Jestem Przyjaźń – Der Zeppelinwagen 144: Jungfernfahrt in Krakau
Seit Jahrzehnten kooperieren der Verein „Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e.V.“ mit den Verkehrsbetrieben MPK Krakau, um historische Straßenbahnen zu erhalten. So auch beim Zeppelinwagen 144, mit dem sie ein besonderes Projekt wagten: „Aus eins mach zwei".
In den letzten Jahren entstanden zwei identische Straßenbahnwagen aus Teilen der historischen Originalsubstanz aus dem Jahr 1909 und Nachbauten. Nur bei der Lackierung unterscheiden sich die Wagen: der Blaue wird auf der Museumslinie in
Krakau fahren und der Grüne kommt nach Nürnberg.
Tobias Schneider, Felix Eszteryályi, Marcel Dost, Ulrich von Stockhausen, Johannes Scharf sowie Mirosław Czechowski, Jacek Kolodziej, Łukasz Krawczky, Wieław Żelasko, Krzystof Stryszowski und ihre Unterstützer im Hintergrund meisterten das Mammutprojekt gemeinsam und wuchsen zu einem deutsch-polnischen Dream-Team zusammen.
Denn einfach war das Vorhaben nicht.
Stationen der Realisation
„Czy możesz mi pomóc? - Kannst Du mir helfen?“
Diese Frage war oft der Einstieg in gestenreiche Kommunikationen, wenn es darum ging ein Werkzeug zu beschreiben, dessen Namen man in der jeweils anderen Sprache nicht kennt oder eine Zuarbeit nötig war. Den Berichten der Straßenbahnfreunde hört man heraus, mit welcher herzlichen Freude und mit welchem hohen Engagement die Zusammenarbeit über viele Monate verlief. Neben dem fachlichen Austausch ist die partnerschaftliche und kollegiale Zusammenarbeit der Teams ein weiteres Geheimnis der beiden Zeppelinwagen.
Geduld
Bis der grüne Zeppelinwagen in Nürnberg fahren kann, wird es noch etwas dauern. Voraussichtlich im Herbst kommt der Wagen zurück nach Nürnberg.
Damit der Wagen in Nürnberg wieder rollen kann
Die Finanzierung des für Nürnberg bestimmten Wagens erfolgt durch die Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e.V., die VAG unterstützt das Projekt mit Know-how.
Der Verein übernimmt größtenteils auch das Engineering, erstellt Nachweise für die Zulassung, fertigt Komponenten und betreut die Arbeiten in Krakau. Dank zahlreicher Unterstützer, Förderer und Sponsoren konnte das Projekt bis zum jetzigen Stand realisiert werden. Der Verein freut sich weiterhin über Spenden, da noch viele Details fertiggestellt werden müssen. Auch die Zulassung des Wagens und die erforderliche Inbetriebnahme in Nürnberg wird noch finanzielle Mittel in Anspruch nehmen.
Unterstützung durch Spenden
Wenn Sie die Inbetriebnahme des Wagens in Nürnberg finanziell unterstützen möchten, wenden Sie sich bitte an den Verein oder nutzen folgende Bankverbindung:
Verein der Straßenbahnfreunde
Sparkasse Nürnberg
IBAN: DE81 7605 0101 0001 0504 44
Ein Wagen mit wechselhafter Geschichte
1906 fuhren zehn offene Sommer-Triebwagen zur Bayerischen Jubiläums-Landesausstellung durch den Nürnberger Luitpoldhain – eine Sensation.
1909 wurden diese zu besonders geräumigen und elegant wirkenden Wagen umgebaut. Durch ihre abgerundete Front erhielten sie rasch den Beinamen „Zeppelinwagen“. Bis 1941 fuhren sie auf ihrer Stammlinie durch die Sebalder Altstadt.
Im gleichen Jahr, 1941, kamen die zehn nach Krakau, wurden wiederum umgebaut und waren bis 1970 im Krakauer Liniennetz unterwegs. Einer von ihnen gar als Oberleitungsmontagewagen.
Sechs Jahre nach ihrer Ausmusterung entdeckte ein Mitglied des Vereins der „Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e.V.“ einen der MAN-Wagen in Krakau. Ziel des Vereins war es fortan, den Zeppelinwagen zu restaurieren und nach Nürnberg zurückzuholen. Zu Zeiten des „Eisernen Vorhangs“ und der damit verbundenen schwierigen Rahmenbedingungen ein äußerst gewagtes Unterfangen.
Zu Gute kam dem Anliegen dann, dass Nürnberg und Krakau 1979 Partnerstädte wurden. Knapp fünf Jahre später (1984) kehrte der, zwischenzeitlich in Krakau restaurierte Zeppelinwagen nach Nürnberg zurück. Dort wurde er, mangels Zulassung für den Schienenverkehr, zum zentralen Ausstellungsstück des Historischen Straßenbahndepots in St. Peter.