Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 1043 / 27.09.2024

NOA-Arbeitgeberbörse bringt Unternehmen und Arbeitssuchende zusammen

Die Noris-Arbeit (NOA) gGmbH berät Arbeitssuchende und Unternehmen in der Region. Zusätzlich und um neu zugewanderte Menschen schneller in Arbeit zu bringen, veranstaltet die NOA Arbeitgeberbörsen. So fanden sich am Donnerstag, 26. September 2024, Unternehmen aus Nürnberg, Fürth, Erlangen und Umgebung zusammen, um Kontakt zu potenziellen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aufzunehmen. Eingeladen waren arbeitssuchende Teilnehmende aus den Vermittlungs- und Integrationsprojekten der NOA, um mit Arbeitgebern ins Gespräch zu kommen oder sogar erste Vorstellungsgespräche zu führen. Unterstützend und nicht selten als Eisbrecher waren die Jobcoaches der NOA mit vor Ort.

„Um dem Arbeits- und Fachkräftemangel entgegenzuwirken, dürfen wir uns nicht nur darauf verlassen, dass wir gut ausgebildete Fachkräfte aus dem Ausland gewinnen können“, sagt Elisabeth Ries, Referentin für Jugend, Familie und Soziales. „Wir möchten Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in der Region ermuntern, die Arbeitskräftepotenziale vor Ort zu nutzen. In Nürnberg leben viele Menschen, die berufliche Erfahrungen und Abschlüsse aus dem Ausland mitbringen, aber noch auf der Suche nach einer Beschäftigung in der Region sind. Wir können künftig nicht allein auf das Arbeitskräftepotenzial von Menschen mit sehr guten Deutschkenntnissen und passgenauen Bildungsabschlüssen setzen, sondern es gilt, die Schritte dorthin gemeinsam zu planen und zu gehen.“

Genau hier setzen die Angebote der NOA an: Begleitend zur beruflichen Tätigkeit unterstützt sie beim Spracherwerb und bietet persönliche Coachings an. Als zugelassener Sprachkursträger organisiert die NOA Berufssprachkurse und führt diese auch direkt im Unternehmen durch. Die Mitarbeitenden der NOA stehen den Arbeitgebern als Ansprechpartner zur Verfügung und kommen ins Unternehmen.

Denny Schleret, Filialleiter bei dm-drogerie markt GmbH & Co. KG, führte bei der Arbeitgeberbörse viele Gespräche mit Interessenten. „Klar muss auch investiert werden in zukünftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vor allem, wenn sie noch nicht gut Deutsch sprechen, denn es findet mehr Beratung bei uns statt, als sich das manche vorstellen, und da sind die Sprachkenntnisse natürlich wichtig. Aber dm-drogerie markt versteht sich als Chancengeber und wenn sich jemand einbringt, dann hat er alle Möglichkeiten bei uns. Ich könnte über viele Erfolgsgeschichten berichten“, sagt er.

Die 45-jährige Shaymaa Am-Thamir, die aus dem Irak nach Deutschland gekommen ist und derzeit eine Qualifizierung zur Kinderpflegerin absolviert, nutzte das Angebot der Arbeitgeberbörse: „Ich habe schon viele Erfahrungen bei der Jobsuche und auf dem Arbeitsmarkt hier in Deutschland gemacht. Einige waren positiv, andere waren ablehnend. Wenn ich Unterstützung brauche, gehe ich zur NOA. Ich bekomme Hilfe beim Lebenslauf oder bei Bewerbungsschreiben und kann auch Arbeitgeber kennenlernen. Ich möchte eine qualifizierte Arbeit als Kinderpflegerin und nicht abhängig sein, ich möchte einen guten Lohn, um für mich und meine Familie sorgen zu können.“

Viele der Projektteilnehmenden müssen sich in Deutschland umorientieren, so auch die 33-jährige Iryna Zhartovska, die vor zwei Jahren aus der Ukraine gekommen ist: „Ich muss mein Leben hier in Deutschland neu aufbauen. In der Ukraine war ich Beamtin, habe Jura studiert und beim Staat gearbeitet, mein Studium wird hier nicht anerkannt. Das ist schade, aber ich lerne gerne etwas Neues.“

Andreas Benos, Projektkoordinator bei der NOA, umreißt die Rolle der Jobbegleiter: „Unsere Teilnehmenden in den Projekten wollen arbeiten und kommen freiwillig zu uns in die Beratung. Sie stoßen oft auf erhebliche Herausforderungen wie zum Beispiel sprachliche und bürokratische Hürden, insbesondere die Gesetze in Bezug auf Arbeitserlaubnisse und Aufenthaltstitel. Auch die langen Anerkennungsprozesse ausländischer Qualifikationen behindern oft ihre schnelle Integration in den Arbeitsmarkt. Einige Teilnehmende haben sich zwar selbstständig um Arbeit beworben, doch der Erfolg hängt stark von der Unterstützung im sozialen Umfeld ab, da oft Unkenntnis über den Bewerbungsprozess und die Arbeitskultur im neuen Land besteht.“

Aber auch auf der Seite der Arbeitgeber besteht häufig weiterer Informations- und Beratungsbedarf. „Es gibt verschiedene Gründe, warum Unternehmen zögerlich sind, Menschen mit Migrationshintergrund einzustellen“, sagt Dr. Eva Haas, Geschäftsführerin der NOA. „Oftmals haben Arbeitgeber Bedenken hinsichtlich der Sprachkenntnisse und der Bleibedauer der Bewerber. Die Jobcoaches der NOA greifen diese Unsicherheiten auf und entwickeln gemeinsam mit den Unternehmen Strategien zur Integration. Die Jobcoaches stehen den Beschäftigten und Arbeitgebern auch noch bis zu sechs Monate nach Beschäftigungsaufnahme als Ansprechpartner und Problemlöser zur Verfügung.“

Dass eine vielfältige Belegschaft das eigene Unternehmen nachhaltig stärkt, zeigen Erfahrungen von Arbeitgebern, die die Angebote der NOA bereits genutzt haben. Michael Kronenberger, Geschäftsführer der Firma Med SSE System GmbH in Nürnberg, berichtet: „Wir haben schon mehrere neue Mitarbeiterinnen über die NOA finden und halten können, ich möchte gerne weiterhin in Kontakt bleiben, da unser Unternehmen durch diese Vielfalt merklich und für alle bereichert wird.“

Anna Simic, Verwaltungsleiterin des Adolf-Hamburger-Heims, ist mit zwei Auszubildenden gekommen: „Wir haben elf Nationen allein unter unseren Azubis. Den jungen Menschen hilft es sehr, direkt Anschluss zu haben und sich in ihrer Muttersprache austauschen zu können und sich gegenseitig zu unterstützen.“

Die Termine der Arbeitgeberbörsen werden auf der Homepage der NOA veröffentlicht. „Wir ermuntern Unternehmen in der Region, Kontakt mit uns aufzunehmen, um gemeinsam die individuellen Bedarfe zu ermitteln und mit den arbeitssuchenden Menschen aus unseren Projekten ins Gespräch zu kommen!“, sagt Dr. Eva Haas, Geschäftsführerin der NOA.

Die Noris-Arbeit (NOA) gGmbH ist eine gemeinnützige Tochter der Stadt Nürnberg. Ihr Auftrag ist es, sozial benachteiligten Personengruppen gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.

Weitere Informationen im Internet unter: www.noa-nuernberg.de

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