Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 371 / 28.03.2025

Nürnberg bewirbt sich als „Unesco City of Literature“

Die Stadt Nürnberg hat offiziell ihre Bewerbung um den Titel „Unesco City of Literature“ eingereicht. Mit diesem Schritt möchte Nürnberg seine reiche literarische Tradition und das lebendige gegenwärtige Literaturleben international hervorheben und weiter stärken. Die Aufnahme in das Unesco Creative Cities Network (UCCN) wäre eine Anerkennung der jahrhundertelangen literarischen Bedeutung der Stadt und ein Impuls für zukünftige Entwicklungen in der Literaturszene.

„‚Unesco City of Literature‘ – dieser Titel steht Nürnberg gut zu Gesicht. Er würde den Literatur-Standort Nürnberg profilieren und auch mit Blick auf eine internationale Ebene neue Wirkungskreise entfalten. Von der möglichen Auszeichnung der Unesco erhoffe ich mir weitreichende Impulse für Bildung und Kultur, die Nürnberg gut tun“, unterstreicht Oberbürgermeister Marcus König.

„Nürnberg ist Kulturstadt – und Nürnberg ist Literaturstadt mit einer reichen Traditionslinie und einer vitalen aktuellen Szene. Mit dem nun angestrebten Titel als ‚City of Literature‘ soll das literarische Leben der Stadt weiter belebt, der Diskurs gefördert und die Kunstform und ihre Akteurinnen und Akteure gestärkt werden“, so Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner.

Nürnberg – eine Stadt mit literarischer Geschichte
Nürnberg hat eine lange und tief verwurzelte literarische Tradition. Schon im Mittelalter war die Stadt ein Zentrum des Buchdrucks und der Wissensvermittlung. Bereits 1370 wurde hier die älteste kommunale Bibliothek Deutschlands gegründet – der Vorläufer der heutigen Stadtbibliothek –, 1390 entstand in Nürnberg die älteste Papiermühle nördlich der Alpen und 1531 eröffnete in der Stadt mit Korn & Berg die erste Buchhandlung Deutschlands.

Nürnberg spielte eine zentrale Rolle in der Frühzeit des Buchdrucks und war im 15. und 16. Jahrhundert ein bedeutendes Verlagszentrum. Zu den beachtenswertesten Werken aus dieser Zeit gehören die berühmte Schedelsche Weltchronik (1493), die als eines der am reichsten illustrierten Bücher der frühen Neuzeit gilt, sowie die Hausbücher der Nürnberger Zwölfbrüderstiftung, die umfangreichste Bildquelle zum historischen Handwerk in Europa. Ebenfalls eng mit der Stadt verbunden ist der Behaim-Globus (1492), der als ältester erhalten gebliebener Globus der Welt seit 2023 zum Unesco-Weltdokumentenerbe zählt.

Ansässig ist zudem der Pegnesische Blumenorden, die einzige noch bestehende literarische Vereinigung barocken Ursprungs. Auch die Meistersinger-Tradition um Hans Sachs hat die Stadt literarisch geprägt. Seine Werke und die kulturelle Bedeutung der Meistersinger inspirierten Richard Wagner zu seiner Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ (1868), die bis heute weltweit aufgeführt wird.

Die Stadt erlebte jedoch auch dunkle Kapitel als Schauplatz der NS-Propaganda und der Nürnberger Prozesse. Heute stellt sie sich ihrer Verantwortung als „Stadt des Friedens und der Menschenrechte“ unter anderem mit dem Dokumentationszentrum Reichparteitagsgelände, dem Memorium Nürnberger Prozesse, der Straße der Menschenrechte, dem Menschenrechtspreis und der intensiven Auseinandersetzung und Umnutzung des Kongresshallen-Areals.

Lebendige Literaturlandschaft heute
Auch in der Gegenwart ist Nürnberg eine Stadt, in der Literatur gelebt und gefördert wird. Die Literaturszene ist geprägt von einem vielfältigen Angebot an Veranstaltungen, Förderprogrammen und internationalen Kooperationen. Zahlreiche Literaturfestivals, Lesereihen und Veranstaltungen bereichern das kulturelle Leben der Stadt. Dazu gehören Festivals in der Metropolregion wie die texttage.nuernberg, WortWärts, Lesen!, LesArt und das Poetenfest. Hinzu kommen Formate, von fränkischer Mundart bis zu internationalen Autorinnen und Autoren, an vielfältigen Veranstaltungsorten, sei es in den Nürnberger Kulturläden, im Bildungszentrum, Künstlerhaus, Literaturzentrum Kuno, im Literaturhaus oder an Orten der jungen Literaturschaffenden wie in der Desi oder dem Edel Extra. Nürnberg verleiht eine Reihe von Literaturpreisen und unterstützt Autorinnen und Autoren durch Programme wie das Aufenthaltsstipendium „Grenzenlos“ in Prag, das, wie auch die Reihe „Literatur ohne Grenzen“, den internationalen Austausch fördert.

Ziel der Bewerbung zur „Unesco City of Literature“
Die Bewerbung Nürnbergs als „Unesco City of Literature“ soll die Stadt als kreativen und kulturellen Standort weiter international positionieren. Der Titel wäre nicht nur eine Anerkennung der literarischen Tradition Nürnbergs, sondern auch eine Chance, neue Impulse zu setzen, den internationalen Austausch mit anderen Literaturstädten zu intensivieren und die lokale Literaturszene nachhaltig zu fördern.

Initiiert wurde die Bewerbung durch die Koordinierungsstelle Literatur am Bildungscampus Nürnberg. Durch sie wurde die erste Bewerbung erfolgreich im Juli 2024 bei der Deutschen Unesco-Kommission eingereicht, die eine internationale Bewerbung befürwortete. Ende Februar 2025 erfolgte nun die umfangreiche finale Bewerbung, bei der zahlreiche literarische Aktivitäten des Netzwerks Literatur und der Nürnberger Kulturdienststellen eingeflossen sind – immer mit einem in die Zukunft gerichteten Plan zur internationalen Zusammenarbeit. Mit einer Entscheidung, ob Nürnberg in das Netzwerk der „Cities of Literature“ aufgenommen wird, ist voraussichtlich im Herbst 2025 zu rechnen. Weitere Informationen gibt es unter literatur.nuernberg.de.     jos