Nr. 396 / 03.04.2025
Am Mittwoch, 2. April 2025, stellte Britta Walthelm, Referentin für Umwelt und Gesundheit, im Umweltausschuss des Nürnberger Stadtrats die „Endenergie- und Treibhausgasbilanz“ für das Berichtsjahr 2023 vor. Im Vergleich zum Basisjahr 1990 wurde im Bilanzjahr 2023 im Stadtgebiet 32,5 Prozent weniger Energie benötigt. Dies entspricht einer Reduktion von 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Aus dem reduzierten Energieverbrauch resultiert eine Verringerung der Treibhausgasemissionen im Stadtgebiet um 48,6 Prozent gegenüber 1990. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 9,3 Prozent. Dennoch wurde bereits im Jahr 2023 an der Messstation Flughafen mit einem Anstieg der Jahresmitteltemperatur um 1,7 Grad Celsius gegenüber dem Jahr 1937 die global gesetzte 1,5-Grad-Marke in Nürnberg überschritten. Damit war 2023 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Für 2024 zeichnet sich nach vorläufigen Daten eine Fortsetzung dieses Trends ab.
Britta Walthelm, Referentin für Umwelt und Gesundheit der Stadt Nürnberg, betont den Handlungsbedarf für die Stadt: „Die aktuellen Ergebnisse sind auf den ersten Blick erfreulich. Sie zeigen aber deutlich, dass unser CO2-Ausstoß viel zu langsam sinkt und wir über unsere Verhältnisse leben. Unser CO2-Restbudget für das 1,5 Grad-Ziel werden wir voraussichtlich dieses Jahr aufgebraucht haben. Trotzdem zählt jedes Zehntel Grad, das es nicht wärmer wird.“ Im Sommer 2025 soll das neue Klimaschutzkonzept für Nürnberg vom Stadtrat beschlossen werden. Wenn Stadtgesellschaft und Stadtverwaltung dieses Konzept gemeinsam umsetzen, rückt das Ziel, Nürnberg klimaneutral zu machen, Schritt für Schritt näher.
Der verzeichnete Rückgang des Endenergieverbrauchs ist vor allem auf die Entwicklung im Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und Industrie (GHDI-Sektor) zurückzuführen. Im Jahr 2023 werden hier 46,7 Prozent weniger Endenergie verbraucht als 1990. Im Sektor Private Haushalte beträgt die Reduktion 17,9 Prozent, im Sektor Verkehr nur 1,5 Prozent. Erfreulich ist auch der Anstieg der Stromerzeugung durch Photovoltaik: Bis Ende 2023 wurden 7 070 Photovoltaikanlagen im Stadtgebiet installiert. Dies entspricht einem Zuwachs von 58 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die installierte Leistung aller Anlagen betrug rund 90 000 Kilowatt. Allein mit der jährlichen Stromerzeugung aus Photovoltaik könnten umgerechnet rund 18 000 Vier-Personen-Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgt werden. Der vollständige Bericht mit allen Details ist auf der Internetseite der Stabsstelle Klimaschutz unter wir-machen-das-klima.de öffentlich einsehbar.
Um das 1,5-Grad-Celsius-Ziel zu erreichen und die dafür notwendige Senkung der Treibhausgasemissionen zu erreichen, müssen auch die entsprechenden gesetzlichen und finanziellen Rahmenbedingungen auf Bundes- und Landesebene weiter angepasst werden. Kommunen brauchen ein langfristiges und auskömmliches Finanzierungsinstrument zur Umsetzung von Klimaschutz und Klimafolgenanpassung.
Klimaschutzziele der Stadt Nürnberg
Im Juli 2019 hat der Stadtrat anerkannt, dass die bisherigen Maßnahmen der Stadt nicht ausreichen, um die selbst gesteckten Klimaziele zu erreichen und hat Klimaschutz zur zentralen Zukunftsaufgabe der Stadt Nürnberg erklärt. Um seiner Vorbildfunktion im Klimaschutz gerecht zu werden, hat der Stadtrat im Juni 2020 außerdem beschlossen, dass die Stadt Nürnberg die Klimaneutralität der Stadtverwaltung bis zum Jahr 2035 anstrebt. Die Stadtverwaltung soll damit bereits deutlich früher klimaneutral werden, als es die städtischen Zielsetzungen für die Gesamtstadt vorsehen. Laut Stadtratsbeschluss vom Mai 2022 strebt die Stadt Nürnberg die gesamtstädtische Klimaneutralität, unter Einhaltung der Pariser Klimaschutzziele und des für Nürnberg verbleibenden CO2-Budgets, bis spätestens 2040 an. let