Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 1002 / 21.09.2023

Finissage der Ausstellung „Rechtsterrorismus“

Seit 28. Oktober 2022 zeigt das Memorium Nürnberger Prozesse im Cube 600 die Wechselausstellung „Rechtsterrorismus. Verschwörung und Selbstermächtigung – 1945 bis heute“. Zum Ausklang präsentieren Studierende der Friedrich-Schiller-Universität Jena die Ergebnisse eines Rechercheprojekts, das in Kooperation mit dem Memorium durchgeführt wurde. Bei der Finissage am Donnerstag, 28. September 2023, um 19 Uhr im Cube 600, Fürther Straße 104, spricht Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner ein Grußwort. Bislang haben über 8 000 Menschen die Ausstellung besucht. Um der hohen Nachfrage Rechnung zu tragen, wurde das Ende der Laufzeit vom 1. auf Sonntag, 22. Oktober, verlegt.

Die Wechselausstellung informiert umfassend über das Phänomen Rechtsterrorismus, indem sie Kontinuitätslinien seit der Nachkriegszeit sichtbar macht und die Perspektiven der Betroffenen mit in die Auseinandersetzung einbezieht. Sie geht auf 25 Fälle rechtsterroristischer Gewalt ein, zu denen rechtsterroristische Verbrechen aus den unmittelbaren Nachkriegsjahren ebenso zählen wie Fallbeispiele aus der jüngsten Vergangenheit. Die Studierenden haben Anregungen, Spuren und Fäden aus der Ausstellung aufgenommen und weiterverfolgt. Daraus sind drei Ausstellungstafeln entstanden, die das Problem rechtsextremistischer Gewalt in der DDR verdeutlichen: Im August 1979 starben in Merseburg zwei Kubaner durch eine rassistische Hetzjagd, 1987 griffen Skinheads ein Konzert in der Ostberliner Zionskirche an. Beide Ereignisse zeigen die Bandbreite schwerster rechtsextremistischer Gewalttaten in der DDR und erzählen einen Teil der Vorgeschichte des Rechtsterrorismus im wiedervereinigten Deutschland der 1990er-Jahre.

Eine letzte Führung durch die Ausstellung bietet Kurator Steffen Liebscher am Samstag, 30. September, um 11 Uhr. Er zeigt ausgewählte Fallbeispiele und Objekte, vermittelt Schwerpunkte und erläutert dabei auch, auf welche Weise das komplexe Thema Rechtsterrorismus aufbereitet wurde. Die Ausstellung ist außerdem mit dem entsprechenden Ticket zur Langen Nacht der Wissenschaften am Samstag, 21. Oktober, zusätzlich zur regulären Öffnung auch abends von 17 bis 24 Uhr zugänglich.

Der Besuch der Wechselausstellung ist kostenfrei und unabhängig von der Dauerausstellung des Memoriums möglich. Der Eintritt zu den Begleitveranstaltungen ist ebenfalls kostenfrei, für die Finissage wird eine Anmeldung per E-Mail an memorium@stadt.nuernberg.de empfohlen. Im Michael Imhof Verlag ist ein 120-seitiger Begleitband erschienen, der für 19,95 Euro im Buchhandel oder zum Vorzugspreis von 12 Euro an der Museumskasse erhältlich ist.

Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert und wird nach ihrer Erstpräsentation im Memorium Nürnberger Prozesse deutschlandweit in verschiedenen Städten zu sehen sein. Folgende Stationen stehen bereits fest: NS-Dokumentationszentrum München, Bayerisches Landeskriminalamt München, „Schranne“ in Weißenburg sowie Röthenbach an der Pegnitz, Erlangen und Hannover.

Die Ausstellung wurde gefördert von der Stiftung GLS-Treuhand, dem Freistaat Bayern mit Haushaltsmitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales und der Amadeu Antonio Stiftung.      js

1 Anhang