RathausArt in Nürnberg. Foto: Uwe Niklas 2014

RathausART

18-23 Uhr: Kunstfilme

KunstKontor NÜRNBERG

Bodo Korsig

Bodo Korsig wird gerne als archaisch oder bizarr bezeichnet. Seine Icons sind direkt
und ohne Umwege ansprechend. Doch dürfen wir uns durch den vordergründigen
Zeichenwert nicht beirren lassen. Sie sind nur der Einstieg in Korsigs Kunst. Alles
Weitere ergibt sich.

    Till Augustin

    „Wenn’s dem Esel zu wohl ist, dann geht er aufs Eis. Genauso kam ich zum Glas, um
    bald merken zu müssen, dass dieses Material mich zwar nicht loslässt, aber ständig
    überfordert. Da entsteht viel Hass. Der musste einfach mal raus. GlassHass eben…“


      Kunstverein Kohlenhof e.V.

      Ludwig Hanisch & RAT KING

      Was ist der Sinn des Lebens? Drehen wir uns immer nur im Kreis? Ein geheimnisvoller Mönch mit Maske wandelt in EPILOGUE auf malerischem Bildgrund, umgeben von roten Lampions oder sind es etwa Granaten? Der hypnotische Sound von Ludwig Hanisch zieht in den Bann. Das Video von RAT KING ist eine künstlerisch freie Bearbeitung, basierend auf dem selbst entwickelten Indie Game TRI: Of Friendship and Madness. Er bietet Raum für existentiell-philosophische Fragestellungen.

        Exit? Raus aus der Realität? Im Fokus der Arbeit steht das Thema Eskapismus, die Flucht in eine andere Welt. Compilation bietet ein äußerst vielschichtiges, dichtes Bild das Kunst und Medien immanente Fragen im Kontext der Situation des Menschen verhandelt – untermalt vom kongenialen Soundtrack des Künstlers Ludwig Hanisch. Der Film ist eine künstlerisch freie Bearbeitung, basierend auf dem selbst entwickelten Indie Game Solitune.

          A Fox In The Dark bewegt sich an den Schnittstellen von Kunst, Natur und Gamification. Drei Ebenen überlagern sich. Gezeichnete sowie digital erstellte Kreaturen (Füchse) wirbeln durch Raum und Zeit. Die Szenerie wird von einem magischen Klangteppich getragen, kreiert von Ludwig Hanisch. Der Film ist eine künstlerisch freie Bearbeitung, basierend auf dem selbst entwickelten Indie Game TRI: Of Friendship and Madness.

            Tierkreaturen, Abenteurer und so mancher Scharlatan halten sich nacheinander in einer geheimnisvollen, düsteren Bar auf. Ein blutiges Hackmesser liegt auf dem Tisch. Was ist passiert, was wird passieren? Der atmosphärische Sound von Ludwig Hanisch inspiriert. Barmusik regt zum individuellen Kopfkino an. Der Film ist eine künstlerisch freie Bearbeitung, basierend auf dem selbst entwickelten Game Behind Stars and Under Hills.

              Ottmar Hörl

              Der Künstler Ottmar Hörl ist seiner Zeit Milliarden von Jahren voraus. Er hat das letzte Kunstwerk aller Zeiten geschaffen, den absoluten Endpunkt jeglicher Kunst, den Nullpunkt der Kunstgeschichte. Das Werkkonzept resultiert aus dem gesellschaftlichen Credo „Künstler seien ihrer Zeit voraus.“ Wenn dem angeblich so sei, so Hörl: „Warum nicht sofort das letzte Kunstwerk schaffen?“ Hörls VORLETZTES KUNSTWERK ist eine ironische Anmerkung zu seinem LETZTEN KUNSTWERK. Beide entzünden eine Debatte um gesellschaftliche Bewertungskategorien: Leitet sich aus der Idee, seiner Zeit voraus zu sein, ein Wert und Qualitätsmerkmal ab oder ist die Annahme absurd? Sind manche Menschen einfach in ihrer Zeit und alle anderen nur hinterher? Wie auch immer, Fakt ist jedenfalls, was zukünftig auch noch alles an Kunst gemacht wird, das letzte und das vorletzte Kunstwerk ist schon existent.

                Der Künstler Ottmar Hörl ist seiner Zeit Milliarden von Jahren voraus. Er hat das letzte Kunstwerk aller Zeiten geschaffen, den absoluten Endpunkt jeglicher Kunst, den Nullpunkt der Kunstgeschichte. Das radikale, ironisch-subversive Konzept resultiert aus dem gesellschaftlichen Credo „Künstler seien ihrer Zeit voraus“ sowie der wissenschaftlich gesicherten Prognose und visuellen Vorstellungskraft, dass die Sonne irgendwann in Milliarden Jahren durch ihre Leuchtkraftzunahme die Erdoberfläche, inklusive alles Gestein, zu brodelnd heißer, flüssiger Materie transformieren wird. Der Film wirft vielschichtige Fragen auf: Für wen und welche Art von Welt wird solch ein letztes Werk dann noch geschaffen? Wird die Menschheit bis zum physischen Ende ihres Planeten überhaupt überleben? Wie fragwürdig sind die all die Utopien, Prognosen und gesellschaftlichen Bewertungsparameter?

                  Sigrid Stabel

                  Erinnerungen bilden den konzeptuellen Stoff, aus dem die verfremdeten, animierten, Bildcollagen und Atmosphären in Sigrid Stabels Videos sind. Die Arbeit Königinstraße 15 entstand anlässlich der Einweihung des Neubaus der Landesförderbank Bayern, gelegen in der gleichnamigen Straße, westlich des Englischen Gartens in München. Das Werk spielt formal wie inhaltlich mit unerwarteten Verwandlungen. Dabei wird die Front einer modernen, schlichten Architektur in die Fassade historischer Gewächshäuser transformiert. Schließlich wird der Blick freigeben auf deren exotischen Inhalt: Eine Voliere mit paradiesischen Papageien. Stabel verdichtet in dem komplexen Werk verschiedene Zeiträume, Ebenen, Realitäten sowie Kunstgattungen und öffnet damit vielfältige neue Horizonte.

                    Die Videoarbeit Im Wald 1 hat das Werk Le Cerf se voyant dans l'eau (1867) von Gustave Doré zum Ausgangspunkt, das wiederum eine Fabel von Jean de La Fontaine illustriert. Ein Hirsch im Wald spiegelt sich in einer Wasserfläche. Geht es bei Fontaine vor allem um visuelle Wahrnehmung als ein relatives Wissen, so formuliert Sigrid Stabel durch die Animation mittels langsamer Bewegungsmomente das Bild inhaltlich völlig neu. Der magische Moment der Selbsterkenntnis wird in eine meditative Bewegung gebannt. Die Arbeit berührt grundlegende existentielle Themen wie Bewusstsein, Selbsterkenntnis sowie Kunst als eine eigene Möglichkeitsform für Erkenntnis. Der Wald bildet bei Stabel oft die Folie für eindringliche Szenen, die uns zur Hinterfragung der Wahrnehmung inspirieren.

                      Es zischt, es knallt, laut und bedrohlich; Funken sprühen. Der Blick von unten durch die Zweige eines Nadelbaums raus aus dem Wald, nach oben lässt Betrachter*innen an einem magischen Lichtereignis teilnehmen: Raketen in verschiedenen Farben fliegen rasant vorbei, erhellen als Schauspiel krachend den dunklen Nachthimmel. Die Arbeit Feuerwerk oszilliert zwischen Schönheit, Spektakel und Unbehagen. Sie kann als ein Symbol für die Fragilität alles Lebendigen, die Polarität des Lebens sowie die Ambivalenz als eine grundlegende Kategorie im Hinblick auf die Möglichkeit des Erkenntnisgewinns durch das Medium Kunst betrachtet werden.

                        Daniel Jean-Jules

                        Jean-Jules interessiert das Rätselhafte, das Magische, das Existentielle. Ineinanderfließende Farben bestimmen das Bild. Performer Thomas Warham interpretiert mit poetischer Stimme einen Text, der auf Berichten von Nahtot-Patienten basiert. So handelt der Kunstfilm von Transformation, von den großen Themen der Menschheit wie Schöpfung, Vergänglichkeit und der Idee der Existenz des Göttlichen, von Utopien und deren Infragestellung, von der Flüchtigkeit der Seele sowie der Untrennbarkeit aller Dinge und Lebewesen.


                          Schwarzes Kunstwerk vor weißer Wand © KunstKontor, Bodo Korsig
                          KunstKontor NÜRNBERG, Bodo Korsig