Nr. 1129 / 18.10.2023
Das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände kann künftig als Dauerleihgabe des World War I Museum and Memorial (Kansas City, USA) über eine Sammlung von mehr als 600 Objekten aus der Zeit des Nationalsozialismus verfügen, darunter Fotos, Dokumente, Zeitungen, Plakate und Abzeichen, aber auch Uniformen oder Fahnen. Zusammengetragen hat sie der Sammler Robert Bernat aus Chicago (USA). Am Dienstag und Mittwoch, 10. und 11. Oktober 2023, war er zu Gast in Nürnberg, um über die Sammlung mit dem Team des Dokumentationszentrums zu sprechen.
Robert Bernat hat Jura in Princeton, Oxford und Harvard studiert. Zudem verfügt er über einen medizinischen Abschluss der Universität Chicago, wo er heute eine große Anwaltskanzlei leitet. Seine Sammlung diente ihm für Vorträge zur Geschichte des Nationalsozialismus, die er in Schulen und an Universitäten in den USA hielt. Nun hat er seine Sammlung der öffentlichen Hand übergeben.
Objekte, die deutlich die Symbole des Nationalsozialismus zeigen, stellen das Team des Dokumentationszentrums vor besondere Herausforderungen. Es müssen hierfür eigene Strategien des Zeigens entwickelt werden, die eine kritische Distanz zu diesen Hinterlassenschaften des Nationalsozialismus ausdrücken. Gleichzeitig sind Objekte aber wichtige Zeugnisse des „Dritten Reichs“ und können die Auseinandersetzung mit Geschichte lebendig und anschaulich werden lassen – genauso wie die Bauten dieser Zeit, etwa auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände.
Aktuell wird das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände umgebaut. Zurzeit laufen Arbeiten im Bereich des Innenausbaus wie Maler- und Fliesenarbeiten oder Bodenbeschichtungen. Parallel werden die Glasfassaden im Bereich des Studienforums instandgesetzt. Zeitgleich erfolgen die konzeptionellen und gestalterischen Arbeiten für die neue Dauerausstellung, die 2025 eröffnet wird. Auf der künftig 1 600 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche sollen etablierte Grundlageninformationen zu den Reichsparteitagen und dem Gelände in Verbindung mit aktuellen Forschungsergebnissen ansprechend und innovativ präsentiert werden. Herausfordernd für alle Seiten ist der Umgang mit NS-Propagandabildern und NS-Exponaten. Letztere sollen, anders als bisher, die Narration der neuen Dauerausstellung mitbestimmen. Während der Bauphase informiert eine eigens konzipierte Interimsausstellung in einer separaten Halle über die Geschichte der Reichsparteitage und des Geländes. maj