Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 1332 / 04.12.2023

Die Malerfamilie Kertz in der Kunstvilla

Die Kunstvilla in der Blumenstraße 17 eröffnet am Freitag, 8. Dezember 2023, um 20 Uhr die Kabinettausstellung „Die Nürnberger Malerfamilie Kertz – Eine Stiftung“. Anlass für die Präsentation ist die inzwischen in den Besitz der Kunstvilla übergangene Stiftung von fast 400 Werken aus dem Nachlass des 2021 verstorbenen langjährigen Förderers der Kunstvilla, Prof. Dr. Peter Kertz. Der Münchener Theaterwissenschaftler hatte im Jahr 1999 ein testamentarisches Vermächtnis zugunsten der Stadt Nürnberg errichtet, um das Schaffen seiner Künstler-Vorfahren für die Nachwelt zu sichern. Damit bilden die Werke der Malerfamilie Kertz und ihres Freundeskreises einen Schwerpunkt im Sammlungsbestand der Kunstvilla. Die nun neu eingerichtete Ausstellung in dem bereits seit 2014 als Kertz Kabinett bezeichneten Raum zeigt einen Querschnitt der Stiftung Kertz.

Die zwischen der Jahrhundertwende und 1950 entstandenen Gemälde sind wesentlich von den gesellschaftlichen und historischen Umbrüchen ihrer Zeit geprägt. Nach der spürbaren Aufbruchsstimmung in der Kunst um 1900 überschatteten unter anderem die zwei Weltkriege die Kertzsche Familiengeschichte. Die Mitglieder der Malerfamilie beschritten dabei einen Emanzipationsprozess vom familiären Betrieb für Dekorationsmalerei zur freien Kunst.

Der 1880 geborene Adolf Kertz steht mit seinem Geburtsjahr am Beginn der Sammlung der Kunstvilla. Seine Landschafts- und Figurendarstellungen zeigen den Einfluss seines Lehrers Adolf Hölzel, der französische Kunstströmungen vermittelte. Adolfs Bruder Max Kertz zog sich Mitte der 1930er-Jahre nach Garmisch-Partenkirchen zurück und konzentrierte sich auf naturalistische Alpenlandschaften, die großen Absatz fanden. Sein Sohn Heinrich Kertz erhielt zunächst ebenfalls eine Ausbildung zum Dekorationsmaler, bevor er 1924 in die Akademie in Nürnberg eintrat und 1926 nach München wechselte. Seine Aktdarstellungen zeigen den stilistischen Einfluss seines Onkels Adolf Kertz. Als besonderes Highlight dürfen die beiden ausgestellten Werke des in Fürth geborenen, jüdischen Künstlers Julius Graumann gelten, der mit Adolf Kertz eine Malschule in München begründet hatte und 1944 in Auschwitz ermordet wurde.

Bereits am Mittwoch, 6. Dezember, findet um 18.30 Uhr eine Preview-Kuratorenführung mit Alexander Steinmüller statt. Zur Eröffnung am Freitag, 8. Dezember, um 20 Uhr sprechen die Grußworte Michael Bader, Direktor des KunstKulturQuartiers, und Dr. Andrea Dippel, Leiterin der Kunstvilla. In die Ausstellung führt Alexander Steinmüller ein. Der Eintritt ist frei.      js

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