Großbaustelle Hafenbrücken: Um zwei Behelfsbrücken über die Südwesttangente und den Main-Donau-Kanal ans Straßennetz anschließen zu können, beginnt der Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg (Sör) am Mittwoch, 10. Januar 2024, mit der Freimachung des Baufelds. Die Arbeiten werden bis Ende Februar, vor Beginn der Vogelbrutzeit, abgeschlossen. Insgesamt werden auf rund 54 000 Quadratmetern Fläche überwiegend wildgewachsene Sträucher und Gehölze sowie Bäume gerodet. Die Arbeiten beginnen im Abschnitt zwischen der Straße Finkenbrunn und dem Gelände des Kleingartenvereins Gartenstadt und werden dann schrittweise im künftigen Baufeld der Hafenbrücken Frankenschnellweg und Hafenstraße weitergeführt.
Ist das Baufeld frei, können in der zweiten Jahreshälfte 2024 die Umfahrungen für den Anschluss der Behelfsbrücken an die Südwesttangente und die Hafenstraße errichtet werden. Anschließend beginnen die Hauptarbeiten für den Bau der neuen Hafenbrücken. Diese bestehen aus dem Abriss und Neubau von drei Hafenbrücken des Frankenschnellwegs und der Hafenstraße über den Main-Donau-Kanal sowie über die Südwesttangente. Im vergangenen Herbst wurden bereits die Behelfsbrücken für die Hafenstraße errichtet, die während der Bauzeit die Überquerung des Kanals und der Südwesttangente ermöglichen.
Während der Rodungsarbeiten kann es zu kurzzeitigen Einschränkungen auf den unmittelbar angrenzenden Wegen und Fahrspuren kommen. Die Wege bleiben dabei durchgängig passierbar. Bei den Fahrbahnen sind punktuelle Spurverengungen oder Spurreduzierungen möglich. Alle Fahrtrichtungen bleiben während der gesamten Dauer der Arbeiten nutzbar.
Die Arbeiten werden durch eine ökologische Baubegleitung betreut und überwacht. Voraussichtlich im Herbst werden noch elf Linden von der Straße Finkenbrunn als Großbaumverpflanzungen in den Marienbergpark versetzt. Die Eingriffe in die Natur, die für den Ersatzneubau der Hafenbrücken und die Neukonzeption der Kreuzungsanlage notwendig sind, werden durch die Ausgleichsmaßnahmen des genehmigten landschaftspflegerischen Begleitplans vollständig kompensiert.
Schon vor Beginn der Arbeiten wurden an der Wiener Straße Sandmagerrasenflächen angelegt, die wertvollen Lebensraum für heimische Tierarten wie die Knoblauchkröte und die Mohnbiene sowie die Zauneidechsen bieten, die im Zuge der Arbeiten aus dem Umfeld der Frankenschnellweg-Brücke umgesiedelt werden. Ein weiterer Schwerpunkt der Ausgleichsmaßnahmen liegt auf der Extensivierung von knapp 50 000 Quadratmetern Grünland, verteilt auf mehrere Flächen bei Worzeldorf, Kraftshof, Kornburg, Neunhof und Reichelsdorf. Diese erfüllen wichtige Biotopfunktionen, indem sie Artenreichtum fördern und Lebensraum für unzählige Pflanzen und zahlreiche Tiere – nicht nur Insekten – bieten. Im Zuge der Arbeiten wird auch ein Buchenwald am Klingenfeld aufgeforstet, etwa vier Kilometer südlich des Baufelds. Es handelt sich dabei um eine Fläche von mehr als 7 500 Quadratmetern, die langfristig entwickelt wird.
Nach Abschluss der Bauarbeiten wird das Landschaftsbild im Umfeld sowohl der Frankenschnellweg-Brücke als auch der Hafenstraßen-Brücken wiederhergestellt und teilweise neu gestaltet. Neben einer Ansaat von standortgerechtem Extensivgrünland auf Dammböschungen und auf stärker beanspruchten Grünflächen werden die Säume und Ränder landschaftspflegerisch entwickelt, dazu kommen umfangreiche Pflanzungen von Gehölzen, Sträuchern und mehr als 100 Bäumen.
Die Hafenbrücken stammen aus den 1970er-Jahren und müssen aufgrund ihres Zustands erneuert werden. Dabei werden auch Verbesserungen für den steigenden Schiffsverkehr sowie für den Fuß- und Radverkehr im Umfeld der Brücke mit konzipiert. Der Neubau der Brücken erfolgt bei laufendem Betrieb, damit der Hafen als wichtige Infrastruktureinrichtung für den Güterumschlag und damit für die Versorgung für Industrie und Handwerk in der ganzen Region durchgängig erreichbar bleibt. Auch die große Feuerwache, die direkt an der Brücke liegt, muss immer einsatzfähig bleiben. Gleichzeitig werden die Einschränkungen für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer so gering wie möglich gehalten. tom