Nr. 79 / 30.01.2024
Auf dem ehemaligen Sportplatzgelände an der Maiacher Straße wurden am Mittwoch, 24. Januar 2024, die Grundschule mit Hort und die Mittelschule durch die Firma Goldbeck Public Partner GmbH aus Bielefeld an die Stadt Nürnberg übergeben. Es handelt sich um den ersten Bauabschnitt des neuen Schulcampus Maiacher Straße, der bis Oktober 2025 vollständig fertiggestellt sein wird.
„Investitionen in Bildungs- und Gerechtigkeitsinfrastruktur sind uns besonders wichtig, denn wir sparen nicht an den Kleinsten in unserer Gesellschaft und nicht an deren Zukunft. Ich freue mich deshalb sehr über den wichtigen Meilenstein bei diesem Bauprojekt, den wir erfolgreich mit unserem Partner erreichen konnten“, erklärt der Referent für Finanzen, Personal und IT der Stadt Nürnberg, Thorsten Brehm.
Realisierung als ÖPP-Projekt
Die Realisierung erfolgte in einer Öffentlich-Privaten Partnerschaft (ÖPP) und ist für die Stadt Nürnberg das vierte Schulprojekt dieser Art. In der Maiacher Straße ist die Firma Goldbeck mit der Planungs- und Bauleistung, der Finanzierung sowie dem Betrieb beauftragt. Die Firma Goldbeck hat seit vielen Jahren Erfahrung mit Öffentlich-Privaten Partnerschaften. Die Gesamtinvestitionskosten belaufen sich auf 74 Millionen Euro. Der Freistaat Bayern fördert die Baumaßnahme nach dem Gesetz über den Finanzausgleich (BayFAG) mit bis zu 33 Millionen Euro.
Umfang des Bauprojekts
Die dreizügige Grundschule für bis zu 300 Schülerinnen und Schüler wurde als kooperativer Ganztag mit einem Hort realisiert. Im Hort findet ein ganztägiges Betreuungsangebot für 150 Schülerinnen und Schüler statt. Die Mittelschule bietet Platz für bis zu 32 Klassen mit insgesamt bis zu 800 Schülerinnen und Schülern – 23 Klassen davon im gebundenen Ganztag.
Im Endausbau mit Abschluss des zweiten Bauabschnitts stehen den Schülerinnen und Schülern im Schulcampus Maiach eine Grundschule mit Hort, eine Mittelschule in jeweils funktional eigenständigen Gebäuden, eine Mensa, eine Dreifach- und eine Einfach-Sporthalle sowie Außen- und Freisportflächen zur Verfügung.
Betrieb und weiteres Vorgehen im Gebäudeumfeld
Die Grundschule und der Hort werden nach den Faschingsferien den Betrieb in den Räumlichkeiten aufnehmen, sodass die Bestandsgrundschule und der Bestandshort auf dem Nachbargrundstück abgerissen werden können. An dieser Stelle werden dann im zweiten Bauabschnitt die Turnhallen, Park- und Spielflächen entstehen.
Bis spätestens nach den Osterferien 2024 haben dann auch die Mittelschülerinnen und -schüler die Schule bezogen.
„Wenn der Schulcampus fertig gebaut ist, wird er in großzügige Außensport- und Bewegungsflächen eingebettet sein, die dann auch anderen Schulen zur Verfügung stehen. Die Freisportflächen werden aus einer 400-Meter-Rundlaufbahn, einem Fußballfeld, Allwetterplätzen und einer Weit- und Hochsprunganlage bestehen. Die Außensportflächen und die Turnhallen sollen 2025 nach der Abnahme des zweiten Bauabschnitts auch für Vereine, also für den Breitensport, zusätzliche Trainingskapazitäten bieten“, so Schul- und Sportreferentin Cornelia Trinkl.
Elisabeth Ries, Referentin für Jugend, Familie und Soziales erklärt: „Mit diesem Neubau leiten wir eine neue Ära in der ganztägigen Bildung in Nürnberg ein, denn hier geht erstmals ein Neubau mit kooperativer Ganztagsbildung in Betrieb. Dabei arbeiten Grundschule und Hort nicht nur eng zusammen, sondern nutzen gemeinsame Räume. Das neue Raumkonzept ermöglicht neue pädagogische Welten und Arbeitsweisen mit dem Ziel der ganztägigen Förderung unserer Kinder. Weitere Neubauten nach diesem Modell sind bereits im Bau, aber hier entstand sozusagen der Prototyp.“
Auf den Pausenhofflächen der Mittelschule wurde zudem ein Verkehrsübungsplatz verortet.
Energieeffiziente Bauweise und Artenschutz
Entsprechend eines Stadtratsbeschlusses werden Neubauten im Passivhaus-Standard errichtet und stellen somit einen Gebäudestandard dar, der höchst energieeffizient, komfortabel, wirtschaftlich und umweltfreundlich zugleich ist. Erreicht wird dies durch eine sehr gut gedämmte vorgehängte Fassade aus dauerhaften Klinkerriemchen, einer Lüftung mit Wärmerückgewinnung und einer energieeffizienten Kälte- und Wärmeerzeugung. Die Wärme- und Kälteenergie wird bivalent über eine Sole-Wasser-Wärmepumpe und eine Gas-Brennwerttherme erzeugt. Das Gebäude erhält außerdem eine Dachbegrünung und eine Photovoltaikanlage. Durch die Energieeffizienz konnte ein Investitionskostenzuschuss der KfW in Höhe von 5,25 Millionen Euro beantragt werden.
Um dem Artenschutz gerecht zu werden, wurden vor Beginn der Baumaßnahme eine Eidechsenschutzfläche angelegt sowie Fledermausnistkästen an vorhandenen Bäumen errichtet. Ebenso sind Baumersatzpflanzungen entweder schon im ersten Bauabschnitt erfolgt oder noch im Rahmen des zweiten Bauabschnitts vorgesehen.
Kunst am Bau
„Im Eingangsbereich der Schule wurde im Rahmen einer Ausschreibung Kunst am Bau der Entwurf ‚Ahoi‘ von Michael Schrattenthaler ausgewählt, mit dem der Künstler auf spielerische Weise einladen möchte, Schule als zeitlich begrenzte Station im gegenwärtigen Dasein zu begreifen, als einen Moment dem noch viele weitere folgen werden“, so Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich. Das Kunstwerk ist im Eingangsbereich beider Schulen installiert. jos