Nr. 250 / 13.03.2024
Bei ihrer Sitzung am Mittwoch, 13. März 2024, hat sich die Opernhaus-Kommission des Stadtrats mit dem Stand der Planungen für die Spielstätte des Staatstheaters Nürnberg in und an der Kongresshalle befasst. Die Mitglieder des Gremiums wurden über die Fortschritte der Baumaßnahmen in der Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg informiert. Dort schafft die Stadt Nürnberg mit den Ermöglichungsräumen für Kunst und Kultur und einer Spielstätte für das Staatstheater Nürnberg ein neues Kulturareal.
Aktueller Stand des Vergabeverfahrens für den Ergänzungsbau
Die Mitglieder der Opernhaus-Kommission bekamen einen Überblick zu dem aktuellen Stand und den weiteren Schritten des Vergabeverfahrens für Planung und Bau des Ergänzungsbaus der neuen Spielstätte des Staatstheaters Nürnberg. Dieses Gebäude, im nordwestlichen Bereich des sogenannten Innenhofs des Kongresshallen-Rundbaus verortet, umfasst Bühne, Zuschauerraum, Orchesterprobenraum sowie bühnennahe Funktionsbereiche. Hier werden die Sparten Musiktheater und Tanz sowie die Staatsphilharmonie während der Umsetzung des Bauvorhabens Opernhaus am Richard-Wagner-Platz proben und auftreten.
Bei der europaweiten Ausschreibung des Ergänzungsbaus werden in einem sogenannten Totalübernehmer-Verfahren Planung und Bau aus einer Hand vergeben. Dieses TÜ-Verfahren vollzieht sich in zwei Etappen, dem öffentlichen Teilnehmerwettbewerb und dem Verhandlungsverfahren.
Der öffentliche Teilnehmerwettbewerb ist seit Juni 2023 abgeschlossen. Die Stadt Nürnberg hat für das nicht-öffentliche Verhandlungsverfahren diejenigen Bieter ausgewählt, die sich auf Grundlage der geforderten Nachweise über Leistungsfähigkeit, Fachkunde und Zuverlässigkeit qualifiziert haben. Die Bieter haben Planungsbeiträge mit wettbewerblichem Charakter als indikative Angebote eingereicht. Über diese verhandelt die Stadt Nürnberg derzeit mit den Anbietern. Vergaberechtliche Grundsätze schreiben vor, dass während des laufenden Vergabeverfahrens die Inhalte der Bietergespräche nicht extern kommuniziert werden dürfen.
Entscheidung über einen Entwurf voraussichtlich im Juli 2024
Ende Mai 2024 sollen die finalen Angebote der Bieter vorliegen. Für die Entscheidung, welches Angebot den Zuschlag erhält, sind drei Kriterien maßgeblich: Kosten, Funktionalität und Ästhetik. Letzteres berücksichtigt vor allem die Elemente Architektur, äußere und innere Gestaltung, Materialität sowie Aspekte von Städtebau und Denkmalschutz. In den Auswahlprozess sind drei Gremien einbezogen. Das Kriterium Kosten wird durch das kommunale Finanzreferat betrachtet. Das Kriterium Funktionalität wird durch ein fachliches Gremium bewertet. Hier bringen das Staatstheater Nürnberg als künftiger Nutzer sowie externe Fachleute aus den Bereichen Theaterbau und Bühnentechnik ihre Expertise ein. Die Bewertung des Kriteriums Ästhetik obliegt einem Gremium, dem Vertreterinnen und Vertreter der Stadtratsfraktionen sowie externe Fachleute aus den Bereichen Erinnerungskultur, Architektur, Stadtplanung und Denkmalschutz angehören. Die Sitzung zur Entscheidungsfindung dieses Gremiums ist Anfang Juli 2024 geplant. Am Mittwoch, 10. Juli, wird der ausgewählte Entwurf für den Ergänzungsbau in der Opernhaus-Kommission präsentiert, die eine Beschlussempfehlung für den Stadtrat formulieren wird. Am Mittwoch, 17. Juli, soll der Stadtrat dann nicht nur über die Vergabeentscheidung für den Ergänzungsbau abstimmen, sondern auch über die Gesamtfinanzierung der Kulturbauvorhaben in der Kongresshalle.
Baumaßnahmen in der Kongresshalle
Bei der im Herbst 2023 begonnenen Schadstoffbeseitigung in der Kongresshalle sind inzwischen große Fortschritte zu verzeichnen: Die verunreinigten Erdmassen auf der ehemaligen Feuerwehrübungsfläche südlich der Zufahrt im sogenannten Innenhof wurden beseitigt. Der Bodenaustausch der Schwindgassen – so die Bezeichnung für die Flächen zwischen den Betonfundamentplatten – ist ebenfalls abgeschlossen.
Insgesamt wurden knapp 2 000 Kubikmeter mit unterschiedlichen Schadstoffen belastete Erdmassen aus den Schwindgassen und der ehemaligen Feuerwehrübungsfläche ausgehoben, die im sogenannten Innenhof nun zur abschließenden Untersuchung und Entsorgung bereitgestellt sind. Circa 1 780 Kubikmeter neues Material wurde als Ersatz in die Schwindgassen eingebracht. Bei den Arbeiten wurden diverse Kampfmittel, beispielsweise Stabbrandbomben und Maschinengewehre, aber auch Stahlhelme und Teile von Panzern gefunden.
Mit der Dekontaminierung im Gebäudeinnern des Kongresshallen-Rundbaus wurde bereits begonnen. Die Schadstoffsanierung des unteren Dachs über dem ersten Obergeschoss sowie das Aufbringen einer Behelfsabdichtung erfolgen voraussichtlich im zweiten Quartal 2024. Hierzu werden derzeit bereits Gerüste aufgebaut.
Auf die laufende Schadstoffsanierung und vor dem eigentlichen Ausbau der Kongresshalle folgen Maßnahmen zur grundsätzlichen Nutzbarmachung und Substanzsicherung. Sie dienen im Wesentlichen der Sanierung der Gebäudehülle. Hierzu werden neue begrünte Dächer geschaffen sowie Fenster, Türen und Tore erneuert beziehungsweise erstmals eingebaut. Daneben werden statische Mängel behoben und die Voraussetzung für baurechtskonforme Flucht- und Rettungswege geschaffen.
Führungen durch den Kongresshallen-Rundbau – Veranstaltungen im Segment#1
Trotz der laufenden Baumaßnahmen werden auch in diesem Jahr kostenlose Führungen durch den Kongresshallen-Rundbau angeboten. Der nächste Open Day Kongresshalle findet am Samstag, 27. April, statt. Der Open Day bietet einen Einblick in bisher nicht zugängliche Bereiche des Gebäudes und vermittelt aus erster Hand die Perspektiven für die zukünftige kulturelle Nutzung der Kongresshalle. Anmeldungen für die Rundgänge sind ab Donnerstag, 18. April, online unter https://www.nuernberg.de/internet/kongresshalle/ möglich. Auf dieser Internet-Seite werden ab April auch die Termine der Veranstaltungsreihe „Segment#1 Kongresshalle“ des Geschäftsbereichs Kultur der Stadt Nürnberg veröffentlicht. Wie schon im Vorjahr zeigt das Segment#1 exemplarisch und spartenübergreifend die Potenziale, die mit den Ermöglichungsräumen für die Produktion von Kunst und Kultur im Kongresshallen-Rundbau entstehen. js