Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 246 / 13.03.2024

Neue Wechselausstellung im Cube 600

Von der Gedenkstätte Deutscher Widerstand übernimmt das Memorium Nürnberger Prozesse von Mittwoch, 20. März, bis Sonntag, 26. Mai 2024, die Wanderausstellung „‚Verräter‘ oder ‚Helden‘? Fritz Bauer und der ‚Prozess um den 20. Juli 1944'“. Sie ist von Mittwoch bis Montag jeweils zwischen 10 und 18 Uhr im Cube 600 des Memoriums, Fürther Straße 104, zu sehen. Die Eröffnung findet statt am Dienstag, 19. März, um 19 Uhr im Saal 600 des Memoriums, Bärenschanzstraße 72.

Am 20. Juli 1944 versuchte eine Gruppe Widerstandskämpfer um Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Adolf Hitler durch ein Attentat zu töten. Der Plan scheiterte, die Widerstandskämpfer wurden hingerichtet. Otto Ernst Remer war als Kommandeur des Wachbataillons „Großdeutschland“ an der Niederschlagung des Umsturzversuchs beteiligt. 1949 gehörte er zu den Mitbegründern der rechtsextremen „Sozialistischen Reichspartei“, im Frühjahr 1951 diffamierte er die Widerstandskämpfer um Stauffenberg als „Landesverräter“. Der Braunschweiger Generalstaatsanwalt Fritz Bauer klagte ihn daraufhin wegen „übler Nachrede“ und „Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener“ an und initiierte den „Prozess um den 20. Juli“. Die Widerstandskämpfer sollten vom Stigma des Verrats befreit und das Recht zum Widerstand gegen das NS-Unrechtsregime endlich anerkannt werden. Vier Tage lang verhandelte das Landgericht Braunschweig im März 1952 – ein Höhepunkt war das Plädoyer von Fritz Bauer. Das Gericht verurteilte Remer zu einer Freiheitsstrafe von drei Monaten und sah den Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 als rechtmäßig an.

Die Festrede zur Eröffnung hält Kuratorin Dr. Claudia Fröhlich, Leiterin des Lern- und Erinnerungsorts Martin-Niemöller-Haus in Berlin. Sie beleuchtet verschiedene Aspekte der Ausstellung sowie die geschichtlichen Hintergründe: Warum galten die Männer des Widerstands Anfang der 1950er-Jahre als „Verräter“? Wie konnte Fritz Bauer nachweisen, dass sie „Helden“ waren? Und warum ist der „Prozess um den 20. Juli 1944“ auch heute noch so aktuell? Im Anschluss besteht die Gelegenheit, die Wechselausstellung zu besichtigen.

Der Eintritt in die Ausstellung sowie zur Eröffnung ist frei. Für die Eröffnung wird um Anmeldung unter Telefon 09 11 / 2 31-2 86 14 oder per E-Mail an memorium@stadt.nuernberg.de gebeten.     js