Nr. 291 / 21.03.2024
Die Ausstellung „Rechtsterrorismus. Verschwörung und Selbstermächtigung – 1945 bis heute“ ist ab sofort bundesweit zu sehen. Das Team des Memoriums Nürnberger Prozesse hat die Ausstellung erarbeitet und von Oktober 2022 bis Oktober 2023 im Cube 600 gezeigt. Mehr als 11 000 Menschen haben sie dort besucht – nun geht sie auf Wanderschaft durch die Bundesrepublik, um umfassend über das gerade besonders im Fokus stehende Phänomen Rechtsterrorismus zu informieren.
Seit 11. März 2024, dem Gedenktag für die Opfer terroristischer Gewalt, ist die Ausstellung in der Ada-und-Theodor-Lessing-Volkshochschule in Hannover zu sehen. Danach kommt sie in die Landeshauptstadt Bayerns, wo sie am 17. April im NS-Dokumentationszentrum München eröffnet wird. Anschließend sind Stationen in Franken (Röthenbach an der Pegnitz, Weißenburg, Erlangen) sowie in ganz Deutschland (unter anderem in der Hansestadt Bremen) geplant.
Die Ausstellung zeigt Kontinuitätslinien von der Nachkriegszeit bis zu den Morden des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) und darüber hinaus. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit Rechtsterrorismus und der Perspektive der Betroffenen. Rechtsterrorismus ist dabei nicht nur eine Bedrohung in Deutschland, sondern weltweit. Die Gewalt richtet sich gegen einzelne Personen, Gruppen bis hin zu ganzen Bevölkerungsteilen und die gesamte Gesellschaft. Rechter Terror äußert sich in Angriffen, Anschlägen und Morden. Seine Absicht ist es, Staat sowie Gesellschaft zu schwächen und ein Klima der Angst zu erzeugen.
Mutmaßlich begann die Mordserie des NSU in Nürnberg. Dort waren auch die meisten Opfer in einer Stadt zu beklagen. Bereits vorher war die Region mit der sogenannten Wehrsportgruppe Hoffmann und den Morden an Shlomo Lewin und Frida Poeschke zu einem Tatort des rechten Terrors geworden. Weitere Rechtsterroristen gingen aus diesem Umfeld hervor. Dr. habil. Imanuel Baumann, Leiter des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände und ehemaliger Leiter des Memoriums Nürnberger Prozesse, sagt dazu: „Die Stadt Nürnberg engagiert sich aus Verantwortung ihrer eigenen Geschichte gegenüber an der Aufarbeitung von nationalsozialistischem Unrecht sowie rechtem Terror. Die jüngsten Diskussionen um die Einrichtung eines Dokumentationszentrums zum NSU verdeutlichen die Brisanz dieses Themas und heben hervor, wie wichtig Aufklärung darüber ist – und dass es sich um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe handelt.“ per