Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 292 / 21.03.2024

10. Verleihung des „Mosaik-Jugendpreises – Mit Vielfalt gegen Rassismus“

Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus fand am Montag, 18. März 2024, die zehnte Verleihung des „Mosaik-Jugendpreises – Mit Vielfalt gegen Rassismus“ im NS-Dokumentationszentrum in München statt. Insgesamt fünf Jugendprojekte, drei davon aus Nürnberg, wurden bei der Jubiläumsveranstaltung mit einem Preis von der Jury und durch den Oberbürgermeister der Stadt München, Dieter Reiter, und Oberbürgermeister Marcus König ausgezeichnet. Das Preisgeld von insgesamt 9 000 Euro wird je zur Hälfte durch die Landeshauptstadt München und die Stadt Nürnberg finanziert. Seit 2015 wird der Jugendpreis im Gedenken an die Opfer der rechtsextremen Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) in den beiden Städten vergeben.

„Lassen Sie mich anlässlich dieses Jubiläums einen Blick zurückwerfen“, begann Oberbürgermeister Marcus König seine Rede. „Die Aufdeckung des so genannten NSU im November 2011 offenbarte eine neue Dimension des Rechtsterrorismus in Deutschland. Die neonazistisch und rassistisch motivierten Gewalttaten wurden nicht innerhalb eines politischen Systems der Diktatur, sondern in einer Demokratie verübt. Dass dies überhaupt geschehen konnte und dass sie über Jahre in ihrem Charakter und Ausmaß von den Sicherheits- und Ermittlungsbehörden nicht nur verkannt, sondern auch noch verharmlost und gegen die Opfer und ihre Angehörigen umgedeutet wurden, dass auch Politik und Öffentlichkeit in weiten Teilen gleichgültig und schweigsam blieben, statt für die Opfer und die Verteidigung unserer Demokratie einzutreten, das ist das eigentlich Alarmierende und die große Herausforderung für unsere Gesellschaft – bis heute! Für unser aller Versagen habe ich bei den Angehörigen der Opfer bereits in aller Form um Entschuldigung gebeten, auch wenn natürlich klar ist: Keine Entschuldigung der Welt kann einen geliebten Menschen zurückbringen, oder zugefügte Wunden heilen. Sie kann vor allem aber auch kein Abschluss sein! Kein Abschluss auch deshalb, weil stets Recherchen und neue Erkenntnisse zeigen, wie viele blinde Flecken es innerhalb des NSU-Komplexes noch gibt.“

Mehmet Daimagüler, Antiziganismusbeauftragter der Bundesregierung und damaliger Vertreter der Nebenklage im NSU-Prozess sowie Mitbegründer des Mosaik-Jugendpreises, blickte in seiner Videobotschaft noch einmal auf die Anfänge des Preises zurück und wie durch diesen eine nachhaltige Form des lebendigen Erinnerns und Gedenken an die Opfer des NSU entstehen konnte.

„Mit dem ‚Mosaik-Jugendpreis‘ soll das Engagement von Jugendlichen und jungen Erwachsenen gegen Rassismus und für einen respektvollen Umgang mit allen Menschen in der Stadt sichtbar gemacht werden“, so Oberbürgermeister Dieter Reiter. „Er setzt ein Zeichen für Vielfalt und gegen Diskriminierung. Viele junge Menschen leisten mit ihren Projekten und Initiativen einen wichtigen Beitrag für Dialog und Begegnung und verdienen deshalb unsere besondere Anerkennung und Wertschätzung.“

Moderiert wurde die Veranstaltung von Mina Bajalani und Anes Hasanbegovic aus der Jugendjury, musikalisch begleitet durch den Rapper Achim „Waseem“ und die Sängerin „Kokonelle“.

Geehrt wurden folgende Projekte:

Weitere Informationen zum Jugendpreis unter: https://www.nuernberg.de/internet/menschenrechte/mosaik_jugendpreis.html

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