Nr. 376 / 12.04.2024
Ausreichend Wasser, bezahlbare und saubere Energie sowie weltweiter Klimaschutz – auf drei der 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen lag der Fokus der Nürnberger Nachhaltigkeitskonferenz 24. Sie fand am Freitag, 12. April 2024, in der Kulturwerkstatt „Auf AEG“ statt und wurde von der Stadt Nürnberg veranstaltet. Das Programm bestand aus einem Vortrag von Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar, einer Podiumsdiskussion sowie Workshops, fachlichen Exkursionen und Infoständen. Aufgrund der enormen Nachfrage wurde das Programm live gestreamt und ist zeitnah unter wandelwerkstadt.nuernberg.de abrufbar.
In seinem Vortrag „Emils Welt“ sprach der Physiker und Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar über die Welt, in der sein vierjähriger Enkel aufwächst: „Wir halten an alten überkommenen Dingen fest. Am Ende meiner Vorträge stelle ich dem Publikum die Frage: ‚Wie schaffen wir mehr Nachhaltigkeit? Ist die Lösung eher technologisch oder eine Veränderung der Kultur?‘ Die große Mehrheit sagt: ‚Wir brauchen eine Veränderung der Kultur. Ich habe eine innere Überzeugung, dass diese epochale Transformation am Ende zu einem besseren Leben führt. Wir selbst können unsere Zukunft aktiv gestalten, wir sollten diese Freiheit ergreifen.'“
Eingebunden in die Workshops und Exkursionen waren städtische Tochterunternehmen und Beteiligungen wie die N-Ergie, Nürnberg Messe, Sparkasse Nürnberg und die wbg Nürnberg GmbH Immobilienunternehmen sowie unter anderem Ämter und Eigenbetriebe wie das Amt für Stadtforschung und Statistik, die Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg oder das Umweltamt. Getragen wurde die Veranstaltung vom Referat für Umwelt und Gesundheit der Stadt Nürnberg.
In seinem Grußwort betonte Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König die große Bedeutung der Nachhaltigkeitsziele für die Stadt Nürnberg. „Wir sind willens, bereit und – gemeinsam mit der Stadtgesellschaft – auch gut aufgestellt, um entschlossen zu handeln. Denn Nichthandeln ist keine Option. Nachhaltigkeit hat verschiedene Aspekte: Wir gestalten den Stadtumbau, zum Beispiel mit der Schaffung von mehr Grün, wir fördern den Nahverkehr, wir bauen Fernwärme aus, wir verfolgen unseren Klimafahrplan. Nachhaltig zu leben ist kein Sprint – das ist ein Langstreckenlauf, der uns lange fordern wird.“
Britta Walthelm, Referentin für Umwelt und Gesundheit, moderierte die städtische Konferenz und war zugleich Teilnehmerin der Podiumsdiskussion. Walthelm fasste zusammen: „Bei der Veranstaltung ging es uns vorwiegend darum, die abstrakten Nachhaltigkeitsziele auf konkrete Projekte in unserer Stadt herunterzubrechen. So streben wir die Klimaneutralität der Stadtverwaltung und unseres Gebäudebestands bis zum Jahr 2035 an. Beispielsweise stellen wir uns der Herausforderung, die städtische Kläranlage zu einem klimaneutralen Betrieb umzubauen. Bei weiteren Workshops und Exkursionen der Nachhaltigkeitskonferenz thematisierten die Nürnberg Messe ihr innovatives Energiekonzept und die Sparkasse Nürnberg ihre Kooperationen mit Energieberatenden. Mitarbeitende der wbg, als weitere Tochter im Konzern Stadt Nürnberg, machten das nachhaltige Management in den Unternehmensabläufen deutlich. Jene der N-Ergie stellten die Fernwärme als Ansatz für eine nachhaltige Zukunft vor.“
Auch die Sprecherin von Fridays for Future Deutschland, Carla Reemtsma, ist grundsätzlich optimistisch gestimmt: „Wenn ich keine Hoffnung hätte, wäre ich nicht hier. Es gibt genug Anlass zu sagen, die Situation ist drastisch. Zum ersten Mal lagen über zwölf Monate in Folge die Temperaturen 1,5 Grad höher gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter. Wir sehen Hitzerekord nach Hitzerekord. Das gibt alles Anlass zur Resignation. Und gleichzeitig gibt es Grund für Hoffnung, weil wir wissen, was wir tun können, dass die Zukunft besser und gerechter für alle wird. Keine Nachhaltigkeit ohne das Anerkennen, dass der Status quo nicht nachhaltig ist und dass Nachhaltigkeit Veränderung bedeuten wird. Keine Nachhaltigkeit ohne den Mut und den Anspruch, Zukunft gestalten zu wollen. Keine Nachhaltigkeit ohne soziale Absicherung und ohne sozial gerechte Klimaschutzmaßnahmen.“
Die Teilnehmenden des Podiums waren (in alphabetischer Reihenfolge):
Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von Prof. Dr. Markus Beckmann, Lehrstuhlinhaber von Corporate Sustainability Management an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. let
Die Nachhaltigkeitskonferenz veranstaltete die Stadt Nürnberg in Kooperation mit der Nürnberg Messe, Sparkasse Nürnberg, wbg Nürnberg GmbH und N-Ergie. Weitere Informationen finden sich unter wandelwerkstadt.nuernberg.de.