Nr. 554 / 24.05.2024
Die Mobilitätswende kommt in Nürnberg deutlich voran. Nürnbergerinnen und Nürnberger legen ihre täglichen Wege vermehrt zu Fuß zurück und nicht mehr so häufig mit dem Auto. Dies ergab die Befragung der Nürnberger Bevölkerung zum Mobilitätsverhalten im Jahr 2023. Die jährliche Befragung, die von der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg beauftragt wird, kam zu dem Ergebnis, dass 2023 insgesamt 30 Prozent aller Wege zu Fuß und nur noch 32 Prozent mit dem Kraftfahrzeug zurückgelegt wurden.
Oberbürgermeister Marcus König freut sich über die Stärkung des Umweltverbunds: „Wer zu Fuß geht oder das Fahrrad nutzt, tut etwas für die Gesundheit, wer mit Bus und Bahn unterwegs ist, reduziert Emissionen. Mit Intelligenz statt Ideologie wollen wir den Menschen attraktive Angebote machen, um den Umweltverbund zu stärken. Der Ausbau von Car-Sharing-Angeboten und die Schaffung von Quartiersparkhäusern sind ebenfalls wichtig, um Mobilität zu gestalten und den Menschen passende Angebote zu machen.“
Vor der Pandemie lag der Anteil der Kraftfahrzeug-Nutzung bei 38 Prozent. Die öffentlichen Verkehrsmittel haben wie 2019 nun auch 2023 einen Anteil von 23 Prozent, das Fahrrad wird nach wie vor für 15 Prozent aller Wege genutzt. Dass der Anteil des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) nach einem deutlichen pandemiebedingten Rückgang wieder auf seinem früheren Niveau liegt, ist auch der verstärkten Nutzung von Bussen und Bahnen aufgrund des günstigen Deutschland-Tickets zu verdanken. Dies spiegelt sich im Besitz von Zeitkarten für den öffentlichen Nahverkehr wider, der sich um circa 60 Prozent gegenüber 2019 erhöht hat. „Dementsprechend hoch sind auch die Erwartungen der Bürger, die nicht nur weitere Angebotsverbesserungen für den ÖPNV erwarten, sondern sich auch für eine ausreichend gesicherte und verlässliche Finanzierung des ÖPNV aussprechen“, ergänzt Tim Dahlmann-Resing, Vorstandssprecher der VAG.
Die Auswertung der versandten Fragebogen kommt zu dem Schluss, dass die abnehmende Autonutzung in erster Linie auf die Möglichkeit zurückzuführen ist, zu Hause arbeiten zu können. Diese Chance wird von vielen wahrgenommen. Statt mit dem Auto zur Arbeit zu fahren, werden nun in der Pause oder nach dem Arbeiten häufiger Fußwege im näheren Umfeld getätigt – eine Erklärung für den positiven Sprung bei den Wegen zu Fuß. Dazu passt, dass 2019 noch 23 Prozent aller Wege mit Arbeit und Dienstlichem begründet waren, 2023 dieser Wert jedoch auf 20 Prozent gesunken ist. „Dies ist eine sehr erfreuliche Entwicklung“, fasst Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich die Ergebnisse zusammen. „Die Befragungsergebnisse zeigen, dass das Ziel aus dem Mobilitätsbeschluss erreichbar ist, den Anteil der stadtverträglichen Verkehrsmittel (ÖPNV, Rad, Fußverkehr) dauerhaft auf 68 Prozent zu steigern. Ich werde hart daran arbeiten, dass in den nächsten Jahren der Trend zur stärkeren Nutzung des Umweltverbunds anhält.“
Die Befragung hat außerdem ergeben, dass weiterhin ein hohes Potenzial für die Verlagerung weiterer Autofahrten auf Busse und Bahnen, das Fahrrad oder Zufußgehen besteht. Rund 57 Prozent aller Fahrten mit dem Pkw im Binnenverkehr Nürnbergs sind nicht länger als fünf Kilometer. Diese Distanz kann genauso schnell und bequem mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln oder mit dem Rad bewältigt werden. Die Wege bis zu einem Kilometer Länge, für die immerhin von sechs Prozent der Befragten das Auto verwendet wird, könnten in den meisten Fällen sogar zu Fuß gegangen werden.
Die Befragungsergebnisse decken sich auch mit den Ergebnissen der Verkehrszählungen des Verkehrsplanungsamts, bei denen ebenfalls festgestellt wurde, dass der Kraftfahrzeug-Verkehr sowohl an der Stadtgrenze als auch im innerstädtischen Verkehr deutlich abgenommen hatte. let