Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 622 / 10.06.2024

Neue Wechselausstellung im Cube 600

Vom Fritz Bauer Institut in Frankfurt/Main übernimmt das Memorium Nürnberger Prozesse von Mittwoch, 19. Juni, bis Sonntag, 29. September 2024, die Ausstellung „Die I.G. Farben und das Konzentrationslager Buna-Monowitz. Wirtschaft und Politik im Nationalsozialismus“. Sie ist zu sehen Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag zwischen 9 und 18 Uhr sowie Samstag und Sonntag zwischen 10 und 18 Uhr im Cube 600 des Memoriums, Fürther Straße 104. Die Eröffnung findet statt am Dienstag, 18. Juni, um 19 Uhr im Saal 600 des Memoriums, Bärenschanzstraße 72.

Im Zweiten Weltkrieg ließ das Chemieunternehmen I.G. Farben in der Nähe des Konzentrationslagers Auschwitz eine Fabrik zur Produktion von Buna, einem künstlichen Kautschuk, errichten. Für den Bau setzte das Unternehmen neben deutschen Fachkräften auch Häftlinge aus dem KZ Auschwitz sowie Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus ganz Europa ein. 1942 wurde für die ständig steigende Zahl von KZ-Insassen das firmeneigene Konzentrationslager Buna-Monowitz errichtet. Tausende Häftlinge kamen durch die unmenschlichen Arbeitsbedingungen auf der Baustelle zu Tode oder wurden in den Gaskammern in Auschwitz-Birkenau ermordet, sobald sie nicht mehr arbeitsfähig waren. Menschen, die zur Zwangsarbeit nach Buna-Monowitz abkommandiert waren, lebten im Durchschnitt nur noch etwa drei Monate. Eine Firma der I.G. Farben lieferte das Gas Zyklon B für die Gaskammern des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau.

Die Ausstellung beschäftigt sich mit Entstehung, Alltag und Auflösung des KZs Buna-Monowitz. Zu sehen sind unter anderem historische Fotografien, die anlässlich eines Besuchs von Heinrich Himmler im Juli 1942 entstanden, sowie autobiografische Texte von überlebenden Häftlingen, darunter Primo Levi, Jean Améry und Elie Wiesel. Ebenso thematisiert werden die Bemühungen der Betroffenen um Entschädigung sowie Nachkriegsprozesse, wie der I.G.-Farben-Prozess von 1947/48. In diesem sechsten Nürnberger Nachfolgeprozess waren 23 Mitglieder der Führung des I.G.-Farben-Konzerns vor einem amerikanischen Militärtribunal im Saal 600 angeklagt. Das Verfahren endete mit geringen Haftstrafen und Freisprüchen. Alle Angeklagten waren bis 1952 aus der Haft entlassen. Einige von ihnen erreichten wieder leitende Positionen in der deutschen Industrie.

Zur Eröffnung spricht Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner ein Grußwort. Den Eröffnungsvortrag hält Dr. Sara Berger, wissenschaftliche Mitarbeiterin für den Bereich Ausstellungen des Fritz Bauer Instituts. Sie geht auf die Rolle deutscher Unternehmen im Holocaust ein und beleuchtet die juristische sowie gesellschaftliche Aufarbeitung nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Im Anschluss haben die Gäste Gelegenheit, die Ausstellung zu besichtigen. Sie ist eine Kooperation des Fritz Bauer Instituts mit dem Memorium Nürnberger Prozesse und der Internationalen Akademie Nürnberger Prinzipien.

Der Eintritt in die Ausstellung sowie zur Eröffnung ist frei. Für die Eröffnung wird um Anmeldung unter Telefon 09 11 / 2 31-2 86 14 oder per E-Mail an memorium@stadt.nuernberg.de gebeten.     js