Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 624 / 10.06.2024

Nachtheft mit den vorläufigen Ergebnissen der Europawahl 2024 ist erschienen

Nach Schluss der Wahllokale am gestrigen Sonntag, 9. Juni 2024, um 18 Uhr konnte aufgrund der Arbeit von mehr als 5 000 freiwilligen Wahlhelfenden sofort mit der Ergebnisermittlung begonnen werden. Anlässlich der Europawahl 2024 wurden vom Amt für Stadtforschung und Statistik / Wahlamt die ersten vorläufigen Wahlergebnisse für den Nürnberger Wahlkreis im sogenannten Nachtheft zusammengefasst und unmittelbar nach Vorliegen der Ergebnisse veröffentlicht. Neben der Zusammenfassung der Ergebnisse, der Wahlbeteiligung und überregionalen Ergebnissen lassen sich der Publikation erste zusammenfassende Analysen entnehmen.

Oberbürgermeister Marcus König sagt zur Europawahl: „Ich freue mich über die gestiegene Wahlbeteiligung. Sie zeigt, dass unsere Kampagne ‚Nürnberg wählt Europa. Wählst du mit?‘ erfolgreich war. Damit eine Wahl reibungslos ablaufen kann, sind viele helfende Hände nötig. Gestern haben 5 000 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer in den Wahllokalen die abgegebenen Stimmen ausgezählt, darunter auch 16- und 17-Jährige. Ich danke allen für ihren Einsatz!“

Vorläufige Wahlergebnisse für den Nürnberger Wahlkreis
Mit 31,6 Prozent (64 062 Stimmen) erreicht die CSU beinahe doppelt so viele Stimmen wie die erstunterlegenen Grünen, die mit 16,5 Prozent (33 476 Stimmen) gegenüber dem Höhenflug bei der Europawahl 2019 einen ziemlich deutlichen Rückgang an Wählerstimmen erfahren mussten. Die SPD stagniert auf dem Niveau von 2019, die AfD konnte erneut an Zustimmung gewinnen und liegt auf einem sicheren vierten Platz dicht hinter der SPD. Das Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW) schafft es bei ihrem Wahldebüt in Nürnberg auf Anhieb auf den fünften Platz. Sie verdrängt damit die FDP um mehr als 1 000 Stimmen auf Platz 6.

Die Wahlergebnisse für die CSU zeigen sich vor allem in den äußeren Bereichen der Stadt sehr erfolgreich. In den verdichteten Wohnquartieren in Randlagen außerhalb des Innenstadtrings, in den inselhaft liegenden, jungen Familienquartieren und vor allem in den etablierten Familienquartieren verzeichnet die CSU ihre stärksten Ergebnisse. Die Grünen, die sich bei der Europawahl 2019 noch im Höhenflug befanden, sind bei dieser Europawahl ins Taumeln geraten und erfahren in den City- und Innenstadtquartieren, den sozial angespannten Quartieren und den jungen Familienquartieren deutliche Verluste. Im Vergleich aller Parteien stagniert die Entwicklung bei der SPD zusammen mit Freien Wählern und FDP am meisten. Die AfD hat in allen sozialen Wahlbezirkstypen Stimmenanteile dazugewonnen.

Wahlbeteiligung
Bei der Europawahl 2024 lag die Wahlbeteiligung in Nürnberg mit 59,9 Prozent so hoch wie seit 1989 nicht mehr. In der Altersgruppe der 45- bis 59-Jährigen sind deutlich mehr Menschen zur Urne gegangen als bei der vorherigen Europawahl, wobei vor allem die Männer dieser Altersklasse den Wert nach oben getrieben haben. Auch in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen gibt es mit 6,5 Prozentpunkten einen deutlichen Anstieg. Hier sind aber vor allem die Frauen die treibende Kraft.

Am 9. Juni 2024 waren 339 439 Nürnbergerinnen und Nürnberger zur Wahl des Europäischen Parlaments im Wählerverzeichnis der Stadt. Im Vergleich zur letzten Europawahl 2019 entspricht das einem Rückgang um 3 442 Personen, und das obwohl der Kreis der Wahlberechtigten bei dieser Wahl erstmals auf die 16- und 17-Jährigen ausgeweitet wurde.

Verlagerung von der Urnen- in die Briefwahl
Auch bei der Europawahl 2024 hat sich der Trend zur Briefwahl fortgesetzt. Unter den Europawahlen wurde in Nürnberg ein neuer Briefwahlrekord aufgestellt. Wahlamtsleiterin Susanne Hartung macht anhand der Zahlen deutlich: „Die Briefwahl ist auch bei der Europawahl 2024 in andere Dimensionen vorgestoßen: 111 652 Briefwahlanträge wurden in den 41 Tagen vor der Wahl durch das Wahlamt bearbeitet. Von den ausgestellten Wahlunterlagen haben leider nicht alle Wahlbriefe rechtzeitig ihren Weg zurück ins Wahlamt gefunden, um in der anschließenden Auszählung berücksichtigt werden zu können.“

Weiter führt sie aus: „Erkennbar ist eine Verlagerung von der Urnen- in die Briefwahl, die dazu führt, dass bei dieser Europawahl der Briefwähleranteil bei 49,6 Prozent liegt (Landtagswahl 2023: 45,8 Prozent) und sich das Wahlgeschehen somit nun zu gleichen Teilen in der Urnen- und Briefwahl abspielt. Dies bedeutete für die mehr als 5 000 Helferinnen und Helfer im Wahlamt und in den über das Stadtgebiet verteilten Wahllokalen im Vergleich zur Urnenstimmabgabe einen hohen logistischen Aufwand, da Briefwahlanträge zu bearbeiten, Briefwahlunterlagen zurückgesandt und die Auszählung der Briefwahlstimmen immer wieder anpassend organisiert werden muss.“

Am Mittwoch, 12. Juni, wird der Stadtwahlausschuss im Wahlamt der Stadt Nürnberg öffentlich tagen, der Landeswahlausschuss wird voraussichtlich am Mittwoch, 26. Juni, das endgültige Ergebnis für den Freistaat Bayern feststellen. Im Anschluss daran wird voraussichtlich am Mittwoch, 3. Juli, das endgültige Ergebnis für die Bundesrepublik Deutschland durch den Bundeswahlausschuss festgestellt.

Die Veröffentlichung des Amts für Stadtforschung und Statistik ist unter nuernberg.de/internet/statistik/wahlberichte.html.
abrufbar.    jos