Nr. 659 / 14.06.2024
Einsamkeit kann jede und jeden treffen – darauf will die bundesweite Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“, die von Montag bis Sonntag, 17. bis 23. Juni 2024, geht, aufmerksam machen. Gleichzeitig sollen das Miteinander gefördert und Hilfsangebote aufgezeigt werden. Auch das Seniorenamt macht im Zuge der Aktionswoche auf seine vielfältigen Angebote aufmerksam, denn in der Stadt leben über 35 Prozent der Nürnbergerinnen und Nürnberger über 65 Jahre alleine.
Die Babyboomer-Generation ist nicht in dem Maß wie vorherige Generationen in Vereinen und Gruppen eingebunden. Aber auch Begegnungen mit Plausch am Bankschalter oder mit dem vertrauten Postboten fehlen älteren Menschen zunehmend. Eine interessante Erkenntnis der Altersforschung ist es, dass eine bessere Lebenserwartung nicht primär an Blutdruck und Cholesterinspiegel geknüpft ist, sondern mit Beziehungen und sozialen Netzwerken zu tun hat.
Miteinander, Begegnung und Teilhabeförderung spielen bei allen Angeboten, Maßnahmen und Strukturen, die das Seniorenamt der Stadt Nürnberg aufbaut, begleitet und fördert eine wichtige Rolle. „Nähe, Wertschätzung, Zusammengehörigkeit braucht jeder. Unsere Gesellschaft lebt davon, dass wir uns füreinander interessieren“, macht die Referentin für Jugend, Familie und Soziales, Elisabeth Ries, deutlich. „Einsamkeit kann Menschen jeden Alters betreffen, umso wichtiger ist es uns, dass wir in unseren Angeboten – besonders im Seniorenamt, aber auch in der Jugendarbeit und anderen Arbeitsfeldern – Wege zur Gemeinschaft ebnen.“
Die Cafeteria des Seniorenamts im Treff Heilig-Geist, Spitalgasse 22, lädt gemeinsam mit einem engagierten Team Ehrenamtlicher und dem Projekt „Pause von Zuhause“ gerade auch pflegende Angehörige und an Demenz Erkrankte ein. Sie sind überdurchschnittlich von Einsamkeit betroffen. Sich gegenseitig bei Kaffee und Kuchen zuzuhören, ehrenamtliche Unterstützung zu finden und bei Programmangeboten gemeinsam zu lachen macht die Gemeinschaft im Treff aus.
Der häusliche Besuchsdienst des Seniorenamts richtet sich an ältere Menschen, denen es schwerfällt, soziale Kontakte zu pflegen, zum Beispiel aufgrund eingeschränkter Mobilität, physischer und psychischer Erkrankung oder auch, weil nahestehende Menschen versterben beziwhungsweise schwer erkranken. Der Besuchsdienst mit derzeit 120 Ehrenamtlichen wird vom Seniorenamt seit über 40 Jahren koordiniert. Die freiwillig Engagierten sind regelmäßige Gesprächspartner, begleiten bei Spaziergängen oder Arztbesuchen und verhindern, dass Seniorinnen und Senioren vereinsamen.
Auch der Senioren-Treff Bleiweiß, Hintere Bleiweißstraße 15, mit seinem Konzept „Bewegung und Begegnung“ steht, wie der Konzeptname bereits sagt, für Miteinander. Das Seniorenamt setzt in dem eigenen Treff auf viele Kooperationen, um mit attraktiven Angeboten, Bistrobetrieb aber auch in schönen Räumlichkeiten ohne Konsumzwang, ältere Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen. Vielen Besucherinnen und Besuchern des Treffs geben die regelmäßigen Angebote Alltagsstruktur und Zugehörigkeit zur vertrauten Gruppe. Und aus einer Malgruppe entwickelt sich mitunter über viele Jahre ein Freundeskreis. Teilhabe und Begegnung wird im Treff Bleiweiß auch für Zielgruppen großgeschrieben, für die es wenige spezifische Angebote gibt, wie etwa für queere Seniorinnen und Senioren. Auch für sie ist Einsamkeit oft mangels eigener Kinder und Enkelkinder ein Thema.
Einsamkeit bei älteren Menschen zu verhindern und abzumildern haben sich vor allem auch die Nürnberger Seniorennetzwerke auf die Fahnen geschrieben. Ihnen ist es selbst während der Pandemie mit großem Engagement gelungen, die Kontakte zu den Seniorinnen und Senioren im jeweiligen Stadtteil zu halten. Als Anlaufstellen vor Ort bringen die Nürnberger Seniorennetzwerke mit vielen eigenen Angeboten Menschen zusammen, oder können mit ihrer Lotsenfunktion an passende Gemeinschaftsangebote verweisen. Auch zugehende Angebote werden in einigen Seniorennetzwerken gemacht. Noch in diesem Jahr wird das zwanzigste Seniorennetzwerk in Nürnberg in der Altstadt seine Arbeit aufnehmen, wobei alle Seniorennetzwerke maßgeblich durch das Seniorenamt gefördert und inhaltlich begleitet werden.
Kommunale Unterstützung durch das Seniorenamt erhalten auch Seniorenclubs und offene Angebote der Wohlfahrtsverbände, die auf Gemeinschaft und Teilhabe abzielen. Dazu zählen auch die beiden Mehrgenerationenhäuser in der Südstadt und in St. Leonhard-Schweinau. In den Mehrgenerationenhäusern muss niemand alleine bleiben. Mittagstisch oder Freitagsfrühstück schaffen zum Beispiel die Möglichkeit, dass keiner schweigend alleine am Küchentisch zu Hause sitzen muss.
Musikalische Gemeinschaftserlebnisse garantiert das Seniorenamt beim Sommerkonzert im Kreuzigungshof im Heilig-Geist-Spital – dieses Jahr am Mittwoch, 3. Juli. Und die Weihnachtsgala des Seniorenamts ist für manche Seniorin und manchen Senior ohne größere Familie die eigentliche festliche Weihnachtsfeier, weil man nicht alleine feiert, sondern mit dem Seniorenclub, einzelnen oder mehreren Freundinnen und Freunden zusammen in Weihnachtsstimmung ist. js