Der Hamburger Kunstwissenschaftler Dr. Ole Wittmann rückt in seinem Vortrag den menschlichen Körper als Bildträger für Tätowierungen in den Fokus. Er spricht am Donnerstag, 4. Juli 2024, um 19 Uhr im Hirsvogelsaal des Museums Tucherschloss, Treibberg 6. Der Eintritt ist frei.
Der Akt des Tätowierens ist ein Vorgang, bei dem Farbpigmente mittels Nadeln in die Haut eines lebenden Bildträgers eingebracht werden. Es ist Aufgabe des Tätowierenden, bei diesem Vorgang die materialspezifischen Eigenheiten des Körpers zu berücksichtigen, dessen Beschaffenheit in vielerlei Hinsicht maßgeblich und ebenso einschränkend ist. Anders als konventionelle Medien, ist die Haut ein lebendiges Organ – ein Bildträger, der sich grundlegend von den üblicherweise in Malerei, Grafik oder Zeichnung verwendeten unterscheidet. Ole Wittmann befasst sich in seinem Vortrag mit der Frage, inwiefern die gattungsspezifischen Eigenschaften der Tätowierung einen Einfluss auf die Möglichkeiten der künstlerischen Produktion haben. Hierzu stellt er mediale Charakteristika des Tattoos und seines Trägermaterials vor.
Ole Wittmann erforscht seit Jahren das Phänomen der Tätowierkunst unter kunsthistorischen Gesichtspunkten. Seine Dissertation „Tattoos in der Kunst. Materialität – Motive – Rezeption“ erschien 2017. Im selben Jahr veröffentlichte er in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig die erste Publikation zum Nachlass des Hamburger Tätowierers Christian Warlich (1891-1964). 2019/2020 kuratierte Wittmann die Sonderausstellung „Tattoo-Legenden. Christian Warlich auf St. Pauli“ im Museum für Hamburgische Geschichte. Wittmann ist Gründungsmitglied, Forschungsleiter und Vorstand des Instituts für deutsche Tattoo-Geschichte e. V.
Der Vortrag ist Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung „Dürer under your skin: Tattoo art“, die noch bis Sonntag, 1. September, im Albrecht-Dürer-Haus, Albrecht-Dürer-Straße 39, zu sehen ist. js