Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 713 / 28.06.2024

Raumkompass sucht Künstlerinnen und Künstler für eine Zwischennutzung in der Gartenstadt

Künstlerinnen und Künstler, Initiativen und Menschen aus der Nachbarschaft der Sebald-Heyden-Straße sind eingeladen, ihre Bedarfe, Ideen und Konzepte für eine temporäre Nutzung drei leerstehender Ladenflächen im Stadtteil Gartenstadt fortlaufend beim Raumkompass im Amt für Kultur und Freizeit (Kuf) einzureichen. Ab Juli 2024 wird für ausgewählte Projekte Raum kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Der Raumkompass initiiert und begleitet seit 2020 als Vermittlungsstelle für Kunst- und Kulturräume in Kooperation mit Eigentümerinnen und Eigentümern leerstehender Gewerbeflächen immer wieder neue Experimentierräume im gesamten Stadtgebiet. Bewährt hat sich dabei ein Stufenmodell für die Entwicklung nachhaltiger Zwischennutzungen.

Raum für Kultur in der Gartenstadt

Seit Herbst 2023 kooperiert zur künstlerischen Belebung der Sebald-Heyden-Straße das Immobilienunternehmen Vonovia mit dem Raumkompass. Dort wurden drei eingeschossige Punktgebäude an Mehrfamilienhäusern seit einigen Jahren nicht mehr genutzt. Auf eine mehrmonatige Schaufenstergestaltung und künstlerische Arbeit mit den Anwohnerinnen und Anwohnern folgte die Ausstellung „Neues aus Nirgendland“. Dabei setzten sich dreizehn Studierende in ihren Arbeiten mit dem Quartier, dessen Geschichte und Menschen auseinander. Seit April 2024 ergänzt ein Parklet der katholischen Gemeinde St. Ludwig den Ort.

Ab Montag, 1. Juli, stehen die drei Leerstände weiteren Künstlerinnen und Künstlern sowie Initiativen zur Verfügung. Der Aufruf von Kuf richtet sich an Interessierte, die endlich großflächig malen oder eine eigene Ausstellung realisieren wollen, an Tanzgruppen, die Räume zum Proben suchen oder Menschen, die sich regelmäßig mit Nachbarinnen und Nachbarn zum Kreativsein treffen möchten. Wer andere Ideen hat, könnte mit Unterstützung des Raumkompass einen neuen temporären Experimentierort finden.

Das Raumkompass-Modell

Das Raumkompass-Modell folgt einem dreistufigen Entwicklungsprinzip. Wenn Eigentümerinnen oder Eigentümer eines Leerstandes auf den Raumkompass zukommen, erforschen zunächst Kunststudierende der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg (AdBK) die Umgebung, den Stadtteil und die Themen, die der Raum in sich birgt. Dank einer Kooperation mit der AdBK Nürnberg realisieren sie im Seminar „Künstlerische Konzeptionen“ anschließend eine Ausstellung in den Räumen. Zudem arbeitet der Raumkompass in dieser ersten Stufe mit Künstlerinnen und Künstlern zusammen, die Anwohnerinnen und Anwohner in ihre Arbeiten mit einbeziehen. 

Bei der Erprobung werden die Potenziale, Herausforderungen und Schwerpunkte des Leerstandes sichtbar. Zudem werden in dieser Zeit die Nachbarschaft und weitere Kunstschaffende auf das Projekt aufmerksam und können in der Gesprächsreihe „Von der Kunst, Räume zu erschaffen“, ihre Kritik, Ideen und Konzeptvorschläge einbringen. Daraus entwickeln sie gemeinsam mit dem Raumkompass und in Absprache mit den Eigentümerinnen und Eigentümern in der zweiten Stufe der Leerstandsbelebung weitere Nutzungen. Angepasst an die Möglichkeiten und Gegebenheiten sowie Bedürfnisse der Anwohnerinnen und Anwohner entsteht eine breite Öffnung für weitere Kunst- und Kulturschaffende, die bis zum Ende der kulturellen Brückenzeit die leeren Räume nutzen können, bis diese saniert oder für einen Neubau abgerissen werden.

Das Nachhaltige am Konzept: Der Raumkompass begleitet die Akteurinnen und Akteure in der dritten Stufe seiner Arbeit auch nach der Erprobungszeit weiter und nimmt die Erfahrungen und Verbindungen mit in andere Stadtteile. In der Arbeitsweise des Raumkompass ist die Zwischennutzung nicht örtlich und zeitlich gebunden, sondern Teil einer langfristigen Raum-, Stadtteil- und Stadtentwicklung.   maj

Weitere Informationen, Bilder und Kontakt online unter
www.raumkompass.nuernberg.de