Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 774 / 12.07.2024

Rückgang bei Wohnbaugenehmigungen

Der Nürnberger Wohnungsmarkt ist stark angespannt. Die Lage auf dem Wohnungsmarkt hat sich in Nürnberg bei anhaltendem Bevölkerungswachstum aufgrund der Zinssteigerungen, der hohen Energie- und Materialpreise sowie des Fachkräftemangels wie bundesweit seit 2023 verschärft. Die aktuellen Entwicklungen wie der Rückgang bei Wohnbaugenehmigungen waren Thema im Stadtplanungsausschuss am Donnerstag, 11. Juli 2024. 

Die Anzahl von Baugenehmigungen war in Nürnberg im Jahr 2023 mit rund 2 230 Wohnungen (vorläufige Baugenehmigungszahlen – Neubau – des Amts für Stadtforschung und Statistik, Stand: Januar 2024) nur leicht rückläufig. Im Durchschnitt der Jahre 2020 bis 2022 wurden rund 2 560 Wohnungen genehmigt. Es bleibt abzuwarten, welche der Vorhaben tatsächlich auch fertiggestellt werden, denn seit 2019 hat die Zahl von genehmigten, aber nicht fertiggestellten Wohnungen deutlich zugenommen. „Der Markt hat insofern einen ‚Puffer'“, so Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich. „Ich glaube, dass bei ersten Anzeichen konjunktureller Besserung die bereits genehmigten Vorhaben auch zügig realisiert werden. Erste Projekte starten bereits neu, beispielsweise in Lichtenreuth.“

Durch die Wohnraumförderung sowie Maßnahmen für mehr bezahlbaren Mietwohnungsbau und das in Nürnberg seit 2019 geltende Zweckentfremdungsverbot stehen der Stadt wirksame Instrumente zur Verfügung, den Wohnungsbau zu unterstützen. Eine Zweckentfremdung von Wohnraum, wie zum Beispiel die gewerbliche Nutzung von Wohnraum oder auch eine ungenehmigte Vermietung als Ferienwohnung bedarf grundsätzlich der Genehmigung der Stadt.

Anders als im freifinanzierten Wohnungsbau gibt es im geförderten Wohnungsbau in Nürnberg aktuell keine Stornierungswelle. Im Gegenteil: Bedingt durch die veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und verbesserten Konditionen der Förderprogramme herrscht derzeit eine Hochphase des geförderten Wohnungsbaus. Der Stab Wohnen im Wirtschafts- und Wissenschaftsreferat als Bewilligungsstelle für die Wohnraumförderung verzeichnet eine deutlich gestiegene Nachfrage nach Fördermitteln.

„Die Wohnungsbauförderung spielt inzwischen eine Schlüsselrolle – sie hat sich vom Nischenprodukt für gemeinwohlorientierte Wohnungsunternehmen zum heiß begehrten Finanzierungsinstrument entwickelt“, so Wirtschafts- und Wissenschaftsreferentin Dr. Andrea Heilmaier. „Diese Umkehrung der Marktbedürfnisse dient dem Wachstum bezahlba-ren Wohnens in der Stadt!“. Limitierender Faktor sind allerdings die zur Verfügung gestellten Mittel. Der Ausbau und die Verstetigung der Fördermittel sind in der aktuellen Situation daher von größter Bedeutung.   maj