Das kommunale Kino der Stadt Nürnberg, das renommierte Filmhaus Nürnberg, hat eine neue Leitung. Seit August 2024 stehen Mikosch Horn und Matthias Fetzer der städtischen Institution als Doppelspitze vor.
Horn und Fetzer sind ausgewiesene Kenner der Nürnberger Film- und Kulturszene und seit langer Zeit in Abläufe und Strukturen des Filmhauses involviert. Gemeinsam etablierten sie Deutschlands größtes und wichtigstes Filmfestival zum Thema Menschenrechte, das „Internationale Nürnberger Filmfestival der Menschenrechte“ (NIHRFF), dessen Leiter Fetzer bis zum Jahr 2009 war. Fetzer und Horn waren und sind an der Gestaltung vielfältiger Programmreihen, wie etwa den „Afrikanischen Kinowelten“ oder den „Stummfilmmusiktagen“, beteiligt. Auf Horns Initiative gründet sich der Filmhaus-Streamingdienst kino3. Beide arbeiten bereits seit 1996 erfolgreich zusammen als Programmgestalter im Filmhaus Nürnberg.
„Mikosch Horn und Matthias Fetzer sind zwei ausgewiesene Filmexperten, die sich in den zurückliegenden Jahren bereits große Verdienste um die Filmkunst in Nürnberg erworben haben. Ihre profunde Kino-Expertise ist die Basis dafür, dass das Filmhaus Nürnberg auch künftig zentraler Ort für anspruchsvollen Film in der Stadt bleibt“, unterstreicht Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner.
„Wir wollen den qualitativen Film noch stärker in der Stadtgesellschaft verankern. Dabei bauen wir auf unsere starken Netzwerke, den Ideenreichtum im Team und neue Formate, wie ein neues Festival zum Jahresende“, so Fetzer und Horn.
Das Filmhaus Nürnberg ist das am häufigsten ausgezeichnete kommunale Kino in Deutschland und nimmt dabei immer wieder eine Pionierrolle ein. Als eines der ersten Kinos nutzte das Filmhaus die Möglichkeit zur digitalen Kinoprojektion und etablierte im Jahr 2020 einen bis heute erfolgreichen hauseigenen Streamingdienst.
Auch bei der anstehenden Einführung von „Cineville“, dem ersten „Kino-Abo“ in Deutschland, nimmt das Filmhaus eine Vorreiterrolle ein. Nachdem sich das Abonnement-Modell in den Niederlanden bereits seit über einem Jahrzehnt erfolgreich etabliert hat, steigen mit der „Kino Flatrate“ auch in Belgien und Österreich die Besucherzahlen. Der Großraum Nürnberg ist in Deutschland neben Hamburg, Köln, Freiburg und Berlin eine der Pilotregionen für das Programm. Mit der „Cineville-Card“ kann ab September 2024 eine beliebige Anzahl an Filmen in allen teilnehmenden Kinos gesehen werden. In Nürnberg sind neben dem Filmhaus die Programmkinos Casablanca, Meisengeige und Metropolis beteiligt.
Das Filmhaus Nürnberg fördert zudem maßgeblich die hiesige Filmfestivalszene. Das „Internationale Nürnberger Filmfestival der Menschenrechte“ und das „Filmfestival Türkei-Deutschland“ sind fest im Filmhaus verankert. Unter anderem auch die „Griechischen Filmtage“ oder das innovative Kinderfilmfestival „Little Big Films“ sind aus der Einrichtung mit Sitz im Künstlerhaus, Königstraße 93, hervorgegangen.
Fetzer und Horn werden zum Jahresende 2024 einen ersten großen Akzent neu setzen: Das Berliner Independent-Filmfestival „14 Films Around the World“ wird sein Programm von 14 aktuellen und herausragenden Weltkino-Produktionen erstmals im Filmhaus Nürnberg präsentieren.
Matthias Fetzer
Mitarbeiter und mitverantwortlicher Leiter des Kultur- und Kommunikationszentrums LGB, Vorstandssprecher der ArGe Zwischennutz e. V. (1993 bis 1998).
Gemeinsam mit Mikosch Horn Gründer der „Internationalen Nürnberger Filmtage der Menschenrechte“. Konzept und Organisation des ersten Filmfestivals zum Thema Menschenrechte in Deutschland. Leiter des NIHRFF-Festivals von 1999 bis 2009.
Entwicklung der Filmreihe „Afrikanische Kinowelten“ sowie der Nürnberger Initiative für Afrika (NIfA).
Mitbegründung und Aufbau des internationalen Filmfestivalverbunds Human Rights Film Network (HRFN) zum Thema Menschenrechte (im Film) weltweit.
Kuration der Filmhaus-Stummfilm-Jahresprogramme mit Live-Musik und seit 2017 Co-Kurator und Co-Organisator der Stummfilmmusiktage Nürnberg.
Mikosch Horn
Gemeinsam mit Matthias Fetzer Gründer des „Internationalen Nürnberger Filmfestivals der Menschenrechte“.
Mitbegründer des Hauptverbands Cinephilie e. V. in Berlin, eines Vereins, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Cinephilie und den Film als Kunst in Abgrenzung zum Film als Wirtschaftsgut zu fördern (2018).
Mitgründer des Nürnberger Filmverleihs Grandfilm (2014).
Entwickler und Begründer von kino3, eines kinoeigenen Streamingportals für kommunale Kinos und Programmkinos.
Das Filmhaus Nürnberg
Das Filmhaus Nürnberg eröffnete am 29. September 2000 im Künstlerhaus des KunstKulturQuartiers. Seitdem ist es eine überregional beachtete Institution für Filmkunst. Es bietet seinem Publikum sowohl internationale Erstaufführungen, Fremdsprachenkino und immer neue, interessante Themenschwerpunkte als auch Filmreihen zur Geschichte des Kinos beziehungsweise Retrospektiven zu relevanten Kino-Persönlichkeiten. Auch Stummfilme mit Live-Musik Begleitung, qualitativ hochwertiges Kinderkino und verschiedene Festivals haben ihren festen Platz im abwechslungsreichen Kinoprogramm gefunden. Regelmäßig sind Filmkünstlerinnen und Filmkünstler aus aller Welt im Filmhaus zu Gast, die sich im Rahmen von Vorträgen und Podiumsdiskussionen dem Publikum stellen. Das Filmhaus begrüßt jährlich an die 40 000 Besucherinnen und Besucher.
Für sein Programm wurde das Filmhauskino mehrfach mit bundesweiten Preisen ausgezeichnet. So zählt das Filmhaus Nürnberg zu den zehn besten kommunalen Kinos in ganz Deutschland und bekommt fast jährlich den Kinopreis des Deutschen Kinemathekenverbunds, die höchste Auszeichnung für kommunale Filmarbeit, verliehen.
Das Filmhaus Nürnberg bietet auch die Möglichkeit zur aktiveren Betätigung: Es existieren Arbeitsplätze für Film- und Videoschnitt beziehungsweise Film- und Videoproduktion, eine Tonkabine für professionelle Aufnahmen sowie diverse Gruppenräume, von denen aus verschiedene filminteressierte Vereine arbeiten. Auch die Büros des Festivals NIHRFF – des Internationalen Nürnberger Filmfestivals der Menschenrechte – und des „Filmfestivals Türkei-Deutschland“ sind hier zu finden, ebenso wie ein umfassendes Filmarchiv und eine ebenfalls sehr umfangreiche Film-Bibliothek. Im Foyer des Künstlerhauses befindet sich das Filmhauscafé. js