Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 958 / 11.09.2024

Spielplatz am Jean-Paul-Platz erstrahlt in neuem Glanz und bietet inklusiven Spielspaß

Der Spielplatz am Jean-Paul-Platz kann nach seiner umfangreichen Sanierung und Neugestaltung wieder genutzt werden. Anfang September 2024 hat Christian Vogel, Bürgermeister und Erster Werkleiter des Servicebetriebs Öffentlicher Raum Nürnberg (Sör), gemeinsam mit Elisabeth Ries, Referentin für Jugend, Familie und Soziales, den Spielplatz der Öffentlichkeit übergeben.

Bei der ersten Nutzerbeteiligung im November 2022 wurden die Kinder gefragt, wie sie sich den neuen Spielplatz wünschen. Aus ihren kreativen Ideen entstand ein Plan, der anschließend den zukünftigen Nutzerinnen und Nutzern in einer zweiten Runde im Juni 2023 vorgestellt wurde. Das positive Votum gab schließlich den Startschuss für die Umsetzung.

Seit Beginn der Generalsanierung im November 2023 hat Sör sämtliche Flächen neu hergestellt und alle Spielgeräte ausgetauscht. Die Gehölzstrukturen blieben weitestgehend erhalten. Zwei kleinere Bäume mussten im Zuge des Umbaus weichen, dafür wurden vier neue Bäume gepflanzt. Der neugestaltete Spielplatz erfüllt in sehr hohem Maße die Anforderungen der „Nürnberger Leitlinien für Qualität und Inklusion auf Spielplätzen, Spielhöfen und Aktionsflächen“. Darin sind seit 2022 verbindliche Regelungen und überprüfbare Zielwerte für Qualität und Inklusion auf Spielflächen in Nürnberg festgeschrieben. In die Umgestaltung des Jean-Paul-Platzes sind bereits erste Erfahrungen mit den Leitlinien eingeflossen, umgekehrt hat die Stadt Nürnberg Erfahrungen aus der Praxis aufgegriffen und in der aktualisierten und erweiterten Neuauflage der Leitlinien berücksichtigt, die jetzt erschienen ist.

Bürgermeister Christian Vogel freut sich über die Fertigstellung: „Unsere Sör-eigene ‚Baugruppe Grau / Grün‘ hat die Arbeiten sehr engagiert und gut umgesetzt nach den Planungen unserer Abteilung ‚Planung und Bau / Grün‘. Vor Ort konnten wir viele Bestandsmaterialien wiederverwenden: Von Schüttgütern wie Bodenbelag oder Fallschutzmaterial über Ausstattung bis hin zu Mauerelementen und Pflaster. So standen Teile der Sitzmauern schon vor Ort – es kamen aber auch Granitteile vom Nägeleinsplatz und dem Rechenberg hinzu. Und ein Teil des Pflasters stammt vom Erfahrungsfeld der Sinne. Alles in allem können wir hier wirklich von einer nachhaltigen Baustelle sprechen.“

Der Spielplatz ist für Kinder von drei bis zwölf Jahren ausgelegt und verfügt über drei barrierefreie Zugänge. Er bietet neben drei unterschiedlichen Schaukeln verschiedene Elemente zum Klettern, Hangeln und Balancieren sowie zwei große Türme, zwei Rutschen und eine Seilbahn.

Jugendreferentin Elisabeth Ries erklärt das inklusive Konzept, das der Gestaltung zugrunde liegt: „Das Spielangebot ist in verschiedenen, sich steigernden Anforderungsstufen ausgebildet. So bietet es für jedes Kind ein Angebot im Rahmen seiner Fähigkeiten – und darüber hinaus Möglichkeiten, sich zu steigern. Dies alles konzentriert sich in einer großen Spielfläche im Zentrum der Anlage, die über berollbare Holzhäcksel auch mit dem Rollstuhl gut zu erreichen ist.“

Alle Wegflächen sind gut berollbar. Daneben verfügt der Platz über ein Leitsystem nach dem Zwei-Sinne-Prinzip, es ist mit dem Seh- und mit dem Tastsinn erkennbar: Entlang der wassergebundenen Wegedecke zieht sich ein Streifen aus hellem Betonpflaster. Dunkle Bänder bilden die Auffindestreifen, außerdem gibt es eine fühl- und tastbare Abgrenzung zur nebenliegenden Fläche.

Elisabeth Ries ergänzt: „Alle Geräte sind an den Rand angebunden, in der Regel über Balancierbalken. Zusätzlich sind die Anbindungen mit kontrastierenden Stelen (Leitpfosten) hervorgehoben. Dadurch kann man sich überall orientieren.“

An die Kletter-Balancier-Kombination schließt sich ein Bereich für das Sandspiel an mit verschiedenen Sandaufzügen, Podesten und einer kleinen Hütte für abwechslungsreiches Sand- und Rollenspiel. Auch diese Sandbaustelle wird durch eine Sandmatte teilweise berollbar. Am südlichen Ende des Spielplatzes ist eine Tischtennisplatte neben einem Sitzbereich mit Pergola angeordnet. Auf dem gesamten Gelände verteilen sich zahlreiche Aufenthaltsmöglichkeiten in Form von Sitzmauern, Bänken und Tisch-Bank-Kombinationen. Die Tische sind vorne geöffnet und daher mit dem Rollstuhl unterfahrbar. Zusammen mit den angrenzend platzierten Findlingen bieten sich hier vielfältige Möglichkeiten zur Kommunikation und für einen angenehmen Aufenthalt.

Christian Vogel: „Die Kolleginnen und Kollegen von Sör und dem Jugendamt waren vorab auch mit dem Rolli-Treff-Nürnberg vor Ort und haben einige Elemente ausprobiert. Hieraus haben sich ein paar praktische Ergänzungen ergeben, die wir noch heuer umsetzen. So ermöglichen wir die Teilhabe aller im Rahmen ihrer jeweiligen Fähigkeiten.“

Die Umgestaltung hat rund 490 000 Euro gekostet, die von der Stadt Nürnberg getragen werden. Diese Maßnahme leistet einen wichtigen Beitrag dazu, Nürnberg schrittweise inklusiver zu gestalten. Sie ist Teil des Nürnberger Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Den ersten Aktionsplan hat der Nürnberger Stadtrat im Dezember 2021 einstimmig beschlossen. Um die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung in Nürnberg zu verwirklichen, wurden und werden umfangreiche Maßnahmen entwickelt und umgesetzt.

Inklusive Spielplatztour lädt zum Entdecken ein
Der Spielplatz am Jean-Paul-Platz wird auch als gelungenes Beispiel für einen inklusiven Spielplatz in einer Broschüre vorgestellt, gemeinsam mit zwei weiteren neugestalteten Spielplätzen. Diese Broschüre, herausgegeben vom Jugendamt und von Sör, veranschaulicht die praktische Umsetzung der „Nürnberger Leitlinien für Qualität und Inklusion auf Spielplätzen, Spielhöfen und Aktionsflächen“. Elisabeth Ries betont: „Die Flächen sind Startschuss und Grundlage, auf der wir künftig aufbauen werden – damit Inklusion überall in der Stadt und selbstverständlich ist!“

Die Broschüre kann unter jugendamt.nuernberg.de/spielflaechen.html heruntergeladen werden.    let

Weitere Informationen unter:
https://inklusion.nuernberg.de/   

https://www.nuernberg.de/internet/soer_nbg/inklusion_spielplaetze.html    

1 Anhang