Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 1032 / 26.09.2024

Gesundheitsamt schult für Kampf gegen den Drogentod

In Nürnberg sinkt die Zahl der Drogentoten. Starben 2019 noch 34 Menschen an einer Überdosis, waren es im letzten Jahr nur noch knapp die Hälfte davon (16 Drogentote). Im laufenden Jahr wurden bislang sechs Menschen Opfer eines Drogenmissbrauchs. Um diesen Tod weiter einzudämmen, besteht in Nürnberg bereits seit vielen Jahren ein gut ausgebautes, arbeitsteiliges System der Suchthilfe. Ein Baustein darin ist die Schulung des Gesundheitsamts im Umgang mit dem Wirkstoff Naloxon bei Notfällen durch eine Drogen-Vergiftung (Intoxikation).

Naloxon wirkt als Gegenspieler zu Opioiden wie Heroin, Fentanyl oder Methadon. Es wird häufig mit einem Nasenspray verabreicht. Das Medikament kann seit 2018 von Ärzten per Rezept verschrieben werden. Klaus Friedrich, medizinischer Leiter des Gesundheitsamts und Notarzt, schult Mitarbeitende der Drogen- und Aidshilfe Lilith e. V. – Drogenhilfe für Frauen und Kinder, der Jugend- und Drogenhilfe mudra e. V. sowie der Organisation „Hängematte-Überlebenshilfen für drogenkonsumierende Menschen“ im Umgang mit diesem Notfallmedikament.

Klaus Friedrich erläutert die Wirkungsweise von Naloxon: „Das Medikament hebt die Wirkungen von Heroin, Methadon, Fentanyl und anderen Opioiden teilweise oder ganz auf. Naloxon bindet sich an die Opioid-Rezeptoren im Gehirn und verdrängt Opioide von den Rezeptoren im Körper der kollabierten Person. Die Opioide können eine gewisse Zeit nicht mehr andocken und ihre Wirkung entfalten. Die betroffene Person kommt wieder zu Bewusstsein und atmet. Damit erhält Nürnberg einen weiteren, hoch wirksamen Baustein im Kampf gegen den Drogentodesfall.“

Mit der Drogenkonzeption von 1986 wurde in Nürnberg der Grundstein für ein geplantes, vernetztes und gendersensibles Handeln des Nürnberger Suchthilfenetzwerks gelegt. Im Laufe der Jahre ist eine niedrigschwellige Versorgungsstruktur durch ein Verbundsystem entstanden, das auf einer engen, multiprofessionellen Kooperation sämtlicher Akteure der Drogen- und Aidshilfe mit städtischen Dienststellen, Versorgungsärzten und Krankenhäusern beruht. Fraktionsübergreifend entstand in Nürnberg 2021 das „Nürnberger Drogenhilfemodell“. Hier kommen die Perspektiven der notfall-, intensiv- und suchtmedizinischen Expertinnen und Experten des Klinikums Nürnberg und die fundierte Expertise der Drogenhilfsorganisationen zusammen.

2023 starben deutschlandweit 2 227 Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums, davon hatten 700 Menschen zuvor Heroin und Morphin konsumiert. Der Anteil von Opiaten und Opioiden hat sich in den letzten Jahren sukzessive erhöht. Die meisten Drogentoten sind auf Vergiftungen mit diesen Substanzen zurückführen. Der Wert liegt damit auf dem höchsten, jemals erfassten Stand. Im Vorjahr waren die meisten Drogentoten in Nordrhein-Westfalen (703), Bayern (277) und Berlin (230) erfasst worden. Das Durchschnittsalter der Drogenopfer zeigt eine leicht ansteigende Tendenz und lag 2022 bei 40,6 Jahren.    let

1 Anhang