Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 1116 / 14.10.2024

Die Nürnberger Woche der seelischen Gesundheit

Am Donnerstag, 10. Oktober 2024, haben Oberbürgermeister Marcus König, Britta Walthelm, Referentin für Umwelt und Gesundheit, Klaus Friedrich, medizinisch-fachlicher Leiter des Nürnberger Gesundheitsamts, und Dr. med. Lars König von der Stiftung Gesundheitswissen die zweite Nürnberger Woche der seelischen Gesundheit im Eckstein eröffnet. Die Aktionswoche rückt dieses Mal Strategien zur Förderung der psychischen Gesundheit und zur Prävention psychischer Erkrankungen ins Blickfeld.

Oberbürgermeister Marcus König, der Schirmherr der Aktionswoche, sprach den Umgang mit psychischen Erkrankungen bei dem Auftakt an: „Meinem Eindruck nach kommt die Sensibilisierung für die besonderen Bedarfe und Belange von Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen in unserer Stadt ganz gut voran, insbesondere was körperliche oder kognitive Behinderungen betrifft – schneller und besser kann es freilich immer gehen. Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen kämpfen dagegen noch immer mit Stigmatisierung und Tabuisierung. Damit einher gehen Schuld und Schamgefühle. Das muss nicht sein und das darf auch nicht sein. Es ist kein individuelles Problem, kein Problem des oder der Einzelnen, sondern ein gesellschaftliches Problem, wenn psychische Erkrankungen mit Schuld und Scham, mit Stigma und Tabu behaftet sind und werden. Mein Motto als Oberbürgermeister lautet ‚Wir alle sind Nürnberg!'‘ Nürnberg ist in vielerlei Hinsicht eine sehr vielfältige Stadt. In all unserer Vielfalt machen wir unsere Stadt aus und zu etwas ganz Besonderem.“

Britta Walthelm, Referentin für Gesundheit und Umwelt, unterstrich in ihrem Statement nachdrücklich die Notwendigkeit des Formats: „Die letzten Jahre zeigen deutlich, wie stark die verschiedenen Krisen der aktuellen Zeit, von Pandemie über Klimawandel bis Kriege, die körperliche und psychische Gesundheit von Menschen beeinträchtigen. Das Bundesarbeitsministerium verzeichnete zuletzt eine Verdopplung von Krankheitstagen aufgrund psychischer Belastungen zwischen 2012 und 2022.  Deshalb fächern wir erneut das Thema ‚psychische Gesundheit‘ in allen Facetten in der Zweiten Woche der seelischen Gesundheit auf, das zudem Teil des Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention ist.“

 Dr. Lars König von der Stiftung Gesundheitswissen betonte in seinem Vortrag im Plenum: „Vor allem Männer, Personen jungen und mittleren Alters sowie Personen mit einem niedrigen und mittleren Sozialstatus können von Interventionsangeboten zur Förderung der psychischen Gesundheitskompetenz profitieren. Adressiert werden sollten dabei auch Personen, die selbst bisher nicht wegen psychischen Erkrankungen behandelt wurden.“

Der Verein Mutmachleute e. V. gab einen Ausblick auf seine Wanderausstellung „Ein Wir ist stärker als ein Ich“, die ab sofort noch bis 25. Oktober in der Agentur für Arbeit am Richard-Wagner-Platz 5 zu sehen sein wird. Der Verein engagiert sich im deutschsprachigen Raum dafür, dass Anti-Stigma-Arbeit sowie Präventions- und Hilfsangebote auch diejenigen erreichen, die möglicherweise im digitalen Raum nicht erreicht werden können. „Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir das Stigma im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen bekämpfen“, sagt Andreas Dasser, Projektleiter des Vereins und Angehöriger eines psychisch erkrankten Kinds. „Solange dieses Stigma besteht, werden viele Menschen weiterhin im Stillen leiden und keine angemessene Unterstützung suchen. Wir müssen eine Kultur schaffen, in der es sicher und selbstverständlich ist, über psychische Gesundheit zu sprechen und Hilfe zu suchen, ohne Angst vor Stigmatisierung zu haben.“ Im Zuge dessen wurden im Rahmen der Auftaktveranstaltung auch Anlaufstellen, die sich an der Woche der seelischen Gesundheit beteiligen, in Form von Kurzinterviews vorgestellt.

Die Nürnberg Aktionswoche bietet noch bis Sonntag, 20. Oktober 2024, die Möglichkeit, sich über das Thema zu informieren und niedrigschwellig Einrichtungen und Angebote in Nürnberg kennenzulernen. Neben Informations- und Vortragsangeboten sind dies auch Mitmachangebote wie beispielweise Entspannungsangebote.

Mit der Ausstellung „IMPRESSION DEPRESSION – Eine Virtual-Reality-Erfahrung der Robert-Enke-Stiftung“ wurden am Sonntag, 13. Oktober, während des „Tags der offenen Tür der Stadt Nürnberg“, sowie am Montag, 14. Oktober, einzelne Facetten der Gedanken- und Erlebenswelt von depressiv erkrankten Menschen mit Hilfe einer Virtual-Reality-Brille dargestellt. Die Teilnehmenden können hierdurch krankheitstypische Symptome wie Antriebslosigkeit, Grübeln oder Ausweglosigkeit in einer Selbsterfahrung realitätsnah miterleben.    let

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1 Anhang