Nr. 1209 / 07.11.2024
Am Donnerstag, 14. November 2024, findet um 18 Uhr die Buchvorstellung „Public Art: Das Recht auf Erinnern und die Realität der Städte“ im Kunstverein Nürnberg – Albrecht-Dürer-Gesellschaft, Kressengartenstraße 2, statt. Das Buch basiert auf den Beiträgen der internationalen Konferenz „Public Art: Das Recht auf Erinnern und die Realität der Städte“, die im Zuge des „Symposion Urbanum Nürnberg“ des Planungs- und Baureferats der Stadt Nürnberg im Oktober 2021 stattfand. Dieses hat sich mit der Gegenwart und der Zukunft von Kunst im öffentlichen Raum im Licht aktueller Debatten um die Vergangenheit befasst. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei.
Jörg Heiser, Direktor des Instituts für Kunst im Kontext an der Universität der Künste in Berlin, wird an dem Abend mit Wolfang Brauneis, Kunsthistoriker und Kurator, über die in dem Buch aufgeworfen Fragen diskutieren, aber auch über die Entwicklung in Nürnberg, Berlin und anderen Orten. Die Beiträge der Publikation beschäftigen sich dabei unter anderem mit folgenden Fragen: Wie kann eine öffentliche Erinnerungskultur aussehen, die der Tatsache Rechnung trägt, dass die Angehörigen und Freundinnen und Freunde von Opfern der Nationalsozialistischer Untergrund-(NSU)-Morde oder der rassistisch motivierten Amokläufe von Halle und Hanau immer noch um mehr und angemessene Beachtung kämpfen müssen? Wie verhält sich dieser Aspekt der jüngeren Erinnerung zur Auseinandersetzung mit den Menschheitsverbrechen des Nationalsozialismus und deren Spuren im städtischen Raum? Und beides wiederum zur Auseinandersetzung mit den Verbrechen unter deutscher Kolonialherrschaft? Wie kann dabei ein multiperspektivisches Gedenken entstehen, das weder aufrechnet noch ausspielt? Was bedeutet dies für den aktuellen Stadtraum vor dem Hintergrund restaurativer und reaktionärer Tendenzen, aber auch progressiver Veränderung durch soziale Vernetzung mittels Bildung von Gemeingut beziehungsweise Gemeineigentum („Commons“)? Und welche Rolle fällt dabei letztendlich der Kunst im öffentlichen Raum zu?
Wolfgang Brauneis ist Kunsthistoriker und Kurator. Er hat 2021 die Ausstellung „Die Liste der ‚Gottbegnadeten‘. Künstler des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik“ im Deutschen Historischen Museum Berlin kuratiert. 2022 bis 23 war er Direktor des Kunstvereins Nürnberg, um im Rahmen dessen unter anderem das Forschungs- und Ausstellungsprojekt „Der Kunstverein Nürnberg – Albrecht Dürer Gesellschaft im Nationalsozialismus ff.” zu konzipieren. Jörg Heiser ist Direktor des Instituts für Kunst im Kontext an der Universität der Künste in Berlin. Er war knapp 20 Jahre lang Redakteur der britischen Kunstzeitschrift „frieze“. Zuletzt kuratierte er mit Cristina Ricupero die umfangreiche Gruppen-Ausstellung „Ernsthaft?! Albernheit und Enthusiasmus in der Kunst“ (2022/23, Bundeskunsthalle Bonn, Sammlung Falckenberg Hamburg, Halle für Kunst und Neue Galerie Graz, Katalog).
Das Buch „Public Art: Das Recht auf Erinnern und die Realität der Städte“ in deutscher und englischer Sprache ist 2024 im Distanz Verlag erschienen und ist für 24 Euro erhältlich. Herausgeber ist das Planungs- und Baureferat der Stadt Nürnberg.