Am Mittwoch, 4. Dezember 2024, hat der Umweltausschuss des Stadtrats die Biodiversitätsstrategie der Stadt Nürnberg beschlossen. Ziel ist eine möglichst hohe Arten- und Naturvielfalt im Stadtgebiet. Dazu sollen zum einen Potenziale derjenigen Flächen bestmöglich genutzt werden, die nicht primär dem Naturschutz dienen, wie zum Beispiel öffentliche Grün- und Parkanlagen, städtische Friedhofsflächen oder Waldflächen. Die wertvollsten Lebensräume sollen dauerhaft geschützt und Flächen in Schutzgebieten möglichst optimal gepflegt werden. So sollen beispielsweise Schutzmaßnahmen für die vom Klimawandel extrem bedrohten Amphibien ergriffen oder die Besucherlenkung auf wertvollen Flächen verbessert werden.
Die Strategie wird als langfristiges Handlungsprogramm laufend fortentwickelt. Eine wichtige Aufgabe ist es in den nächsten Jahren, die Flächen- und Artenbestände sowie deren Entwicklung genauer mittels eines detaillierteren Monitorings zu beobachten.
Unter Biodiversität versteht man die Vielfalt des Lebens auf der Erde in all seinen Formen. Die Lebensräume in Nürnberg sind vielfältig. Laut bayerischer Artenschutzkartierung gibt es mehr als 10 000 Tier- und Pflanzenarten in der Stadt. Diese besiedeln Feucht- bis Trockenlebensräume wie Auen-. und Feuchtwälder genauso wie Sandlebensräume und Sandmagerrasen oder Flachlandmähwiesen. In Nürnberg sind 258 Hektar Naturschutzgebiet und 4 500 Hektar Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.
Die Nürnberger Biodiversitätsstrategie führt zum einen die Qualitäten der Lebensräume auf und bündelt zum anderen die Aktivitäten der Stadt im Bereich Arten- und Biotopschutz und Biodiversität. Ein einfaches Ampelsystem stellt den Umsetzungsstand bestehender Maßnahmen dar.
Britta Walthelm, Referentin für Umwelt und Gesundheit, erläutert: „Dank der Bemühungen in den letzten Jahrzehnten verfügt Nürnberg heute über eine sehr gute Flächenkulisse für den Naturschutz. Da in Nürnberg die Bevölkerung gewachsen ist, nimmt auch der Infrastrukturbedarf zu. So entstehen Flächenkonkurrenz und Nutzungsdruck auf die Grünflächen. Umso wichtiger ist es, Naturschutz- und Ausgleichsflächen in einen bestmöglichen Zustand zu bringen beziehungsweise zu halten.“
Nürnberg ist seit vielen Jahren Mitglied im Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“. Die Stadt hat verschiedene planerische Grundlagen, Rahmensetzungen und Anreize für die Entwicklung von Freiraum und Grün im Siedlungsraum erarbeitet. Diese wirken sich direkt oder indirekt auf den Erhalt der biologischen Vielfalt aus. Dazu gehören zum Beispiel Festsetzungen in der vorbereitenden wie verbindlichen Bauleitplanung, der Masterplan Freiraum oder die Landesgartenschau 2030 mit ihren Umsetzungsprojekten, die Freiflächengestaltungssatzung oder der Klimafahrplan mit dem Baustein Klimaanpassung.
Ziele sind der Erhalt und die Aufwertung einer blau-grünen Infrastruktur zur Sicherung der Lebensqualität in der Stadt, eine entsprechende Bewusstseinsbildung und die weitreichende Zusammenarbeit. Das Engagement vieler ehrenamtlicher Vereine, Verbände und Privatpersonen ist ein Grundpfeiler des Erhalts der biologischen Vielfalt in Nürnberg. Die Umweltverwaltung der Stadt Nürnberg inklusive ihrer Biodiversitätsagentur, die für das Ausgleichsflächenmanagement zuständige Flächenagentur sowie der Landschaftspflegeverband Nürnberg sind zentrale Akteure. Dazu kommen weitere öffentliche Institutionen wie etwa die Regierung von Mittelfranken. boe
Die Biodiversitätsstrategie ist zu finden unter:
https://online-service2.nuernberg.de/buergerinfo/si0056.asp?__ksinr=15747