Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 1371 / 13.12.2024

Baustart der Kulturbauvorhaben in der Kongresshalle

Die Bauarbeiten in der Kongresshalle für die Spielstätte des Staatstheaters Nürnberg und die Ermöglichungsräume für Kunst und Kultur starten. Die Stadt Nürnberg schafft auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände einen einzigartigen Kulturort, der Aspekte der Erinnerungskultur und der Künste miteinander verbindet und auf diese Weise die erfolgreiche historisch-politische Bildungsarbeit des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände um neue Perspektiven erweitert. Aktuell beginnen die Arbeiten für den neu zu errichtenden Ergänzungsbau für das Staatstheater Nürnberg im nordwestlichen Bereich des sogenannten Innenhofs der Kongresshalle. Am heutigen Freitag, 13. Dezember 2024, fand der offizielle Baustart mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder, Oberbürgermeister Marcus König, dem Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume, Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner sowie Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich im Innenhof der Kongresshalle statt.

Dr. Markus Söder, Bayerischer Ministerpräsident: „Baustart an einem extrem sensiblen Ort in Nürnberg: Mit der neuen zweiten Spielstätte des Staatstheaters Nürnberg verbinden sich das Schauspielhaus sowie das Dokumentationszentrum und die Kongresshalle. Hier ist ein symbolischer Ort für die dunkelste Zeit in der deutschen Geschichte. Umso mutiger ist die Idee, hier ein entschlossenes Zeichen für das Leben zu setzen, ohne dabei die Geschichte zu vergessen. Aus dieser Spannung entstehen künftig künstlerische Kreativität sowie ein einzigartiger Umgang mit der Vergangenheit. So bleibt die Erinnerung wach und lässt gleichzeitig eine neue Leichtigkeit mit Kunst und Kultur einziehen. Der lebendige Kubus ist fantastische Architektur, ohne jedoch den Ort zu überlagern. Mit der zweiten, dauerhaften Spielstätte wird die Stadt auch ihrem kulturellen Anspruch gerecht. Das Projekt ist einzigartig in Bayern und hat Vorbildcharakter weit über den Freistaat hinaus. Das unterstützen wir als Staatsregierung massiv. Dank allen Beteiligten und einen guten Baufortschritt!“

Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König betont: „Mit dem Baustart heute beginnen die Arbeiten an einem der größten Kulturbauvorhaben des Landes. Wir zeigen, dass wir das historische Erbe des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes ernst- und annehmen. Wir zeigen, dass wir diesen Ort, der Erinnerungs- und Kulturort ist, nachhaltig weiterentwickeln. Die neue Spielstätte des Staatstheaters gibt über 600 Mitarbeitenden unseres Staatstheaters eine Zukunftsperspektive. Unsere Pläne für die Kongresshalle geben darüber hinaus Impulse für eine spannende Stadtentwicklung in nächster Nähe zum neuen Stadtteil Lichtenreuth und zur neuen Technischen Universität Nürnberg. Nürnberg ist Kulturstadt!“

Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume betont: „Hier auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände weht ein Geist der Ungeheuerlichkeit. Diesem Ungeist des Regimes setzt die Stadt Nürnberg die freiheitliche und demokratische Kraft der Kultur entgegen. Mit dem Ergänzungsbau für das Staatstheater Nürnberg schaffen wir einen Raum für die freie Entfaltung von Kunst und Kultur. Ich freue mich, dass wir hier in unserer Frankenmetropole mit vereinten Kräften von Bund, Land und Kommune einen neuen Kulturort schaffen, der als Symbol für Vielfalt, Freiheit und Kreativität weit über die Region hinausstrahlen wird. Ein herzliches Dankeschön an die Stadt Nürnberg für diesen Mut.“

Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner unterstreicht: „Mit der zukünftigen erweiterten kulturellen Nutzung gehen wir den konsequenten und längst überfälligen Schritt im produktiven Umgang mit einem der größten architektonischen Relikte des Nationalsozialismus. Unser Ziel ist es – neben der baulichen Sicherung –, mutig und zugleich selbstbewusst im Umgang mit der Kongresshalle einen Kulturstandort mit internationaler Strahlkraft zu entwickeln.“

Die Gesamtkosten für das Kulturbauvorhaben in der Kongresshalle liegen bei 296 Millionen Euro und umfassen die EU-finanzierte Schadstoffsanierung, die von Bund und Land geförderte grundsätzliche Nutzbarmachung und Substanzsicherung des denkmalgeschützten Gebäudes sowie den Ausbau von vier Segmenten des Kongresshallen-Rundbaus zu Ermöglichungsräumen für Kunst und Kultur. Dazu kommt der im Wesentlichen vom Freistaat Bayern geförderte Ausbau von sechs Segmenten für die Spielstätte des Staatstheaters Nürnberg mit dem neu zu errichtenden Ergänzungsbau im sogenannten Innenhof der Kongresshalle als eigentliche Spielstätte. Auf den Ergänzungsbau entfallen Baukosten in Höhe von 85,5 Millionen Euro.

Neubau einer Spielstätte für das Staatstheater Nürnberg
Der Neubau ist als unselbstständiges Gebäude konzipiert und daher eng mit dem Bestand verknüpft. Er beinhaltet im Wesentlichen die Hauptbühne mit Bühnenturm, die Seiten-, Hinter- und Probebühne, für den Bühnenbetrieb erforderliche Magazine, Garderoben und weitere zwingend bühnennahe Räume sowie einen Orchesterprobensaal, den Orchestergraben und den Zuschauerraum für 800 Personen. Der kompakte Bau bindet an sechs Stellen an die Kongresshalle an, wobei der Zugang zum Neubau durch die Kongresshalle erfolgen wird. Dort werden auch die Garderoben und Foyers, die Pausengastronomie, Treppen und Fahrstühle, aber auch umfassende für den Betrieb des Theaters erforderliche Räume wie beispielsweise Proberäume für das Musik- und Tanztheater, den Chor sowie die Staatsphilharmonie untergebracht sein.

Der Neubau an der Kongresshalle wird teils auf bereits vorhandenen Fundamentplatten errichtet und soll vollständig begrünt werden. „Der Ergänzungsbau wurde an die Firma Georg Reisch GmbH & Co. KG aus Bad Saulgau vergeben, der Entwurf stammt von der LRO GmbH & Co. KG aus Stuttgart. Das neue Gebäude versteckt sich regelrecht hinter seiner Begrünung. Und das macht es aus gutem Grund. Ich finde es außerordentlich mutig, genau diesen Standort für einen Neubau gewählt zu haben. Feige vor der Geschichte wäre es gewesen, mit so einem Areal das zu tun, was man hätte machen können: Totalabbruch, Fläche planieren, Wohnungsbau drauf und vergessen“, so Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich.      ja

Daten zum Projekt „Ergänzungsbau als Spielstätte für das Staatstheater Nürnberg“:

1 Anhang