Nr. 200 / 24.02.2025
Ab März 2025 wird Medienkunst auf drei LED-Screens in den Schaufenstern des ehemaligen Kaufhofs an der stark frequentierten Königstraße zu sehen sein. Zukunftsmusik, das vom Projektbüro Kultur initiierte Programm für den ehemaligen Kaufhof, hat damit ein neues Forum und kann dank einer großzügigen Spende der Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg auch digitale Technologien einsetzen.
Das Programm wird in den nächsten Monaten internationale und lokale Filme, Videos sowie interaktive Projekte präsentieren, die Virtual- als auch Augmented Reality-Technologien nutzen, und sie mitten in den Stadtraum bringen. Neue Medien beleuchten Themen der Gegenwart und machen die Relevanz von Digitalisierung sowie Künstlicher Intelligenz für das Leben in der Stadt des 21. Jahrhunderts erfahrbar.
Bei der Zukunftsmusik setzen Kunst und Kultur weiter starke Impulse rund um den ehemaligen Kaufhof. Das Projektbüro Kultur präsentiert ab sofort an zentraler Stelle der Altstadt spannende und aktuelle Positionen der Medienkunst und kooperiert hierfür mit namhaften Künstlerinnen und Institutionen“, so Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner.
Den Auftakt der Reihe Neue Medien x Kunst x Zukunftsmusik bildet eine Ausstellung mit drei Arbeiten der international renommierten US-amerikanischen Künstlerin Tamiko Thiel, einer Pionierin der Medienkunst, sowie des deutschen Künstlers /p. Am Donnerstag, 13. März, findet ab 19 Uhr im Erdgeschoss des Kaufhofs ein Themenabend statt, an dem beide Künstler ihre Vorgehensweise im Gespräch mit Dr. Elisabeth Hartung, Leiterin des Projektbüros Kultur und Initiatorin, erläutern und eine Auswahl besonderer Filme des „Animation Film Festival der Ars Electronica Linz“ zu sehen sein werden, die Daniela Luca erläutert.
„Zukunftsmusik“ beschreibt neue, positiv besetzte Vorstellungswelten und hat das Ziel, Entwicklungen für eine diverse Stadtgesellschaft sowie Stadtplanungen des 21. Jahrhunderts anschaulich und erlebbar zu machen. Dr. Elisabeth Hartung erklärt: „Wir möchten ein lokales und zugleich überregional wirksames Leuchtturmprojekt schaffen, in dem technologische Zukunftsthemen wie Digitalisierung und Künstliche Intelligenz verortet, erlebt und entwickelt werden.“
Bereits erfolgte und geplante Kooperationen mit Unternehmen, Institutionen sowie Künstlerinnen und Künstlern wie Frieder Nagel und Alexander Trattler, die in Nürnberg verortet oder der Stadt eng verbunden sind, schaffen Synergien und stoßen Entwicklungen zu Themen wie neue öffentliche Räume in der Innenstadt, Stadtentwicklung, Wirtschaft, Technologie und soziale Kommunikation an.
Neue Medien x Kunst x Zukunftsmusik wird durch eine großzügige Spende der Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg ermöglicht.
Medienkunst von Tamiko Thiel und /p im Schaufenster des ehemaligen Kaufhofs in der Königstraße
Vom heutigen Montag, 24. Februar, bis Montag, 7. April, werden drei Arbeiten der US-amerikanischen Künstlerin Tamiko Thiel – zwei davon in Zusammenarbeit mit dem Künstler /p gezeigt. In Augmented Reality-Livestreams mit iPhone werden Passantinnen und Pasanten Teile einer virtuellen Welt, die vielfältige Bezüge zur Realität aufweist, erleben. In Nürnberg zeigen die international renommierten Künstler drei Arbeiten, welche die Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Natur anschaulich machen.
In „Enter the Plastocene“ entdecken sich die Passantinnen und Passanten selbst in einem knallbunten Korallenriff, zwischen schwimmenden Fischen und Plastikmüll. Plastik ist zu einem allgegenwärtigen Bestandteil der Weltmeere geworden und durchdringt alle Schichten von der Oberfläche bis hinunter in die dunkelsten Tiefen. Pflanzen und Insekten als ihre Bestäuber verwandeln in „ReWildAR“ während eines 5-minütigen Loops durch die vier Jahreszeiten die Innenstadt von Washington DC in einen Wald. Die Arbeit macht im Sinne der Programmreihe „Zukunftsmusik“ anschaulich, dass Zukunft gestaltet werden kann und es an uns liegt, eine Zukunft zu imaginieren und zu gestalten, die positiv ist und nicht eine, die Angst macht. „Atmos Sphaerae“ zeigt als Video-Version eines weiteren Virtual-Reality-Kunstwerks von Tamiko Thiel die sich verändernde Zusammensetzung der Atmosphäre im Laufe der langen Geschichte der Erde von den ersten molekularen Anfängen über die mythischen Inseln der Mutter Erde bis hin zum heutigen Treibhauseffekt, der ausgelöst ist durch den unersättlichen Appetit des Menschen auf fossile Brennstoffe.
Tamiko Thiel, geboren 1957 in Oakland, Kalifornien, ist eine Pionierin der interaktiven und immersiven Medienkunst. Dank ihres fundierten Technikwissens mit einem Bachelor in General Engineering / Produktdesign (1979 an der Stanford University) und einem Master in Mechanical Engineering (1983 am MIT, Cambridge, MA) bereichert sie seit Jahrzehnten die internationale Digitalkunst. 2018 wurde sie mit dem iX Visionary Pioneer Award von SAT Montreal für ihr Lebenswerk ausgezeichnet, womit insbesondere ihre Medienkunstwerke gewürdigt wurden, die sich mit sozialen, historischen und umweltkritischen Themen auseinandersetzen und auf das Verhältnis von Körper, Raum und Technik fokussieren.
/p ist ein deutscher Künstler mit einem Abschluss in Computerwissenschaften. Seit 1994 arbeitet er an webbasierten Projekten und Virtual Reality. Seit dem Auftrag des Whitney Museums für „Unexpected Growth“ im Jahr 2018 arbeitet er mit Tamiko Thiel an Medienkunstwerken. Für das immersive Projekt „Current“, das in Zusammenarbeit mit Anne Wichmann und Anke Schiemann entstanden ist und AR-Technologie mit Klangkunst, 3D-Viualisierung und Storytelling kombiniert, gewann er den New Realities Award 2024 des Bayerischen Staatsministers für digitale Medien auf dem 1E9 Festival der Zukunft, München.
Neue Medien x Kunst x Zukunftsmusik – Ein Themenabend mit den Künstlern Tamiko Thiel und /p sowie dem Animation Film Festival der Ars Electronica Linz
Am Donnerstag, 13. März, um 19 Uhr sprechen die Künstlerin Tamiko Thiel und der Künstler /p mit der Medienkunstexpertin Daniela Duca, eine der Kuratorinnen des Ars Electronica Animation Festivals, und mit Dr. Elisabeth Hartung, Leiterin des Projektbüro Kultur und künstlerische Leiterin des Projekts Zukunftsmusik über ihre künstlerische Praxis sowie ihre für die Schaufenster des ehemaligen Kaufhofs in der Königstraße Nürnberg ausgewählten Arbeiten. Die Veranstaltung findet statt im Erdgeschoss des ehemaligen Kaufhofs, Eingang Pfannenschmiedsgasse / An der Mauthalle, der Eintritt ist frei.
Das Gespräch dreht sich um die Qualitäten neuer Technologien für das Erleben des Menschen und die Entwicklung von konkreten Zukunftstechnoligen. Es geht damit um den Kunstbegriff ebenso wie einen neuen Begriff von künstlerischer Praxis.
Im Anschluss daran sind neueste Trends im Bereich der digitalen Animation zu sehen: Daniela Duca führt in die Programme ein und moderiert das für Nürnberg zusammengestellte Programm. Die Auswahl, erstellt aus den Einreichungen des Prix Ars Electronica 2024 in der kürzlich erneuerten Kategorie New Animation Art, zeigt die Veränderungen sowie die Dynamik im Bereich der Animation. Stärker noch als in den Vorjahren konnte man die Tendenz beobachten, dass spezifische Werkzeuge wie Stable Diffusion, Midjourney, DALL-E, Sora, Runway oder ChatGPT in einer selbstreflexiven Weise genutzt werden, die kritische Kommentare zur sozio-technischen Natur dieser Systeme und ihren Auswirkungen auf unsere Gesellschaft liefern. Außerdem haben die Festivalmacher festgestellt, dass ein Drittel der eingereichten Projekte mit Hilfe von KI-Tools erstellt wurden oder sich um KI als Thema drehten – die bisher höchste Zahl.
Ars Electronica ist eine Plattform, die an der Schnittstelle von Kunst, Technologie und Gesellschaft arbeitet und Ausstellungen, Bildungsprogramme und Forschungsprojekte, die sich mit der Zukunft unserer Gesellschaft beschäftigen, entwickelt. Sie wurde 1979 in Linz als Festival gegründet und hat sich seitdem um ein Laboratorium, einen Preis und ein Museum erweitert, das sich dem Studium und der Förderung von Medienkunst und digitaler Kultur widmet.
Weitere Programme und eine Kooperation der Zukunftsmusik mit dem Nürnberg Digital Festival sind für 2025 in Planung. Aktuelle Informationen dazu finden Sie unter zukunftsmusik.nuernberg.de
„Zukunftsmusik – Transformation des ehemaligen Kaufhofs mit Kunst und Kultur“ ist ein vom Projektbüro Kultur der Stadt Nürnberg initiiertes und kuratiertes Projekt. Realisiert mit Mitteln aus dem Fond „Innenstädte beleben“ des Bayerischen Staatsministeriums für Bauen, Wohnen und Verkehr. tom