Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 287 / 13.03.2025

„Superblocks“ für Gostenhof

In Gostenhof setzt die Stadt in einem Modellversuch auf sogenannte „Superblocks“. Das hat der Verkehrsausschuss am Donnerstag, 13. März 2025, beschlossen. Die Idee der „Superblocks“ hat die spanische Metropole Barcelona populär gemacht und zielt auf eine weitgehende Verkehrsberuhigung durch den Ausschluss des Durchgangsverkehrs. Im Nürnberger Stadtteil Gostenhof sollen entsprechende Schritte zur Verkehrsberuhigung bis Anfang Juni 2025 erfolgen und ein Jahr zur Probe bestehen bleiben.

Nach spanischem Vorbild hat die Verwaltung eine Einrichtung von „Superblocks“ in Gostenhof geprüft. Damit entstehen neue Aufenthaltsflächen, wie zum Beispiel Sitzmöglichkeiten, Platz für mehr Grün, zum Spielen oder für Veranstaltungen in dicht bebauten Quartieren. In Abstimmung mit dem zuständigen Bürgerverein und Initiativen aus dem Stadtteil ist das beschlossene Konzept entwickelt und am 27. Februar 2025 bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung vorgestellt worden. Nach Abschluss der einjährigen Probephase und einer Evaluation wird es erneut einen Bericht über die Erfahrungen und die Resonanz aus der Bevölkerung im Verkehrsausschuss geben, der über die Beibehaltung oder Aufhebung der Maßnahmen entscheiden wird.

Bereits bei der Stadtteilsanierung in den 1970er- und 1980er-Jahren in Gostenhof hat die Stadt die Verkehrsführung weitgehend so gestaltet, dass kein gebietsfremder Durchgangsverkehr entsteht. Um den Kfz-Verkehr zu verringern, sind für den Modellversuch vier neue Straßenunterbrechungen an folgenden Stellen vorgesehen: Adam-Klein-Straße / Müllnerstraße, Denisstraße / Glockendonstraße, Austraße westlich Kernstraße und Bärenschanzstraße / Zickstraße. So entstehen zusätzlich zu den bereits bestehenden abgetrennten Bereichen der östlichen Austraße / Spenglerstraße und westlich der Feuerleinstraße zwei weitere Blöcke südlich der Fürther Straße und zwei Blöcke nördlich der Fürther Straße. Eine Unterbrechung der Bärenschanzstraße soll den noch vorhandenen Abkürzungsverkehr über die Zickstraße zur Umgehung der Ampelanlage an der Roonstraße unterbinden. 

Allein die Änderung der Verkehrsführung reicht aufgrund der sehr beengten Straßenräume in Gostenhof nicht aus, um den Charakter von „Superblocks“ zu erreichen. Freie Flächen für variable Nutzungen mit mehr Aufenthaltsqualität können nur durch den Wegfall von Stellplätzen gewonnen werden. Hierzu sollen drei kurze Fußgängerbereiche geschaffen werden, in denen nur die Zufahrt zu den Grundstücken erlaubt ist. Dadurch entfallen 58 Parkmöglichkeiten im öffentlichen Raum. Dies betrifft die Abschnitte Denisstraße zwischen Mendel- und Nützelstraße, Denisstraße zwischen Preißler- und Paumgartnerstraße sowie Volprechtstraße zwischen Kernstraße und Untere Kanalstraße. Weil dort bereits heute ohnehin nur ein geringes Verkehrsaufkommen zu verzeichnen ist, eignen diese sich besonders für autofreie Zonen mit Aufenthaltsqualität.

Zudem soll in der Austraße zwischen Kernstraße und Müllnerstraße zusätzlich zur Unterbrechung ein verkehrsberuhigter Bereich oder eine Fußgängerzone entstehen. Dies soll mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Initiativen vor Ort geklärt werden. Vor allem die Kindertagesstätte, der Bolzplatz und der Aktivspielplatz werden von der Verkehrsberuhigung profitieren. Zur Belebung des Stadtteils können an mehreren Stellen Sondernutzungen für Außenbestuhlung von Gastronomie genehmigt werden.

„Pünktlich zur Sommersaison möchten wir für mehr Aufenthaltsqualität in Gostenhof sorgen. Nun liegt es an den Menschen in Gostenhof, die neuen Fußgängerbereiche zu nutzen und mit Leben zu füllen“, fasst Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich den Beschluss zusammen.  maj