Nr. 314 / 18.03.2025
Die Stadt Nürnberg hat das erste Notrufsystem für Gehörlose in einem Aufzug in Betrieb genommen. Das System, das durchaus bundesweiten Pilotcharakter hat, ist seit einigen Tagen im Heilig-Geist-Haus, Hans-Sachs-Platz 2, in Betrieb und wird nun ausgiebig getestet. Die konkrete Umsetzung des Projekts geht zurück auf ein Podiumsgespräch bei der Nürnberger Inklusionskonferenz im März 2023 mit Oberbürgermeister Marcus König und Rosa Reinhardt, stellvertretende Vorsitzende des Behindertenrats Nürnberg (BRN). Umgesetzt wurde es mit Unterstützung der Firma Schmitt + Sohn aus Nürnberg.
Bereits 2017 fanden erste Gespräche zu dieser Thematik statt. Konkret wurde das Projekt mit Einbindung der Firma Schmitt + Sohn im Jahr 2023. Das nun verwirklichte System basiert auf einer Displaylösung, über die im Notfall eine Leitzentrale informiert wird, die dann verschiedene Fragen an die im Aufzug befindliche Person richtet. Diese Fragen sind so formuliert, dass sie mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden können. Damit ist es für Menschen mit Hörbehinderung möglich, nicht nur Hilfe anzufordern, sondern gleichzeitig auch Informationen zu eventuellen Notsituationen zu geben.
„Nürnberg geht voran. Ich freue mich, dass wir nun das erste Notrufsystem für Menschen mit Hörbehinderung in einem städtischen Aufzug in Betrieb genommen haben. Wir werden schrittweise weitere Aufzüge in öffentlichen Gebäuden damit ausstatten und hoffen, dass andere es uns nachmachen“, sagte Oberbürgermeister Marcus König. Er fügte hinzu: „Es gibt unzählige Barrieren, die wir noch abbauen müssen. Ich bin dankbar für die Ideen, Anregungen und Impulse unseres Behindertenrats. Gemeinsam mit weiteren Engagierten gelingt es uns, dass wir Nürnberg Stück für Stück inklusiver gestalten.“
„Viele Jahre haben wir für ein solches System geworben und gekämpft. Schön, dass nun endlich der Anfang gemacht wurde. Hoffentlich werden nun schnell weitere Aufzüge mit solch einem System ausgestattet – das wäre für Menschen mit Höreinschränkung eine enorme Erleichterung“, betonte BRN-Vizechefin Rosa Reinhardt bei der Inbetriebnahme.
„Das ist ein großer Schritt in Richtung Barrierefreiheit“, unterstrich Axel Hübschmann, Leiter Service & Modernisierung bei Schmitt + Sohn Aufzüge. „Wir stehen mit dem Behindertenrat der Stadt Nürnberg seit langem in sehr konstruktivem Kontakt bei der Entwicklung und freuen uns, als Nürnberger Unternehmen die Stadt Nürnberg auf diesem Weg zu begleiten. Die Lösung ist auf dem neuesten Stand der Technik.“
Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag, Nürnberg schrittweise inklusiver zu machen. Es ist Teil des Nürnberger Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Den Ersten Aktionsplan hat der Stadtrat 2021 beschlossen. Um die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung in Nürnberg zu verwirklichen, wurden und werden umfangreiche Maßnahmen entwickelt und umgesetzt. tom
Weitere Informationen unter www.inklusion.nuernberg.de.