Der Stadtplanungsausschuss hat in seiner Sitzung am Donnerstag, 3. April 2025, beschlossen, dass für das Areal zwischen Fürther Straße, Maximilianstraße und Justizgebäude ein städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt werden soll. Ziel ist es, ein attraktives, begrüntes und urbanes Wohnquartier mit ergänzenden Nutzungen sowie einer öffentlichen Grünfläche zu schaffen. Die beiden Bestandsgebäude sollen nach Möglichkeit erhalten und in die neue städtebauliche Rahmenplanung integriert werden.
In der Sitzung wurde der Wettbewerb vorgestellt und ein Eckdatenbeschluss mit den Entwicklungszielen gefasst. Neben geförderten und freifinanzierten Wohnungen sowie Betriebswohnungen sind eine Kindertagesstätte und Flächen für Gewerbe und Gastronomie Teil des Programms. Daneben soll eine öffentlich nutzbare Grün-/Freifläche entstehen. „Vor dem Hintergrund von Wohnraummangel und Flächenknappheit ist es naheliegend, dass baulich wenig genutzte Gelände im Besitz der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft hochwertig zu entwickeln. Die VAG und die wbg Nürnberg GmbH haben deshalb vereinbart, gemeinsam einen städtebaulichen Wettbewerb auszuloben“, so Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich.
Das VAG-Grundstück ist aktuell mit zwei Gebäuden bebaut, einem viergeschossigen Werkstattgebäude und einem Wohngebäude mit sieben Geschossen, das aktuell überwiegend für Mitarbeitende der VAG genutzt wird. Auf weiten Teilen des Grundstücks sind Stellplätze untergebracht, die ebenfalls meist von der VAG genutzt werden. Auf dem Gelände befindet sich entlang der Fürther Straße und vereinzelt an der Maximilianstraße schützenswerter Baumbestand. Bereits im Vorfeld gab es bei den städtischen Dienststellen eine Bedarfsabfrage für das Areal. Dabei wurden unter anderem Forderungen nach öffentlichen Grünflächen, einer Kindertagesstätte und Räumen für Bildungs-, Kurs- und Veranstaltungsangebote genannt. Ebenso wurden ein Nachbarschaftstreffpunkt und Gesundheitsangebote vorgeschlagen.
Ende April soll der Wettbewerb ausgelobt werden. In diesem Zusammenhang sind acht Teams aus Architekten, Stadt- und Landschaftsplanern aus ganz Deutschland eingeladen, Vorschläge für die bauliche und gestalterische Flächenentwicklung zu erarbeiten. Im Preisgericht sind neben unabhängigen Fachleuten, Vertretern der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft und der wbg Nürnberg GmbH, der Baukunstbeirat und die Stadt Nürnberg vertreten. Die Preisgerichtssitzung findet Ende Juli statt.
Die Weststadt ist eines der Gebiete mit der größten Entwicklungsdynamik in Nürnberg. Hier, wo einst die Keimzelle der industriellen Entwicklung lag, sind seit den 1990er-Jahren starke Umstrukturierungsprozesse sichtbar. So ist es nicht überraschend, dass die Nürnberger Weststadt 2011 als Sanierungsgebiet im Städtebauförderungsprogramm „Stadtumbau West“ aufgenommen wurde. Der Stadterneuerungsprozess wird seit 2012 auf der Grundlage des Integrierten Stadtteilentwicklungskonzeptes Weststadt durchgeführt. Zudem wurde das Gebiet 2015 in Richtung Osten bis zum Plärrer erweitert. Aufgegebene Produktionsstandorte und leerstehende Gewerbeimmobilien wurden bereits bedarfsgerecht und nachhaltig revitalisiert oder befinden sich noch im Entwicklungsprozess.
Den Anfang machten die großen Industrieareale von Triumph Adler und AEG. Weitere positive Impulse erfuhr der Stadtteil durch den Neubau der Feuerwache 1, des Strafjustizzentrums und des Verwaltungsgebäudes mit Parkhaus eines großen Software- und IT-Dienstleisters an der Fürther Straße. Mit der Neunutzung der ehemaligen Quelle-Flächen und dem Bau des Besucherzentrums für das Memorium Nürnberger Prozesse werden zusätzliche wegweisende Projekte folgen. Noch bis 2030 eröffnet das Städtebauförderprogramm der Stadt Nürnberg die Möglichkeit, mit Fördergeldern von Bund und Freistaat Bayern verstärkt in Plätze, Parks und öffentliche Einrichtungen zu investieren.