Nr. 1266 / 12.11.2015
Drei Stationen und zahlreiche spannende Berufe standen für 18 Oberstufenschülerinnen und -schüler der Rudolf Steiner-Schule Nürnberg am heutigen Donnerstag, 12. November 2015, auf einem außergewöhnlichen Lehrplan. Bei einer Bustour anlässlich des bundesweit stattfindenden Green Days lernten sie Berufe kennen, die für die Energiewende entscheidend sind. Organisiert hatten die Tour die gemeinnützige Berufsorientierungsinitiative "Energiewende schaffen" und die Kompetenzinitiative Energieregion Nürnberg e.V.
"Wir haben Nürnberg für die Tour gewählt, weil man hier besonders beispielhaft sehen kann, wie im Verbund vieler Akteure an der Energiewende gearbeitet wird", berichtete Krischan Ostenrath, Leiter der Berufsorientierungsinitiative Energiewende schaffen. Insgesamt führt das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und der Robert Bosch Stiftung geförderte Projekt bundesweit vier solcher Touren durch. Nürnberg machte an diesem Donnerstag den Anfang.
Unterstützt wurde die Berufserkundungstour vom Wirtschaftsreferat der Stadt Nürnberg. Nürnbergs Wirtschaftsreferent und Vorstandsvorsitzender der Kompetenzinitiative Energieregion Nürnberg e.V., Dr. Michael Fraas, betonte: "Die Energiewende und die Energiewirtschaft spielen eine entscheidende Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Nürnberg. In Stadt und Metropolregion sind über 110 000 Menschen in über 14 000 vorwiegend mittelständisch geprägten Unternehmen beschäftigt. Um die Energiewende umzusetzen, benötigen unsere Unternehmen gut ausgebildete und hochmotivierte Fachkräfte. Mit der Berufserkundungstour in Nürnberg zeigen wir jungen Menschen interessante Karrierewege im Energiesektor auf."
An drei innovativen Orten wurde den Schülerinnen und Schülern das Berufsfeld "Energiewende" vorgestellt: auf dem Energie Campus Nürnberg, bei der Innung für Elektro- und Informationstechnik Nürnberg-Fürth und bei der N-Ergie Aktiengesellschaft. Neben den Jugendlichen nahmen auch Lehrkräfte und Eltern an der Tour teil. "Als freie Waldorfschule legen wir einen besonderen Fokus auf praktisches Arbeiten. Die Berufsorientierung ist uns dabei ein wichtiges Anliegen, hier an der Nürnberger Schule mit unseren Lehrwerkstätten sogar im Speziellen. Durch die Tour konnten sich auch unsere Lehrer einen informativen Einblick in neu entstandene Berufsfelder verschaffen. Da Eltern unsere Schulgemeinschaft aktiv mittragen, hat es uns sehr gefreut, dass auch Eltern an der Tour teilnehmen konnten", sagte Dr. Klaus-M. Seel, Schulleiter der Rudolf Steiner-Schule.
Akademische Berufe aus den Bereichen Werkstoffwissenschaften, Chemieingenieurwesen, Elektrotechnik und Informationstechnik standen bei der Besichtigung des Energie Campus Nürnberg im Mittelpunkt. Die Tour-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer konnten unter anderem die Solarfabrik der Zukunft besuchen, in der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Solarzellen forschen. "Um die Energiewende zu schaffen, braucht es talentierte und engagierte Hochschulabsolventinnen und -absolventen. Unsere Mitarbeiter schaffen durch ihre Arbeit die Grundlage für die Entwicklung neuer Technologien zur erfolgreichen Umsetzung der Energiewende", erläuterte Dr. Jens Hauch, Geschäftsführer des Energie Campus Nürnberg.
Dass man auch mit einer soliden Aus- und Weiterbildung zur Energiewende beitragen kann, erfuhren die Jugendlichen, Eltern und Lehrkräfte bei der Innung für Elektro- und Informationstechnik Nürnberg-Fürth. In diesem Kontext wies Obermeister Josef Braun darauf hin: "Die Energiewende schreitet technisch immer weiter voran. Wer an der Energiewende mitarbeitet, muss daher immer auf dem aktuellen Wissensstand sein. Hierfür sorgt die Innung mit ihrem Angebot an Maßnahmen in der überbetrieblichen Ausbildung sowie in der Weiterbildung." Beispielhaft konnten die Teilnehmenden dies am Vertiefungsmodul Smart Home sehen. Bereits die Auszubildenden zum Beruf des Elektronikers, aber auch Meisterinnen und Meister des Elektrohandwerks lernen bei der Innung, wie man Haustechnik installiert oder unterschiedliche Elemente wie Photovoltaikanlagen oder Blockheizkraftwerke miteinander intelligent vernetzt.
Auf besonderes Interesse stieß der neue Wärmespeicher der N-Ergie. Auf dem Betriebsgelände in Sandreuth erfuhr die Gruppe bei einer Führung unter anderem, wie das Heizkraftwerk und der Wärmespeicher gesteuert werden. Außerdem konnten die Jugendlichen den Azubis Fragen zu ihrem Job stellen. Kerstin Rahner aus dem Personalmarketing fasst die Möglichkeiten, bei der N-Ergie zur Energiewende beizutragen, folgendermaßen zusammen: "Ob Ausbildung oder Studium – wir suchen Fachkräfte in technischen Berufen, aber auch im informationstechnologischen und kaufmännischen Bereich. Dabei geht es um eine der spannendsten Herausforderungen der Zukunft: den Umbau der Energiewirtschaft."
Berufsorientierungsinitiative "Energiewende schaffen"
"Energiewende schaffen – Ausbildung und Studium für die Zukunft" ist ein Projekt des gemeinnützigen Wissenschaftsladen Bonn e.V. Ziel ist es, Jugendliche über Berufe der Erneuerbaren Energien und Energieeffizienz zu informieren. Dazu stellt das Projekt Beiträge, Fotos und Videos auf der Webseite www.energiewende-schaffen.de zur Verfügung und organisiert bundesweit Berufserkundungstouren. Das Projekt wird gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und der Robert Bosch Stiftung.
Energieregion Nürnberg e.V.
Die Kompetenzinitiative Energieregion Nürnberg e.V. ist die zentrale Netzwerkplattform für das Thema Energie und Umwelt in der Metropolregion Nürnberg, auf der Akteure aus Energiewirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung zusammenkommen. Die Energieregion Nürnberg e.V. treibt durch ihre Aktivitäten die dynamische Entwicklung der Metropolregion Nürnberg als europaweit anerkannten Standort für Energietechnologie voran.
Green Day
Am 12. November findet jährlich bundesweit der "Green Day" statt, der Orientierungstag für Umweltberufe. An ihm lernen Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen Schülerinnen und Schüler aus ihrer Region kennen und stellen ihnen vor Ort ihr Engagement für Umwelt- und Klimaschutz vor. Er wird vom Bundesumweltministerium aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert.
Leitung:
Andreas Franke
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90403 Nürnberg
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