Nr. 433 / 28.04.2016
Mit dem Wirtschaftsbericht 2016, der am 11. Mai 2016 im Stadtrat vorgestellt wird, zieht Nürnbergs Wirtschaftsreferent Dr. Michael Fraas Bilanz über die Wirtschaftsentwicklung der letzten beiden Jahre und stellt die wirtschaftspolitischen Aktivitäten zur Positionierung des Wirtschaftsstandorts Nürnberg vor.
Dr. Fraas sagt dazu: „Die Marschroute stimmt. Die wirtschaftliche Lage hat sich in Nürnberg auf hohem Niveau weiter verbessert. Allerdings dürfen wir uns auf den guten Zahlen nicht ausruhen, sondern wir müssen sie als Ansporn nehmen, um die Herausforderungen im nationalen und internationalen Wettbewerb anzugehen.“
Der Wirtschaftsbericht 2016 leistet anhand diverser wirtschaftlicher Kennzahlen eine Positionsbestimmung für den Wirtschaftsstandort Nürnberg:
Wirtschaftsleistung überdurchschnittlich stark gestiegen
Während die Wirtschaftsleistung in den 20 größten deutschen Städten im Zeitraum von vier Jahren um durchschnittlich 12,5 Prozent zulegte, ist Nürnbergs Bruttoinlandsprodukt (BIP) in dieser Zeit um 13,7 Prozent angestiegen.
Beschäftigtenzahl auf höchstem Stand seit 20 Jahren
Seit über 20 Jahren gab es in Nürnberg nicht mehr so viele Arbeitsplätze wie heute. Im Juni 2015 waren 289 721 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Im Berichtszeitraums 2014 bis 2015 ist diese Zahl der um 9 858 Personen beziehungsweise um 3,5 Prozent gestiegen. Den größten Zuwachs verbuchte die Informations- und Kommunikationsbranche. Gleichzeitig sank die Arbeitslosigkeit im Stadtgebiet um 7,5 Prozent. Im Dezember 2015 waren im Stadtgebiet Nürnberg 19 027 Menschen als arbeitslos registriert. Dies ist der niedrigste Dezemberwert seit mehr als 20 Jahren.
Verarbeitendes Gewerbe und Industrie sind für Nürnberg von hoher Bedeutung
Das verarbeitende Gewerbe und die Industrie sind weiterhin ein wichtiger Beschäftigungsträger. 16,7 Prozent aller Beschäftigten sind in Nürnberg in dieser Branche tätig. Im Vergleich der 20 größten deutschen Städte gehört Nürnberg zu den „Top-Five Standorten“, was den Anteil der Beschäftigten in verarbeitendem Gewerbe und Industrie betrifft.
Industrie in Nürnberg überdurchschnittlich stark wissensbasiert
Im Nürnberger Stadtgebiet arbeiten mittlerweile über 70 Prozent der Beschäftigten des verarbeitenden Sektors in wissensintensiven Branchen. In den anderen großen deutschen Städten beträgt dieser Anteil durchschnittlich 59 Prozent, im gesamten Bundesdurchschnitt 45 Prozent. Hier bestätigt sich der Trend zur „Wissensökonomie“, der in Nürnberg sowohl im verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungsbereich besonders ausgeprägt ist.
Hohe Gewerbesteuereinnahmen für die Stadt
2014 und 2015 konnte Nürnberg vergleichsweise hohe Gewerbesteuereinnahmen von 384 Millionen Euro beziehungsweise 390 Millionen Euro verbuchen. Damit zählen die letzten zwei Jahre zu den fünf besten Gewerbesteuereinnahmejahren seit der Jahrtausendwende.
Nürnberg ist internationaler Messe- und Kongress-Standort und attraktives Tourismusziel
Erstmals wurde im Jahr 2015 die „Schallmauer“ von drei Millionen Übernachtungen durchbrochen. Das Übernachtungs-Plus von 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr übertrifft das durchschnittliche Wachstum der anderen deutschen Top-Destinationen (3,6 Prozent) deutlich.
Herausforderungen – Strategien
Globale Herausforderungen wie Internationalisierung und Innovationsdynamik, Digitalisierung und Wirtschaft 4.0, internationaler Standortwettbewerb und demografischer Wandel sieht Wirtschaftsreferent Dr. Fraas als Chance, um den Wirtschaftsstandort Nürnberg für die Zukunft zu positionieren:
„Meine Vision ist es, Nürnberg zu einem der führenden europäischen Standorte für High-Tech, Innovation und wissensintensive Branchen zu machen. Hier wird an konkreten Lösungen zu globalen Fragestellungen, wie der Digitalisierung, einer nachhaltigen Energieversorgung und Klimaschutz sowie intelligenter Mobilität gearbeitet.“
Diesem Ziel dient die WIN-Strategie des Wirtschaftsreferats für Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft und nachhaltiges Wirtschaften. Dr. Michael Fraas hebt dabei folgende Schwerpunkte der kommunalen Wirtschaftspolitik in Nürnberg hervor:
Bedarfsgerechtes Gewerbeflächenangebot sicherstellen
Nürnberg braucht ein attraktives Angebot an kurzfristig bebaubaren Gewerbeflächen, um schnell und zielgerichtet auf Ansiedlungswünsche reagieren zu können. Mit einem Gewerbeflächenentwicklungsprogramm will das Wirtschaftsreferat die grundlegenden Weichenstellungen der künftigen Gewerbeflächenpolitik vornehmen.
Digitalen Strukturwandel gestalten – Wirtschaft 4.0
Mit der AGENDA DIGIALISIERUNG NÜRNBERG, die unter anderem aus der im Auftrag des Wirtschaftsreferats erstellten Studie „Produktionsstandort Nürnberg 4.0 – Industriebranchen im Zeichen der Digitalisierung“ entwickelt wurde, hat das Wirtschaftsreferat ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Förderung der Digitalisierung in Nürnberger Unternehmen auf den Weg gebracht. Knapp 40 Millionen Euro fließen in den nächsten Jahren in den Ausbau der wissenschaftlichen Digitalisierungskompetenzen mit den Leitprojekten „Technologien und Lösungen für die Digitale Wertschöpfung“ und Ausbau des Embedded Systems Institute. Der Umbau des Klee-Centers für die neue Gründerplattform Startup.Digital.Nürnberg wird im Sommer 2016 abgeschlossen. Knapp eine Million Euro fließt in den Breitbandausbau unterversorgter Gebiete in Nürnberg. Der Besucherrekord von 6 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei der Nürnberg Web Week 2016 verdeutlicht eindrücklich die Bedeutung der IT-Start up-Szene für Nürnberg.
Ziel ist es, das digitale Gründerzentrum für den Regierungsbezirk Mittelfranken im Rahmen des Förderprogramms digitale Gründerzentren des Freistaats Bayern nach Nürnberg zu holen.
Forschung und Entwicklung ausbauen
In den letzten Jahren konnten Maßnahmen zur Stärkung von Innovationskraft- und Wettbewerbsfähigkeit mit einem Volumen von 110 Millionen Euro aus der Nordbayern-Initiative in Nürnberg platziert werden. Die Fortführung des Energie Campus nach Ablauf der ersten Förderphase konnte sichergestellt werden. Das Wirtschaftsreferat setzt sich beim Freistaat Bayern für weitere gezielte Innovationsimpulse ein – auch zur Stärkung der industriellen Basis.
Industrielle Basis stärken und weiterentwickeln
Angesichts globaler weltwirtschaftlicher Nachfrageveränderungen ist die laufende Erneuerung und Weiterentwicklung Nürnbergs als Industriestandort im Zeitalter Industrie 4.0 eine wichtige Aufgabe der kommunalen Wirtschaftspolitik.
Das Wirtschaftsreferat will daher Nürnbergs Kompetenzen bei wichtigen Zukunftstechnologien wie Leistungselektronik, gedruckte Elektronik, additive Fertigungsverfahren und Elektromobilität durch weitere Forschungs- und Entwicklungsprojekte weiter ausbauen. Das Wirtschaftsreferat setzt sich zudem für die Ansiedlung eines Zentrums Energie.Bayern in Nürnberg – nach dem Modell des Zentrums Digitalisierung.Bayern in Garching – ein.
Weitere wichtige Themenfelder sieht Dr. Fraas neben der Stärkung eines nachhaltigen Wirtschaftens in der gezielten Weiterentwicklung lokaler Stärken Nürnbergs als internationaler Messe- und Kongressstandort, als Reiseziel und als Einkaufsstadt.
Der Wirtschaftsbericht 2016 kann auf der Internetseite https://www.nuernberg.de/internet/wirtschaft/publikationen_bestellen.html heruntergeladen werden. let
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Andreas Franke
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