Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 578 / 08.06.2016

Bürgermedaillen der Stadt Nürnberg 2016

In nichtöffentlicher Sitzung hat der Nürnberger Stadtrat am heutigen Mittwoch, 8. Juni 2016, über die diesjährige Verleihung der Bürgermedaille der Stadt Nürnberg entschieden. Nach Vorschlägen des Oberbürgermeisters und der Fraktionen ehrt die Stadt Nürnberg heuer folgende Bürger mit ihrer zweithöchsten Auszeichnung:

Horst Göbbel
Dr. Michael Krennerich
Dr. Inge Lauterbach
Hans-Peter Schmidt

Die Verleihung der Bürgermedaille findet in einer festlichen Sondersitzung des Ältestenrats am Stadtgründungstag, Samstag, 16. Juli 2016, statt.

Mit der Bürgermedaille der Stadt Nürnberg werden seit 1960 Nürnberger Bürgerinnen und Bürger geehrt, die sich besondere Verdienste um die Stadt Nürnberg erworben haben. Sie ist aus Gold und hat die Form einer Münze. Auf der Vorderseite ist das große Nürnberger Stadtwappen mit der Umschrift „Stadt Nürnberg“ eingeprägt, auf der Rückseite der Name der oder des Geehrten mit den Worten „Für hervorragende Verdienste“. Bislang wurden 207 Personen mit der Bürgermedaille ausgezeichnet.

Im Folgenden redaktionell bearbeitete Auszüge aus den Begründungen der Vorschläge:

Horst Göbbel
Horst Göbbel setzt sich seit mehr als 30 Jahren mit großem Engagement und Erfolg für gelingende Integration von zugewanderten Menschen in unserer Stadt ein. Insbesondere der Eingliederung der Siebenbürger Sachsen sowie der Pflege und Förderung ihrer Kultur gilt sein ehrenamtliches Engagement. Auch als Vorsitzender des Vereins „Haus der Heimat Nürnberg“ und im Integrationsrat der Stadt Nürnberg tritt er für das gleichberechtigte Miteinander aller Bürgerinnen und Bürger ein.

Geboren wurde Horst Göbbel am 2. Oktober 1944 als Siebenbürger Sachse in Ofeherto/Ungarn und wuchs zusammen mit Rumänen und Ungarn in der Gemeinde Jaad auf. An der Universität in Klausenburg schloss er 1967 erfolgreich sein Studium der Geschichte ab und war bis zu seiner Ausreise nach Deutschland im Jahr 1973 als Gymnasiallehrer tätig. Um in Bayern als Lehrer arbeiten zu können, studierte er als zweites Fach von 1974 bis 1977 Germanistik an der Universität Erlangen-Nürnberg. Anschließend trat Horst Göbbel in den Schuldienst ein. Von 1979 bis zu seiner Pensionierung 2009 unterrichtete er am Hans-Sachs-Gymnasium in Nürnberg Geschichte, Deutsch und Sozialkunde. 1996 wurde er zum Studiendirektor befördert.

Horst Göbbel hatte und hat zahlreiche Ehrenämter inne. Insbesondere das Wohlergehen seiner Landsleute war und ist ihm ein besonderes Anliegen. Von 1984 bis 2004 war er Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberg – Fürth – Erlangen des Verbands der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, ab 1992 war er Mitglied im Bundesvorstand der Landsmannschaft und ab 1995 Sprecher des Verbands der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften und dessen Vorsitzender bis 2001. Er war auch stellvertretender Vorsitzender des Landesverbands Bayern und stellvertretender Bundesvorsitzender. Seit 2000 ist Horst Göbbel Vorsitzender des Vereins „Haus der Heimat“ in Nürnberg, einer Einrichtung, die vielen Aussiedlern aus Ost- und Südosteuropa die Integration in Deutschland erleichtert. 2003 wurde er Mitglied in der Kommission für Integration der Stadt Nürnberg, von 2010 bis 2016 war er Vorstandsmitglied im Rat für Integration und Zuwanderung, dem er auch nach der Neuwahl im März dieses Jahres weiterhin angehört. Auch im Kirchenvorstand der Sebaldus-Gemeinde und für das „Bündnis für Familie“ engagierte sich Horst Göbbel.

Als Mitglied im Bundesvorstand der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen intensivierte Horst Göbbel die Zusammenarbeit mit den Heimatortsgemeinschaften. 1997 wurde unter seiner Leitung der Verband der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften gegründet, dessen erster Vorsitzender er wurde. Der gemeinnützige Verband widmet sich unter anderem der Pflege und Erneuerung alter Beziehungen zum Heimatort. Horst Göbbel gab selbst eine umfangreiche Ortsmonografie seines Geburtsorts Jaad heraus und wurde 2013 zu dessen Ehrenbürger ernannt. Auch die von Horst Göbbel redigierten und in Nürnberg herausgegebenen Publikationen „Siebenbürgisch-Sächsische Heimatortsgemeinschaften aktuell“ belegen sein erfolgreiches Wirken. Er setzte sich dafür ein, dass die Bundeskulturtage der Siebenbürger Sachsen in Deutschland im Herbst 2004 in Nürnberg stattfanden.

Als Vorsitzender des eingetragenen Vereins „Haus der Heimat Nürnberg“ hat Horst Göbbel die Satzung mitbestimmt. Das „Haus der Heimat Nürnberg“ ist ein Haus der Begegnung und Integration, in dem seit 1998 Vertriebene und Aussiedler in Nürnberg eine Heimstatt haben. Hier werden Heimatverbundenheit und Erinnerung gepflegt sowie soziale und kulturelle Kontakte nicht nur untereinander, sondern auch hinein in den Stadtteil Langwasser und in die Gesellschaft insgesamt gefördert. Horst Göbbel hält hier Vorträge und engagiert sich zusammen mit weiteren Ehrenamtlichen für die Pflege der Tradition und Kultur der deutschen Stämme, die ihre osteuropäische Heimat verloren, jedoch hier im Raum Nürnberg Heimat gefunden haben.

Im Integrationsrat hat er sich mit zahlreichen Anregungen bei der Erarbeitung des Integrationsprogramms eingebracht. Sein Einsatz in diesem Gremium gilt nicht ausschließlich den Belangen der Aussiedler, sondern auch der besseren Kooperation zwischen Aussiedlern und Ausländern in Nürnberg. Integration bedeutet für Horst Göbbel die Bereitschaft, sich zu verändern – und dies für Zugewanderte und Einheimische gleichermaßen. Er setzt sich ein für die gleichberechtigte Teilhabe der Zuwanderer am wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Leben, damit sich diese selbstbewusst als leistungsstarke, kulturbereichernde Neubürgerinnen und Neubürger Nürnbergs begreifen können.

Horst Göbbel wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, so im Jahr 2008 mit der Medaille für besondere Verdienste um Bayern in einem vereinten Europa und mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

In Anerkennung seiner Verdienste verleiht die Stadt Nürnberg Horst Göbbel die Bürgermedaille.

Dr. Michael Krennerich
„Wir verpflichten uns auf Grund der besonderen geschichtlichen Verantwortung Nürnbergs zur aktiven Verwirklichung der Menschenrechte.“ Dieser Leitgedanke der Stadt Nürnberg strahlt weit über Politik und Verwaltung in die gesamte Stadtgesellschaft und weit über Nürnberg hinaus. Nürnberg ist – auch gerade jetzt – untrennbar mit dem Handlungsfeld der Menschenrechte verbunden. Das Handlungsfeld der Menschenrechtsarbeit in der Stadt ist wiederum seit vielen Jahren untrennbar mit dem Namen Dr. Michael Krennerich verbunden, der Privatdozent am Lehrstuhl für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ist.

Michael Krennerich wurde am 6. Februar 1965 in Kassel geboren. Er studierte und promovierte 1996 (summa cum laude) in den Fächern Politische Wissenschaft, Philosophie und Öffentliches Recht an der Universität Heidelberg. Nach Arbeitsstationen an der Universität Heidelberg, am Inter-Amerikanischen Institut für Menschenrechte in San José/Costa Rica und am Iberoamerika-Institut (heute: GIGA-Institut) in Hamburg arbeitete er mehrere Jahre als freiberuflicher Wahlrechts- und Menschenrechtsexperte in Deutschland, Europa und im außereuropäischen Ausland, unter anderem für die Venedig-Kommission des Europarats.

Seit dem Wintersemester 2006/2007 ist Dr. Michael Krennerich am Institut für Politische Wissenschaft der Universität Erlangen-Nürnberg tätig, wo er 2013 habilitierte. Er ist dort einer der Programmdirektoren des „Master of Human Rights“. Ferner ist er Mitglied des interdisziplinären Zentrums Centre for Human Rights Erlangen-Nürnberg (CHREN) sowie der Emerging Fields Initiative „Human Rights and Health Care“.

Neben seinen universitären Tätigkeiten ist Dr. Michael Krennerich seit dem Jahr 2003 Mitglied im Nürnberger Menschenrechtszentrum (NMRZ), dessen 1. Vorsitz er seit dem Jahr 2007 innehat. In seiner Funktion als Vorsitzender des NMRZ ist er einer der Koordinatoren des bundesweiten Netzwerks deutscher Menschenrechtsorganisationen „Forum Menschenrechte“ und Mitglied sowohl des Kuratoriums des Deutschen Instituts für Menschenrechte als auch des Beratenden Kuratoriums für Integration und Menschenrechte der Stadt Nürnberg.

Dr. Michael Krennerich ist Mitbegründer und Mitherausgeber der „Zeitschrift für Menschenrechte“, deren Redaktion am Nürnberger Menschenrechtszentrum angesiedelt ist. Auch gibt er das „Handbuch der Menschenrechtsarbeit“ mit heraus. Seine jüngste Monographie behandelt „Soziale Menschenrechte – zwischen Recht und Politik“. Darüber hinaus publizierte Dr. Michael Krennnerich zahlreiche Bücher, Studien, Stellungnahmen und Gutachten sowie Beiträge in Büchern und Fachzeitschriften.

Die Menschenrechte sind das zentrale politische wie politikwissenschaftliche Betätigungsfeld von Dr. Michael Krennerich. Seit vielen Jahren setzt er sich haupt- und ehrenamtlich mit großem Engagement für Menschenrechte in Nürnberg, Deutschland und weltweit ein. Als Vorsitzender des NMRZ ist seine Expertise in der „Menschenrechts-Szene“ und bei anderen NGOs ebenso gefragt wie in Ministerien und im Bundestag. Er trägt erheblich zur überregionalen Strahlkraft des Nürnberger Menschenrechtszentrums bei – und damit auch zum Ansehen Nürnbergs als Stadt des Friedens und der Menschenrechte.

Zugleich leistet das Nürnberger Menschenrechtszentrum unter seinem Vorsitz einen wichtigen Beitrag zur ehrenamtlichen Menschenrechtsarbeit innerhalb Nürnbergs, sei es im Rahmen der Menschenrechtsbildung oder als Kooperationspartner vielfältiger Menschenrechtsveranstaltungen, wie etwa 2015 bei den Konferenzen zum Recht auf Nahrung sowie zur menschenrechtlichen Verantwortung in der Textil- und Bekleidungsindustrie.

Sowohl an der Universität als auch am Nürnberger Menschenrechtszentrums gelingt es Dr. Michael Krennerich, die große Bedeutung der Menschenrechte für unser Zusammenleben gerade auch jungen Menschen nahezubringen und diese zum eigenständigen, verantwortungsvollen Handeln zu ermutigen.

Dr. Michael Krennerichs Arbeit ist von dem Wunsch getragen, die Menschenrechte einerseits ganz lokal und andererseits auch ganz global weiter in den Betrachtungsraum zu stellen. Durch sein hohes Engagement erreicht er viele Nürnbergerinnen und Nürnberger und schafft es, das Bewusstsein für Menschenrechte kontinuierlich auszubauen. Dass sich die Stadt Nürnberg als aktive Stadt der Menschenrechte bezeichnen kann, ist sicher auch ein Stück weit ihm zu verdanken. Dr. Michael Krennerich hat sich in besonderer Weise um die Stadt Nürnberg verdient gemacht hat und wird dafür mit der Bürgermedaille ausgezeichnet.

Dr. Inge Lauterbach

Dr. Inge Lauterbach engagiert sich seit Jahrzehnten in herausragender und vorbildlicher Weise für die historische Altstadt Nürnbergs und die nachhaltige Förderung von jungen Mädchen und Frauen.

Inge Lauterbach, geboren am 30. Juni 1938 in Berlin, schloss ihr Studium der Chemie an den Universitäten Münster und Heidelberg 1966 mit dem Diplom ab, die Promotion zum Dr. rer. nat. folgte 1969. Sie arbeitete zunächst als wissenschaftliche Assistentin an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und trat 1970 eine Stelle als Laborleiterin und Umweltschutzbeauftragte in der Firma C. Conradty Nürnberg in Röthenbach a.d. Pegnitz an. Seither hat sie ihren Wohnsitz in Nürnberg. 1988 wechselte sie an das Umweltamt der Stadt Nürnberg, wo sie bis 1998 als Abteilungsleiterin für Immissionsschutz und Abfallrecht zuständig war.

Nach eigenen Worten beeindruckt von der Schönheit der Stadt begann sie sich mit der Geschichte Nürnbergs zu beschäftigen und wurde 1976 Mitglied bei den Altstadtfreunden Nürnberg. Dort übernahm sie schon nach kurzer Zeit Führungen bei den Stadtteilspaziergängen und vertiefte ihre Kenntnisse über die Stadt. Im Jahr 2000 wurde sie in den Vorstand der Altstadtfreunde gewählt und war von 2004 bis 2010 Vorstandsvorsitzende. Dr. Inge Lauterbach vertrat die Altstadtfreunde mit großem Engagement in der Öffentlichkeit, war verantwortlich für die Gewinnung von Sponsoren und entschied über Ankäufe und Restaurierungen.

Im Rahmen des städtischen Projekts „Stadterneuerung Altstadt Süd“ wurde auch eine Scheune aus dem Jahr 1424 in der Zirkelschmiedsgasse saniert, das einzige in der Altstadt noch erhaltene Gebäude dieser Art. Nach dem Abschluss der aufwändigen Arbeiten begann Frau Dr. Lauterbach, in der eindrucksvollen Erdgeschosshalle Kulturveranstaltungen zu etablieren. Die Reihe „Kunst in der Scheune“ läuft unter ihrer Ägide bereits über zehn Jahre und die Ausstellungen, Konzerte und Lesungen finden regen Anklang.

Projekte, wie die Einrichtung eines Museums in den restaurierten Handwerkerhäusern in der Kühnertsgasse, wurden und werden von ihr maßgeblich betreut. Wenn Dr. Inge Lauterbach Besucherinnen und Besucher durch das Museum führt, bekommt man eine Ahnung davon, mit wie viel Herzblut und historischem Sachverstand die promovierte Naturwissenschaftlerin ihre ehrenamtliche Aufgabe wahrnimmt. In akribischer Kleinarbeit, stets auf historische Genauigkeit bedacht, hat man die drei Häuser saniert und ausgestattet. So kann der Besucher des 21. Jahrhunderts erfahren, wie Handwerker und ihre Familien vom Mittelalter bis zum Biedermeier arbeiteten und lebten. Dr. Inge Lauterbach hat sich auch an eine viel beachtete Sonderausstellung gewagt und unter dem Titel „Glanz im Alltag“ Nürnbergs Messingtradition in Erinnerung gerufen.

Die Erinnerungsarbeit war ihr auch an anderer Stelle ein wichtiges Anliegen. So setzte sie sich maßgeblich dafür ein, dass der Uferweg rechts der Pegnitz, wo bis zu ihrer Zerstörung durch die Nazis im Jahr 1938 die Hauptsynagoge stand, in Leo-Katzenberger-Weg benannt wurde. Ihr Verdienst war auch, nicht nur die Rettung denkmalgeschützter Häuser fortzuführen, sondern den Verein für weitere Kreise zu öffnen. Unter ihrer Ägide wurden erstmals gesonderte Führungen mit Mitmachaktionen für Kinder und spezielle Fahrradführungen angeboten, die bis heute auf reges Interesse stoßen. Hervorzuheben ist des Weiteren ihre sachliche Gesprächsführung und die ständige Suche nach fairen Kompromissen.

Ihr Studium der Chemie und die Berufstätigkeit in einem „Männerberuf“ haben Dr. Inge Lauterbach gezeigt, dass eine echte Gleichberechtigung für Frauen noch lange nicht erreicht ist. Ihr Engagement gilt deshalb auch der Verbesserung der beruflichen und gesellschaftlichen Situation von Frauen.

Seit 1994 ist sie Mitglied im Zonta Club Nürnberg Area, einem international tätigen Frauenserviceclub, dem sie in den Jahren 1997 und 1998 als Vizepräsidentin und von 1998 bis 2000 als Präsidentin vorstand. Schwerpunktmäßig setzte sie sich ein für die Stärkung der Menschenrechte, für Gewaltprävention und den Start des Wettbewerbs „Young Women in Public Affairs“, der ehrenamtliches Engagement junger Frauen bis 20 Jahre auszeichnet. Sie gründete eine Projektgruppe zur Unterstützung der Arbeit von Preisträgerinnen des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises.

Dr. Inge Lauterbach hat Kontakt zu dem „Frauennotruf Nürnberg – Beratungsstelle und Fachzentrum für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen“ geknüpft und sie organisiert jährliche Benefizkonzerte zu dessen Gunsten. Auch andere Beratungsstellen wie das „Frauenzimmer“ wurden ebenfalls auf ihre Initiative hin von Zonta finanziell unterstützt.

2013 erhielt Dr. Inge Lauterbach die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Mit ihrem jahrzehntelangen ehrenamtlichen Engagement hat sich Dr. Inge Lauterbach in besonderem Maße um die Stadt Nürnberg verdient gemacht. Sie wird daher mit der Bürgermedaille der Stadt Nürnberg geehrt.

Hans-Peter Schmidt
Hans-Peter Schmidt hat sich über Jahrzehnte hinweg nicht nur als Firmenlenker eines der größten Unternehmen in Nürnberg Anerkennung und Respekt erarbeitet. Er hat sich als Sponsor, Gönner und Mäzen einen Namen weit über die Grenzen der Stadt hinaus gemacht.

Hans-Peter Schmidt wurde am 23. März 1942 in Königsberg geboren. Vor über 50 Jahren begann Hans-Peter Schmidt als Praktikant bei der Nürnberger Versicherung. Er studierte an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg und schloss sein Studium 1969 als Diplom-Kaufmann ab. Im gleichen Jahr kehrte er zur Nürnberger Versicherung zurück. Seit 1978 war er im Vorstand der Nürnberger Versicherungsgruppe tätig, von 1989 bis 2002 als Vorstandsvorsitzender. Danach prägte er das Unternehmen in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender noch mehr als ein weiteres Jahrzehnt lang. Nach seinem Abschied von der Spitze dieses Gremiums im April 2015 bleibt er dem Unternehmen als Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats und Vorsitzender des Stiftungsrats treu.

Es ist Hans-Peter Schmidt zu verdanken, dass die Nürnberger Versicherungsgruppe auch noch heute eine „echte Nürnbergerin“ ist. Er hat mit seinem persönlichen Einsatz ihre Unabhängigkeit erhalten. Durch sein Geschick und seine Erfahrung hat Hans-Peter Schmidt eine Übernahme des Nürnberger Traditionsunternehmens durch fremde Dritte stets verhindern können. Das brachte ihm auch viel Anerkennung auf Seiten seiner Mitarbeiter, die bis heute stolz darauf sind, eigenständig geblieben zu sein.

Die Nürnberger Versicherungsgruppe wurde unter seine Ägide zu einem der größten Versicherungsunternehmen der Republik und ist mit ihren knapp 3 000 Beschäftigten einer der bedeutendsten Arbeitgeber der Stadt. Und so wie Hans-Peter Schmidt das Unternehmen prägte, prägt auch das Unternehmen das Bild der Stadt Nürnberg: Der Business-Tower an der Ostendstraße ist heute eines der Wahrzeichen von Nürnberg. Und wie kein zweites Unternehmen verkörpert die Versicherung in ihrer Außendarstellung die Zugehörigkeit zur Stadt Nürnberg: mit der Kaiserburg im Logo und einem schnörkellosen, traditionsreichen, schönen Namen.

Auch außerhalb des Unternehmens war Hans-Peter Schmidt über Jahrzehnte unermüdlich und erfolgreich in Verbänden und Organisationen aktiv – sowohl bundesweit, als auch immer für Nürnberg und die Region. So arbeitete er unter anderem als Mitglied im Präsidialausschuss des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft. Von 1991 bis 1995 war er Vorstandsvorsitzender des Berufsbildungswerks der Deutschen Versicherungswirtschaft. 2000 bis 2005 hatte er das Amt des Präsidenten der Industrie- und Handelskammer für Nürnberg und Mittelfranken inne und wurde anschließend zum Ehrenpräsidenten gewählt. In seiner Amtszeit hat er maßgeblich dazu beigetragen, dass Nürnberg zur Europäischen Metropolregion ernannt wurde. Als Vorsitzender und später als Kuratoriumsvorsitzender des Marketingvereins Metropolregion Nürnberg e.V. engagierte er sich stets für eine Stärkung des Standorts Nürnberg.

2010 wurde Hans-Peter Schmidt zum Honorarkonsul der Tschechischen Republik bestellt. Bereits in seiner Amtszeit als IHK-Präsident hatte er sich für enge Wirtschaftsbeziehungen zwischen Mittelfranken und der Tschechischen Republik sowie den durchgehenden Ausbau der A6 von Nürnberg nach Prag eingesetzt. Sein Anliegen war seither der Ausbau der Städtepartnerschaft zwischen Nürnberg und Prag und die Vertiefung der Beziehungen auf kultureller, wissenschaftlicher, wirtschaftlicher und sportlichen Ebene.

Als Präsident des Bayerischen Reit- und Fahrverbands setzt er sich in herausragender Weise für die Jugendarbeit in diesem Sport ein. Auch zahlreiche Sponsoring-Aktivitäten der „Nürnberger“ tragen seine Handschrift, wie die deutschlandweit populäre Pferdesport-Turnierserie unter dem Titel „Nürnberger Burg-Pokal“. Die Versicherungsgruppe ist bis heute eine der großen Unterstützer und Partner des Pferdesports, auch sichtbar durch die jährliche Veranstaltung „Faszination Pferd“ im Rahmen der „Consumenta“. Über Jahrzehnte hinweg hielt Hans-Peter Schmidt das Unternehmen auch im Radsport als erfolgreichen Sponsor – so mit dem Profiteam „Equipe Nürnberger Versicherung“ wie auch mit der großen Unterstützung für die Radrennen „Rund um die Nürnberger Altstadt“.

Neben seinem sportlichen Engagement setzt er sich leidenschaftlich für die Kultur in der Stadt ein. Das Nürnberger Staatstheater kann auf viele Jahre Unterstützung durch Hans-Peter Schmidt zurückblicken. Er war 2006 bis 2015 Mitglied des Kuratoriums Stiftung Staatstheater Nürnberg. Auf seine Initiative sind die internationalen Gluck-Festspiele bis heute ein kulturelles Spitzenereignis in der Metropolregion. Auch der Nürnberger Opernball wurde von ihm „aus der Taufe gehoben“ und sowohl finanziell, als auch inhaltlich über Jahre hinweg begleitet. Von der Geburtsstunde an und mittlerweile im 17. Jahr ist auch die „Blaue Nacht“ untrennbar mit seinem Einsatz verbunden. Großzügige Zuwendungen und verlässliches Sponsoring sorgen Jahr für Jahr für diesen Höhepunkt im Kulturkalender Nürnbergs.

Doch das kulturelle Engagement von Hans-Peter Schmidt reicht weit über solche Veranstaltungen hinaus: von der Unterstützung des Kaiserburgmuseums über seine Tätigkeit im Verwaltungsrat des Germanischen Nationalmuseums bis zu den Sponsoring-Aktivitäten der Weihnachtsstadt Nürnberg mit dem Christkindlesmarkt oder ungezählten Einzelprojekten, die immer auf seine Mithilfe zählen konnten.

Hans-Peter Schmidt erhielt zahlreiche Auszeichnungen, etwa 1990 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und 2004 den Bayerischen Verdienstorden.

Hans-Peter Schmidt ist bei allem unternehmerischen Kalkül und auch manchmal notwendiger Hartnäckigkeit eines Konzernchefs immer ein verlässlicher Partner der Kultur, des Sports, vieler Vereine und auch sozialer Projekte. Die Stadt Nürnberg verdankt ihm und seinem Engagement in der Kultur viele Veranstaltungen, die es ohne Unterstützung nicht geben würde und die die Stadt alleine nicht – oder nicht regelmäßig – stemmen könnte. Sein Engagement würdigt die Stadt Nürnberg mit der Verleihung der Bürgermedaille. alf

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