Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 297 / 16.03.2018

„Merianin 2018+ Neuer Lebensraum für Insekten“

Soeben ist die Broschüre „Merianin 2018+ Neuer Lebensraum für Insekten“ erschienen, die zwei Themen miteinander verbindet: Die Zeit Maria Sibylla Merians in Nürnberg und aktuelle Bemühungen um die Erhaltung der Artenvielfalt in der Natur. In der neuen Broschüre wird gezeigt, dass jeder etwas für den Erhalt der Insekten tun kann. Mit Maria Sibylla Merian als symbolischer Schirmherrin haben sich in Nürnberg verschiedene Initiativen zusammengetan und werden dabei vom Referat für Umwelt und Gesundheit der Stadt Nürnberg und dem Eigenbetrieb Service Öffentlicher Raum Nürnberg (Sör) unterstützt.

2018 jährt es sich zum 350. Mal, dass die Künstlerin, Naturforscherin und Sachbuchautorin Maria Sibylla Merian (1647-1717) nach Nürnberg kam. Ihre lebenslange Forschung galt den Insekten, die sie in ihrer natürlichen Umwelt mit unglaublicher Präzision in ihrer fragilen Schönheit darstellte. Ihre Zeichnungen und Kupferstiche mit der Metamorphose vom Ei über Raupe, Puppe bis zu Biene, Falter oder Käfer zusammen mit ihren „Wirtspflanzen“ sind noch heute, 300 Jahre nach ihrem Tod, weltberühmt. Heute ist die von dieser außergewöhnlichen Frau dargestellte Insektenwelt vom Aussterben bedroht.

Der Bund Naturschutz Nürnberg hat zusammen mit der Merianschule ein Demonstrationsbeet auf dem Hallertorzwinger (oberhalb des Heilkräutergartens) angelegt. Als Kooperationspartner bei der Erarbeitung der Broschüre hat er auf seiner Homepage eine Seite für „Merianin 2018+“ mit nützlichen Tipps eingerichtet. Dort kann die Webversion der Broschüre angeklickt und heruntergeladen werden: www.nuernberg-stadt.bund-naturschutz.de/projekte/merianin-2018.html.

Die Initiative „Merianin 2018+“ soll sich auch auf die Pflege der städtischen Grünflächen auswirken. Sör hat ganz konkret bereits auf der Westseite des Kontumazgartens eine Fläche zur Umgestaltung als insektenfreundliche Blumenwiese ausgewählt. Aber es sollen auch weitere artenreiche Wiesen in Parks und in den Flusstälern der Städteachse angelegt werden. Viele Randbereiche, Rasen- und Restflächen könnten ohne großen Aufwand in blühende Flächen verwandelt werden, die vielen Insekten Nahrung bieten. 2018 werden die Verantwortlichen auch verstärkt für die Anlage von „Merianin-Beeten“ in Privatgärten. Diese artenreiche Gestaltung ist für viele Gartenbesitzer vielleicht gewöhnungsbedürftig, weil sie sich von der üblichen „ordentlichen“ Gartenkultur unterscheidet. Deshalb kann bei der Geschäftsstelle vom Bund Naturschutz ein Schild zur Kennzeichnung solcher Beete erworben werden.

Unter der virtuellen Schirmherrschaft der „Merianin“, die oft als „erste Ökologin“ bezeichnet wird, startet zudem ein besonderes Programm für Schulkinder, das die Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg für drei Jahre fördert: Ein Umweltpädagoge begleitet Kinder in ihren Klassenzimmern dabei, die Metamorphose von Puppen zu Distelfaltern zu beobachten und zu verstehen. Am Ende werden die Falter in die Freiheit entlassen. Das Kinder- und Jugendmuseum widmet sich in seiner Dauerausstellung verstärkt den Insekten mit ihren bedrohten Lebensräumen. Die Umweltstation im Institut für Pädagogik und Schulpsychologie veranstaltet für Multiplikatoren regelmäßig Fortbildungen zu diesem Thema.

Rechtzeitig zur Pflanzzeit wird die Natur-Erlebnis-Gärtnerei der gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaft noris inklusion am Marienbergpark in der Braillestraße 27 ein Sortiment von insektenfreundlichen Pflanzen für „Merianin“- und andere Beete, Balkone und Hofflächen anbieten.

Hintergrundinformationen zum Namen der Initiative
Der Name mit der weiblichen Endung wurde bewusst gewählt, weil er damals für Mädchen und Frauen üblich war. Er ist nicht nur historisch korrekt, sondern schließt auch Verwechslungen mit ihrem berühmten Vater und dem Merian-Verlag aus.

Im Namen der Initiative „Merianin 2018+“ ist das „+“ wichtig, denn es geht nicht wie in einem Gedenkjahr darum, Aktivitäten in einem begrenzten Zeitraum von zwölf Monaten zu bündeln. In den kommenden Jahren sollen weiterhin viele blühende Ideen und ein breites bürgerschaftliches Engagement den Insekten und dadurch auch den Vögeln beim Überleben helfen.

Die Broschüre „Merianin 2018+“ ist kostenlos erhältlich: im Rathaus Hauptmarkt 18, 1. Obergeschoss, Infoständer vor dem Referat für Umwelt und Gesundheit im Foyer (hinter der venezianischen Gondel) und in der Geschäftsstelle vom Bund Naturschutz, Endterstraße 14. Hier werden auch die Schilder für die „Merianin“-Beete erhältlich sein. let

Weitere Informationen:

Stadt Nürnberg

Amt für Kommunikation und Stadtmarketing

Leitung:
Andreas Franke

Fünferplatz 2
90403 Nürnberg
www.presse.nuernberg.de