Nr. 447 / 02.05.2019
Das Podiumsgespräch „Vom Gerichtssaal zum Erinnerungsort. Der Saal 600 im Wandel“ ist Auftakt der diesjährigen Veranstaltungsreihe des Memoriums Nürnberger Prozesse rund um den Saal 600. Es beginnt am Donnerstag, 9. Mai 2019, um 19 Uhr im Memorium Nürnberger Prozesse, Saal 600, Bärenschanzstraße 72.
Der Schwurgerichtssaal des Nürnberger Justizpalasts ist in der öffentlichen Wahrnehmung fest mit den Nürnberger Prozessen verbunden und zählt mit einem jährlichen Anteil ausländischer Gäste von rund 75 Prozent zu den herausragenden touristischen Attraktionen Nürnbergs. Auch wenn die Hoheit über den Saal im Laufe der Jahrzehnte hin und wieder wechselte, blieb er dennoch stets ein Gerichtssaal. Mit der Eröffnung des Memoriums wurde 2010 eine abwechselnde Nutzung als museal aufgearbeiteter Erinnerungsort und als Ort der Rechtsprechung vereinbart. Mit der für Ende 2019 geplanten Freigabe des Schwurgerichtsbaus durch die Nürnberger Justiz wird der Saal in seiner mehr als 100-jährigen Nutzungsgeschichte dann erstmals vollständig von seinem ursprünglichen Zweck entkoppelt. Damit endet ein jahrzehntelanger Wandlungsprozess vom Gerichtssaal zum Erinnerungsort.
Auf dem Podium diskutieren der Historiker Prof. Dr. Etienne François und der Kunsthistoriker und Publizist Dr. Christian Welzbacher unter der Leitung des Nürnberger Journalisten Michael Husarek darüber, wie dieser Erinnerungsort heute auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene einzuordnen ist und welche Erwartungen sowie Herausforderungen mit seiner ausschließlich musealen Nutzung in der Zukunft verbunden sind.
Prof. Dr. Etienne François war Professor für Geschichte an den Universitäten Nancy II, Paris I (Panthéon-Sorbonne), der Technischen sowie der Freien Universität Berlin sowie der Gründungsdirektor des Centre Marc Bloch. Er gab unter anderem gemeinsam mit Hagen Schulze die 2001 erschienene dreibändige Abhandlung „Deutsche Erinnerungsorte“ (C. H. Beck) heraus. Dr. Christian Welzbacher ist Kunsthistoriker und Publizist. Er war als Ausstellungsmacher tätig und veröffentlicht zur Kunst- und Architekturgeschichte. Unter anderem erschienen von ihm 2010 „Durch das wilde Rekonstruktistan“ (Parthas) und 2017 „Das totale Museum“ (Matthes und Seitz). Michael Husarek ist Chefredakteur der „Nürnberger Nachrichten“ und bestens mit den lokalgeschichtlichen Verhältnissen in Nürnberg vertraut.
Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung unter Telefon 09 11 / 2 31-28 614 oder per E-Mail an memorium@stadt.nuernberg.de wird gebeten. alf
Leitung:
Andreas Franke
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