Nr. 677 / 01.07.2019
Mittafeln für die Menschenrechte: Ab Dienstag, 2. Juli 2019, können Bürgerinnen und Bürger Plätze für die Friedenstafel reservieren. Nach der Verleihung des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises am Sonntag, 22. September 2019, sind Nürnbergerinnen und Nürnberger wieder eingeladen, ab 13 Uhr bei dem Bürgerfest rund um die Straße der Menschenrechte ein Signal für Frieden, Toleranz und die Achtung der Menschenrechte weit über die Grenzen der Stadt hinaus zu setzen. Die Auszeichnung geht an Rodrigo Mundaca aus Chile, der seit Jahren für den freien Zugang zu Wasser kämpft.
Wer bei der Friedenstafel dabei sein möchte, reserviert sich einen Tisch. Für jede Tischreservierung (je acht Plätze) wird eine Gebühr von 10 Euro pro Tisch erhoben. Es können nur ganze Tische vorbestellt werden. Eine Reservierung ist persönlich oder online bei der Kultur Information der Stadt Nürnberg, Königsstraße 93, montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 15 Uhr oder online unter
https://kukuq.eventim-inhouse.de/webshop/webticket/shop?event möglich. Tische werden auf den Namen des Absenders beziehungsweise der Absenderin reserviert. Die Friedenstafel 2019 zieht sich bis 16.30 Uhr vom Kornmarkt in die Straße der Menschenrechte über den Hallplatz entlang der Mauthalle bis zur Königstraße. Die Tischbelegung ist ab 12 Uhr möglich, Tische werden nur bis zum Beginn der Friedenstafel um 13 Uhr reserviert. Danach erlischt die Reservierung.
Die Friedenstafel wird von der Stabsstelle Menschenrechtsbüro & Frauenbeauftragte und dem Amt für Kultur und Freizeit der Stadt Nürnberg (Kuf) organisiert. Die Stadt Nürnberg veranstaltete die Friedenstafel erstmals 1999 zum Auftakt des 950-Jahre-Stadtjubiläums als „längste Friedenstafel der Welt“ quer durch die Nürnberger Altstadt. Seit 2003 erstreckt sie sich alle zwei Jahre ausgehend von der Straße der Menschenrechte rund um den Kornmarkt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bürgerfests bringen sich die Verpflegung einfach selbst mit oder nutzen das gastronomische Angebot entlang der Tafel. Die Stadt Nürnberg hat sich aus ökologischen Gründen dazu entschlossen, keinen Luftballonstart mehr zu machen. Zum Abschluss gibt es stattdessen einen musikalischen Ausklang.
Aus Anlass des diesjährigen Friedenstafel-Jubiläums – es ist die 10. Friedenstafel, die Friedenstafel findet seit 20 Jahren statt – wird dieses Mal der gelungenste Tisch ausgezeichnet. Gefragt sind kreative und einfallsreiche Tischgestaltungen, die zum Beispiel zum Jubiläum, zum diesjährigen Preisträger oder zum Thema Wasser und Nachhaltigkeit passen. Weitere Informationen sind unter www.kuf-kultur.de zu finden.
Der Preisträger des Jahres 2019
Rodrigo Mundaca aus Chile kämpft seit Jahren für den freien Zugang zu Wasser. Er ist Agraringenieur und arbeitet für die Organisation MODATIMA (Movimiento de Defensa por el protección del Medio Ambiente/ Bewegung zur Verteidigung des Zugangs zu Wasser, der Erde und des Umweltschutzes) als deren Generalsekretär. Die Region Petorca, die Heimat Mundacas, ist durch Wasserkonflikte zwischen Agribusiness-Unternehmen – hauptsächlich Avocados und Zitrusfrüchte für den Export – auf der einen Seite und lokalen Kleinbauern sowie der ländlichen Bevölkerung auf der anderen Seite gekennzeichnet. Neunzig Prozent der Wasserrechte sind in Chile privatisiert. Das hat weitreichende Folgen. Der Kampf um Wasser wird in Chile kriminalisiert.
Mundaca ist in seiner Meinungsäußerung eingeschränkt, wird sogar strafrechtlich verfolgt. Er leidet unter Einschüchterungen und muss in ständiger Furcht leben, verhaftet zu werden. 2015 wurde er auf offener Straße in Santiago de Chile zusammengeschlagen. Die Polizei hat niemals ermittelt. 2017 hat Mundaca sogar Morddrohungen erhalten. Daraufhin wurde er eine Zeit lang versteckt gehalten. Amnesty International Chile startete eine Kampagne, um ihn zu schützen und mehr internationale Aufmerksamkeit zu gewinnen. Derzeit steht er aufgrund der starken Gefährdung unter Polizeischutz.
Stadt Nürnberg setzt sich für Menschenrechte ein
Mit dem Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis ehrt die Jury 2019 einen Aktivisten, der sich „mit bewundernswertem Mut für das Recht auf Wasser einsetzt“. Die Jury hofft, dass der Preis Rodrigo Mundaca mehr Schutz gibt, sein Engagement unter weniger Gefahren fortzusetzen. Der Zugang zu sauberem Wasser wurde am 28. Juni 2010 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen als Menschenrecht anerkannt. Dennoch haben fast 660 Millionen Menschen weltweit keinen Zugang zu Trinkwasser. Außerdem geht es darum, für verantwortungsvollen Konsum zu sensibilisieren. Nicht zuletzt sieht sich die Jury den Entwicklungszielen der Vereinten Nationen verpflichtet. In der Agenda 2030 wird festgeschrieben, die Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle zu gewährleisten.
Der mit 15 000 Euro dotierte Preis wird an Menschen oder Gruppen verliehen, die sich vorbildlich und unter hohem Risiko für die Wahrung der Menschenrechte einsetzen. Damit will die Stadt Nürnberg einen Beitrag zur weltweiten Achtung der Menschenrechte leisten und dazu ermutigen, sich für Menschenrechte zu engagieren und diejenigen zu schützen, die sie verteidigen. maj
Leitung:
Andreas Franke
Fünferplatz 2
90403 Nürnberg
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