Nr. 217 / 27.02.2020
Das öffentliche Gesundheitswesen und zahlreiche weitere Beteiligte haben sich unter Federführung von Umwelt- und Gesundheitsreferent Dr. Peter Pluschke in Nürnberg zum Coronavirus 2019-nCoV am heutigen Donnerstag, 27. Februar 2020, darauf verständigt, die sich fortlaufend verändernde Lage kontinuierlich zu prüfen und Entscheidungen entsprechend der weiteren Entwicklung zu treffen. In Nürnberg ist derzeit weder ein Verdachtsfall bekannt noch eine Erkrankung an dem aus China stammenden Virus festgestellt worden.
„Wir müssen jedoch damit rechnen, dass es zu einer größeren Anzahl von Erkrankungsfällen kommt und dass auch in Nürnberg Fälle auftreten“, sagt Dr. Peter Pluschke. „Wir werden die Entwicklung genau beobachten und die Lage von Tag zu Tag neu beurteilen. Das Bild von der Schwere der Erkrankung am Coronavirus scheint tendenziell in Richtung Influenza zu gehen. Mit einem Massenanfall von Erkrankten rechnen wir nach derzeitiger Erkenntnis nicht.“
Empfehlungen für die Bürgerinnen und Bürger
Um das Erkrankungsrisiko so weit wie möglich abzusenken, wird den Bürgerinnen und Bürger empfohlen, die angesichts der ebenfalls andauernden Influenzawelle bewährten Hygienestandards einzuhalten: regelmäßiges, gut 30-sekündiges Händewaschen mit Seife und sorgfältiges Abspülen, auf Händeschütteln verzichten und beim Husten oder Niesen Einmaltaschentücher oder die Armbeuge benutzen sowie Abstand von anderen Personen zu halten. „Der Einsatz von Desinfektionsmitteln ist nur da sinnvoll, wo es im beruflichen Umfeld, etwa in der Pflege, erforderlich ist“, so Dr. Pluschke.
Dr. Alice Schaffer, für Infektionsschutz zuständige Ärztin am Gesundheitsamt, verweist auf viele Unklarheiten über das Corona-Virus und seine Ausbreitung. „Viele Eigenschaften des Virus sind noch nicht bekannt, wie zum Beispiel wann und wie lange Erkrankte ansteckend sind. Die meisten Infizierten haben nur geringe Symptome. Gegenüber der Influenza ist die Erkrankung allein aufgrund der Symptome schwer abgrenzbar.“
Am Bürgertelefon des Gesundheitsamts melden sich derzeit viele Rückkehrer aus dem Italienurlaub. „Wer Symptome wie Fieber, Husten oder Atemnot aufweisen, sollte sich telefonisch an seinen Hausarzt beziehungsweise einen niedergelassenen Arzt oder eine niedergelassene Ärztin wenden und dort sagen, woher er kommt und mit welchen Symptomen. Dann kann sich die Praxis auf den Patienten einstellen“, sagt Dr. Schaffer. Wer Symptome hat und beim Arzt auf das Coronavirus getestet wird, muss auf das Ergebnis bis zu drei Tage warten. Positive Ergebnisse werden dem Gesundheitsamt gemeldet, das die Kontaktpersonen ermittelt und sich mit ihnen in Verbindung setzt. „Nur wer Symptome hat, sollte sich testen lassen“, betont Dr. Schaffer. Wegen der langen Inkubationszeit haben prophylaktische Tests keinerlei Aussagewert. Wenn jemand aus einem ausgewiesenen Risikogebiet in Italien kommt (derzeit Provinz Lodi und die Stadt Vo) und Symptome hat, soll er oder sie sich sofort mit dem Gesundheitsamt in Verbindung setzen.
Im Regelfall werden erkrankte Personen und enge Kontaktpersonen in häuslicher Quarantäne bleiben. Dabei hält das Gesundheitsamt täglichen Kontakt. Wer schwere Symptome hat, muss zur Abklärung und Behandlung ins Krankenhaus. Kapazitäten stehen in den Kliniken bereit.
Schulen, Kindertagesstätten
Nach derzeitigem Stand öffnen Schulen und Kindertagesstätten nach den Faschingsferien wie gewohnt. Die Einrichtungen des Jugendamts sind informiert und sensibilisiert. Sollten Verdachtsfälle auftreten, werden diese an das Gesundheitsamt gemeldet. Das Gesundheitsamt entscheidet dann über das weitere Vorgehen, also etwa über eine mögliche Schließung einer Einrichtung.
Albrecht-Dürer-Airport Nürnberg
Auswirkungen auf den Flugverkehr gibt es aktuell nicht. Der Flughafen Nürnberg ist gerüstet, um mögliche Risikofälle zu isolieren. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Flughafen-Feuerwehr sind entsprechend geschult und vorbereitet.
Fußballländerspiel
Mit einer Entscheidung für oder gegen eine Absage des für den 31. März terminierten Länderspiels Deutschland – Italien wird die weitere Entwicklung abgewartet.
Weitere Informationen
Über das Informationsportal des Robert Koch Instituts (RKI) – der zentralen Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und -prävention – sind umfassende Informationen zur Sachlage zu erhalten:
https://www.rki.de/DE/Home/homepage_node.html
Bei akuten Entwicklungen informiert das RKI auch über Twitter.
Das Gesundheitsamt der Stadt Nürnberg hat eine Bürgerhotline zum Coronavirus geschaltet: Unter der Telefonnummer 09 11 / 2 31-1 06 66 sind montags bis donnerstags zwischen 8.30 Uhr und 16 Uhr und freitags zwischen 8.30 und 12:00 Uhr Fachkräfte erreichbar, die Fragen zu dem Virus beantworten. Zur Entlastung will die Stadt in der nächsten Woche das Bürgertelefon einrichten, dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jedoch erst noch geschult werden müssen.
Die Stadt Nürnberg informiert aktuell im Internet unter
https://www.nuernberg.de/internet/stadtportal/coronavirus.html
Leitung:
Andreas Franke
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