Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 250 / 17.03.2021

Bevölkerungsentwicklung 2020 im Zeichen der Pandemie

Babyboom, Stadtflucht, Übersterblichkeit? Bereits während des Jahres 2020 kursierten zahlreiche Vermutungen darüber, wie sich die Corona-Pandemie auf die Bevölkerungsentwicklung auswirken könnte. Verschiedene Auswirkungen sind bereits zu erahnen. Klar ist aber, dass die demographischen Folgen erst in einigen Monaten oder Jahren vollumfänglich bewertet werden können, wie eine erste Einschätzung des Amts für Stadtforschung und Statistik Nürnberg und Fürth zeigt.

Erstmals seit vielen Jahren nahm die Bevölkerungszahl Nürnbergs im Jahr 2020 ab. In Nürnberg lebten zum 31.Dezember 2020 532 331 Menschen mit Hauptwohnung, das sind 3 555 Personen bzw. 0,7 Prozent weniger als 2019. Die Zahl der Ausländerinnen und Ausländer, die den Rückgang der deutschen Bevölkerung bisher überkompensierte, nahm in Nürnberg im Jahr 2020 nur geringfügig zu. Das starke Wachstum der vergangenen Jahre scheint zunächst gebremst zu sein. Die Nürnberger Bevölkerung wuchs seit 2009. Ein besonders starkes Wachstum war von 2011 bis 2018, beeinflusst durch hohe Zuwanderungszahlen aus dem Ausland, zu beobachten.

Die aktuelle Entwicklung 2020 ist nicht Nürnberg-spezifisch. Für Deutschland schätzt das Statistische Bundesamt für 2020 erstmals seit 2011 kein Bevölkerungswachstum, sondern geht von einer Stagnation aus. Einfluss auf die Bevölkerungsentwicklung nehmen, neben den Geburten und Sterbefällen, die Zu- und Abwanderungen. Auffällig ist, dass 2020 insgesamt deutlich weniger gewandert wurde als im Vorjahr. Im Jahresverlauf ist der Einbruch der Zahl der Wanderungsbewegungen im März und April auffällig. Ein Corona-Effekt liegt nahe. Auch diese Entwicklung ist in Deutschland insgesamt zu beobachten. Da Nürnberg als Großstadt in der Vergangenheit von starker Zuwanderung profitierte, sind die Effekte besonders spürbar.

Im Zeitverlauf zwischen 2010 und 2020 fällt auf, dass in Nürnberg der Binnenwanderungssaldo innerhalb Deutschlands (also gegenüber Umland, restlichem Bayern und restlichem Deutschland zusammen) wie in vielen anderen deutschen Großstädten seit einigen Jahren negativ ist. Das bedeutet, dass mehr Menschen in andere deutsche Regionen abwandern, als nach Nürnberg zuwandern. Insbesondere gegenüber dem Umland verliert die Stadt seit einigen Jahren Bevölkerung. Dabei handelt es sich häufig um Familien. Der Wanderungsverlust Nürnbergs gegenüber dem Umland lag 2020 bei 3 374 Personen. Von einer „Stadtflucht“ infolge der Pandemie kann aber nicht gesprochen werden. Vielmehr setzt sich der bisherige Trend fort.

Gegenüber dem Ausland gewann Nürnberg in den letzten Jahren an Bevölkerung. 2015 war der Wanderungsgewinn besonders hoch. Die hohe Auslandszuwanderung trug in den letzten Jahren maßgeblich zum Bevölkerungswachstum Nürnbergs bei. Im Jahr 2020 war der Wanderungssaldo gegenüber dem Ausland weiter positiv, allerdings deutlich niedriger als in den Vorjahren. Der Saldo lag bei plus 436 Personen. 2020 wurden in Nürnberg 5 248 Lebendgeborene vermeldet, 6 103 Personen verstarben. Der natürliche Saldo ist, wie in den vergangenen Jahren, negativ. Ob es einen Babyboom infolge des „Frühlings-Lockdowns“ gab, kann aktuell noch nicht beurteilt werden. Zur Frage nach einer Übersterblichkeit durch die Covid-19-Pandemie wird es bald weiterführende Informationen geben. maj

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