Nr. 517 / 01.06.2021
Lange waren die Museen der Stadt Nürnberg pandemiebedingt geschlossen, seit 28. Mai 2021 dürfen sie sich wieder über Gäste freuen. Während der etwa halbjährigen Schließzeit haben die Häuser zahlreiche Angebote vorbereitet, viele von langer Hand geplante Sonderausstellungen harrten teils über Monate ihrer Eröffnung, lange musste sich das Publikum gedulden – nun endlich öffnen sich die Türen.
Bereits am 25. März hätte die Ausstellung „Tempo, Tempo – Bayern in den 1920ern“ im Museum Industriekultur beginnen sollen – statt nur bis 25. Juli wird sie nun bis 10. Oktober gezeigt. Die vom Haus der Bayerischen Geschichte entwickelte Schau nimmt bedeutende Protagonisten, Ereignisse und Facetten der „Wilden Zwanziger“ unter die Lupe. Neben historischen Plakaten und Gemälden sind allerlei technische Errungenschaften wie frühe elektrische Haushaltsgeräte zu sehen. Eine Videoinstallation zeigt historische Filmaufnahmen unter anderem von der tanzenden Josephine Baker, während ein originales Charleston-Kleid die typische Mode der Epoche vor Augen führt.
Für den 1. April war der Start der Foyer-Ausstellung „Von Hundefressern und Zwiebeltretern. Wie die Franken ihre Nachbarn nennen und warum“ im Museum Tucherschloss geplant – sie endet nun nicht bereits am 3. Juni, sondern ist bis 28. Juni zu sehen. Sie veranschaulicht, zu welcher Höchstform der sonst gerne maulfaule Franke aufläuft, wenn es darum geht, seinen Nachbarn gemeine Spitznamen zu verpassen. „Kahlfresser“, „Mauerscheißer“, „Wasserpolacken“ – mit spitzzüngiger Feder ist Autor Martin Droschke den Geschichten hinter solchen „Ortsschimpfnamen“ auf den Grund gegangen. Die Künstlerin Kerstin Himmler hat seine Textbeiträge mit geklebten Collagen visuell paraphrasiert.
Ebenfalls noch nicht für Publikum zugänglich war die seit 23. April im Cube 600 des Memoriums Nürnberger Prozesse fertig aufgebaute Ausstellung „Krieg und Frieden. Fotografien von Ewgenij Chaldej“ – sie ist über den 20. Juni hinaus bis 3. Oktober verlängert worden. Der sowjetische Fotograf Ewgenij Chaldej (1917–1997) gehört zu den bedeutendsten Fotografen des 20. Jahrhunderts. Seine Bilder verdeutlichen die Schrecken und das Grauen des Zweiten Weltkriegs, zeugen aber auch von Hoffnung und Wiederaufbau in der Nachkriegszeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg fotografierte er die zerstörte Stadt Nürnberg und den Nürnberger „Hauptkriegsverbrecherprozess“.
Ganz frisch seit 28. Mai 2021 geöffnet ist die Interimsausstellung „Nürnberg – Ort der Reichsparteitage. Inszenierung, Erlebnis und Gewalt“ im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, die während des mehrjährigen Umbaus die bisherige Dauerausstellung ersetzt. Die Interimsausstellung erzählt die Geschichte rund um das ehemalige Reichsparteitagsgelände von den Anfängen bis heute insbesondere aus lokalgeschichtlicher Perspektive. Außergewöhnliche Objekte, zahlreiche Aufnahmen von Privatleuten sowie eindrückliche Biografien öffnen neue Blicke auf das Thema.
Dauerausstellungen erweitert
Auch die Dauerausstellungen mancher Häuser wurden erweitert: Neu im Stadtmuseum im Fembo-Haus ist die Ausstellungseinheit zur Fingerhutsammlung Irmgard Edle von Traitteur. Die umfangreiche Kollektion illustriert das Gewerbe der Nürnberger Fingerhüter, die aufgrund rascher und kostengünstiger Produktionsmethoden ab etwa 1530 jahrhundertelang die Marktführerschaft innehatten. Das an sich simple Arbeitsgerät existiert in überraschend vielfältigen Ausführungen und verbindet global alle Kulturen. Die Objektauswahl thematisiert unter anderem geheime Botschaften, gekrönte Häupter, das erste Atlantikkabel und Fingernägel der chinesischen Oberschicht.
Anlässlich Dürers 550. Geburtstag am 21. Mai 2021 wurde das Grafische Kabinett des Albrecht-Dürer-Hauses um die ständige Präsenz einiger Originalgrafiken des Meisters erweitert. „Original Dürer!“ zeigt Kupferstiche und Holzschnitte Dürers, die, konservatorisch korrekt, etwa im Vier-Monats-Zyklus wechseln. Der erste Reigen von sechs Originalen steht unter dem Thema Architektur und Landschaft in Albrecht Dürers Kupferstichen“.
Ergänzend sind seit Kurzem in den beiden Werkstatträumen des Dürer-Hauses mehrere Radierungen und Zeichnungen des Kunsthistorikers und Kunstpädagogen Prof. Hermann Leber ausgestellt. Diese „Hommage für Albrecht Dürer“ veranschaulicht die große Wirkung seines Schaffens bis in die Kunst der Gegenwart.
Weitere Angebote sowie kommende Veranstaltungen gibt es stets aktuell auf der Website der Museen unter www.museen.nuernberg.de.
Vorherige Online-Buchung
Ein Museumsbesuch ist nach derzeitigem Stand bei einer Inzidenz zwischen 100 und 50 nur nach vorheriger Online-Buchung eines Timeslots gestattet. Diese entfällt, wenn der Inzidenzwert stabil unter 50 sinkt. Vor Ort sind grundsätzlich die aktuell geltenden Corona-Schutzmaßnahmen einzuhalten. Weitere Informationen hierzu sowie die Möglichkeit zur Buchung gibt es online unter: https://museen.nuernberg.de/aktuelles/museen-wieder-geoeffnet/. alf
Leitung:
Andreas Franke
Fünferplatz 2
90403 Nürnberg
www.presse.nuernberg.de