Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 678 / 07.07.2021

Stadt Modellkommune von „Smart Cities Smart Regions“

Die Stadt Nürnberg ist als eine von elf Modellkommunen in Bayern vom Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr (StMB) im Rahmen des Modellprojekts „Smart Cities Smart Regions“ ausgewählt worden. Als Modellkommune hat sich die Stadt Nürnberg zum Ziel gesetzt, für die zukunftsfähige Entwicklung des Areals Lichtenreuth als Reallabor bis Herbst 2022 ein sogenanntes Integriertes Digitales Entwicklungskonzept (IDEK) zu entwickeln. Solch ein Reallabor bietet die Möglichkeit, neue Ansätze zu erproben und Erfahrungen zu sammeln. Im Zuge dessen sollen Innovationen auf den Weg gebracht, ihr Nutzen getestet und Entscheidungsgrundlagen geschaffen werden.

Mit Grußworten von Kerstin Schreyer, Bayerische Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr, und Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König startete am Freitag, 2. Juli 2021, die als Zukunftswerkstatt angelegte virtuelle Auftaktveranstaltung mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Verwaltung. Im Zentrum standen drei Themenkomplexe: Städtebau, Wohnen und Infrastruktur sowie Mobilität und Verkehr und zudem Bildung, Kultur und Soziales, die interaktiv diskutiert wurden. Die Themen Daten, Dateninfrastruktur, Klimaschutz und Klimawandel aber auch Beteiligungsformate und Kooperationen wurden als Querschnittsaufgaben an allen drei Stationen mitgedacht.

In dem auf Dialog und Impulssetzung ausgelegten Format konnte von den Teilnehmenden eine Vielzahl von digitalen Bedarfen und Ideen identifiziert werden: Ein geplantes Quartiersbüro soll als Schnittstelle zwischen digitalen und analogen Angeboten entwickelt werden und Menschen beim Einstieg in die Nutzung von Apps und digitalen Dienstleistungen im Quartier unterstützen. Der neue Stadtteil soll mit den umliegenden Quartieren und dem Volkspark Dutzendteich gut vernetzt werden. Neben der Verbindung von Wegen kann das auch eine digitale Steuerung von Besucherströmen oder die Zusammenarbeit bei digitalen Projekten beinhalten.

Die Erstellung eines digitalen Zwillings von Gebäuden und physischer Strukturen kann künftig viele Anwendungsmöglichkeiten bieten. Durch eine solche Lösung können bereits in der Planungsphase Themen wie Infrastrukturplanung, Gebäudeinstandhaltung, digitale Grundrisse für Mieter bis hin zu Konzepten für Gefahrenwarnungen modelliert werden sowie Möglichkeiten für Lösungen von morgen berücksichtigt werden. Dieses kann insbesondere in diesem langen Planungs- und Realisierungszeitraum von erheblicher Bedeutung werden.

Digitalisierung soll in Lichtenreuth durch innovative und intelligente Verkehrstechnik und Mobilitätssysteme dazu beitragen, den motorisierten Individualverkehr auf ein Mindestmaß zu reduzieren und umweltfreundliche Verkehrsarten wie öffentlicher Personennahverkehr, Fuß- und Radverkehr zu fördern. Durch den Einsatz moderner Sensorik und smarter Lösungssysteme soll unter anderem dynamische Fahrgastinformation in Echtzeit erfolgen. Ein attraktives Sharing Angebot (Nutzen statt Besitzen) basierend auf E-Mobilität könnte etabliert sowie der ruhende Verkehr an ausgewählten Orten konzertiert und durch Digitalisierung auf ein Mindestangebot optimiert werden.

Andere Projektvorschläge beschäftigten sich mit dem Leben im neuen Stadtteil: Die Bandbreite der Ideen war weit und reichte von digital ausgestatteten Mehrgenerationenhäusern, „Smart Homes“ für Seniorinnen und Senioren (Ambient Assisted Living), über Mieter-Apps bis hin zur Integration aller digitalen Lösungen in einer Nachbarschafts-App.

Aus Sicht der Teilnehmenden der Zukunftswerkstatt handelt es sich bei der Digitalisierung um einen umfassenden Transformationsprozess, der alle Bereiche der Entwicklung Lichtenreuths durchdringt. So sollte Digitalisierung kein Selbstzweck sein, sondern gestaltet und gesteuert werden. Zudem sollte sich Digitalisierung gemeinwohlorientiert an den Bedürfnissen der künftigen Bewohner und Besucher in Lichtenreuth ausrichten und einen Mehrwert für deren Lebens- und Arbeitswelten schaffen. Ebenso braucht es Orte für Begegnung und dafür, „Analoges“ mit „Digitalem“ zu verbinden – das als Projekt geplante Quartiersbüro könnte ein solcher Ort werden.

Die Zukunftswerkstatt endete mit einem Ausblick durch André Knabel, Leiter des Amts für Digitalisierung und Prozessorganisation. Die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt werden in den Erarbeitungsprozess des IDEK einfließen. Die Bestandsaufnahme wird nach weiteren Fachgesprächen mit einer Stärken-Schwächen-Analyse abgeschlossen und bildet die Grundlage für die Formulierung der künftigen Ziele und Maßnahmen des IDEK. Als weitere wichtige Beteiligungsformate sind drei Fachworkshops im 4. Quartal 2021, die Information der interessierten Fachöffentlichkeit über die ePartizipation der Stadt Nürnberg und eine Zukunftskonferenz im Sommer 2022 geplant. Die Fertigstellung des IDEK ist für Oktober 2022 vorgesehen.

Zum Stadtteil Lichtenreuth
Auf dem Gelände des alten Südbahnhofs an der Brunecker Straße entsteht zwischen dem Hasenbuck und dem Volkspark Dutzendteich ein neues Stadtquartier. Das Areal ist als gemischt genutztes Quartier zum Wohnen und Arbeiten mit weiträumigen Grünflächen geplant. Die Technische Universität Nürnberg wird dort außerdem ihren Standort haben. Die Flächen sind in drei Module eingeteilt: Im Modul I sollen rund 1 500 Wohneinheiten für 3 000 Menschen gebaut werden. Hinzu kommen Kindertagesstätten und Geschäfte zur Nahversorgung. Im Zentrum entsteht ein großer Quartierspark, der sich in Modul II fortsetzt. Der zweite Teil des Moduls I am Südrand des Areals, angrenzend an den Rangierbahnhof, wird naturnah belassen und dient somit als Ausgleichsfläche. Modul II wird als Wohnquartier ähnlich dem Modul I entwickelt. Es soll hauptsächlich oder sogar ausschließlich aus Geschosswohnungsbau bestehen. Der Park aus Modul I setzt sich hier fort, sodass eine räumliche Verbindung durch das gesamte Quartier zum Volkspark Dutzendteich hergestellt wird. Modul III wird das Areal der Technischen Universität Nürnberg. jos/maj

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