Nr. 747 / 22.07.2021
Das Gesundheitsamt der Stadt Nürnberg stellt seine Software zur Corona-Kontaktnachverfolgung auf Sormas um. Gemäß Beschluss der Ministerpräsidenten und der Bundeskanzlerin vom 19. Januar 2021 sollte die Software bis Ende Februar in allen Gesundheitsämtern installiert werden. Diesen Beschluss setzt jetzt auch die Stadt Nürnberg um, obwohl viele angekündigte Sormas-Leistungsmerkmale noch immer nicht verfügbar sind. Der Umstieg von der selbst entwickelten Software Covid-Pis auf die bundesweit einheitliche Software Sormas ist in den nächsten Wochen geplant. Wie bei jeder Softwareumstellung können eventuell Probleme auftreten. Sormas soll die Zusammenarbeit des Gesundheitsamts mit Infizierten und Kontaktpersonen, Schulungen von Beschäftigten in der Kontaktnachverfolgung und die Zusammenarbeit von Gesundheitsämtern erleichtern.
Der Umstieg auf Sormas ist verpflichtend für alle Gesundheitsämter in Deutschland und wurde von Bund und Ländern gemeinsam entschieden. Vorteile einer zentralisierten Softwarelösung sollen unter anderem der vereinfachte Austausch von Daten zu Infizierten (Indexfällen) und Kontaktpersonen zwischen verschiedenen Gesundheitsämtern sein. Außerdem besteht die Möglichkeit zentraler Schulungen von Unterstützungspersonal aus Dienststellen und Behörden außerhalb der Stadtverwaltung Nürnberg und des Gesundheitsamts wie zum Beispiel von Polizei, THW oder Bundeswehr. Es können auch statistische Auswertungen anonymisierter Falldaten für Entscheidungsträger erstellt werden. Mehr Informationen gibt es unter https://www.sormasoegd.de/uber-sormas-covid-19/vorteile-fuer-gae/
Seit Januar laufen die Vorbereitungen für den Wechsel der Software. Für Schulungen zum Umstieg wurde der Zeitraum von Juni bis August gewählt, weil derzeit die Infektionszahlen in Nürnberg noch auf einem niedrigen Niveau liegen und dadurch Kapazitäten für die Einarbeitung in Sormas und Probeläufe am ehesten geschaffen werden konnten. Bislang wurden mehr als 250 Beschäftigte des Gesundheitsamts und Abgeordnete aus anderen Behörden und Einrichtungen in der Arbeit mit Sormas geschult. Die Umstellung soll abgeschlossen sein, bevor eventuell eine vierte Welle die Zahl Infizierter und deren Kontaktpersonen ansteigen lässt. „Wir führen das bundesweit einheitliche System Sormas ein, obwohl noch wichtige Bausteine fehlen. Mit Sormas gelingt es uns, für die betroffenen Infizierten und Kontaktpersonen Erleichterungen und eine Möglichkeit zur Mitarbeit zu schaffen“, sagt Britta Walthelm, Referentin für Umwelt und Gesundheit.
Die sichere Software Sormas ist, wie die Nürnberger Datenbank CovidPis, ein Werkzeug für das Management von Infizierten und Kontaktpersonen. Das Epidemie-Management-System Sormas (Surveillance Outbreak Response Management and Analysis System) wurde am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) gemeinsam mit nationalen und internationalen Partnern entwickelt und wird durch den Bund finanziert. Sormas unterstützt die Gesundheitsämter, infizierte Personen und deren enge Kontaktpersonen in Quarantäne zu setzen und diese zu überwachen. Mehr Informationen gibt es unter https://www.sormas-oegd.de/.
Die Umstellung hat für die Kommunikation zwischen Gesundheitsamt und den betroffenen Menschen an folgenden Stellen Bedeutung:
Infizierte Personen werden weiterhin vom Gesundheitsamt persönlich angerufen und über die Notwendigkeit und Dauer ihrer Isolation informiert.
Die infizierten Personen können weiterhin ihre Kontakte über das elektronische Kontaktformular „Kontaktpersonen an das Gesundheitsamt melden“ auf der Internetseite der Stadt Nürnberg melden (Corona: Informationen für Kontaktpersonen - Stadtportal Nürnberg (nuernberg.de).
Die infizierten Personen können ihre Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen oder Husten nach der Umstellung auf Sormas über das Climedo Symptom-Tagebuch erfassen. Hierzu wird ihnen täglich der Link auf ein auszufüllendes Formular per SMS oder E-Mail zugeschickt. Dies bringt für die Bürgerinnen und Bürger eine Vereinfachung, da sie sich keine Fallnummern merken müssen, sondern einfach auf einen Link klicken können.
Wenn Betroffene selber ihre Kontakte und Symptome erfassen, entlasten sie das Gesundheitsamt in seiner täglichen Arbeit erheblich. Für die Betroffenen entfallen dadurch die täglichen Anrufe des Gesundheitsamts und die Bürgerinnen und Bürger können zu den für sie passenden Zeiten ihre Informationen dem Gesundheitsamt schicken.
Nach derzeitigem Kenntnisstand sind bei der Umstellung auf Sormas keine Probleme bei der Meldung der Zahlen Corona-Infizierter an das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zu erwarten, da der Meldeweg von der Umstellung noch nicht betroffen ist. Wie bei jeder Softwareumstellung können Übergangsprobleme auftreten. Es kann auch zu Verzögerungen kommen, um zum Beispiel Statistiken zu Pflegeheimen oder zu Stadtteilen aus Sormas zu generieren.
Die bisher genutzte Software Covid-Pis hat die Stadt Nürnberg mit Partnern wie der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm gemeinsam entwickelt. Das „Altsystem“ Covid-Pis wird noch etwa zwei Jahre als Archiv vorgehalten, weil solange die Betroffenen einen Anspruch haben, zum Beispiel eine Bestätigung über eine angeordnete Quarantäne oder eine Genesenenbescheinigung nach einer durchgemachten Corona-Infektion zu erhalten. Anschließend werden die Daten anonymisiert, beziehungsweise gelöscht. let
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