Nr. 828 / 24.08.2021
Zahlreiche Faktoren werden für das Ausmaß der vierten Corona-Welle und die gesundheitlichen Risiken, die dadurch bedingt sind, entscheidend sein. Steigende Corona-Fallzahlen führen zu neuen Herausforderungen.
Oberbürgermeister Marcus König appelliert erneut an die Bürgerinnen und Bürger, sich impfen zu lassen. „Die aktuellen Zahlen zeigen uns in Bayern eine um das Zehnfache höhere Inzidenz bei den Ungeimpften. Daher ist es sehr wichtig, die vielfältigen Impfangebote, die wir in der Stadt auch dezentral machen, wahrzunehmen. Geimpft schützen Sie sich selbst und andere Menschen. Und tragen so mit dazu bei, dass es möglichst wenig Einschränkungen gibt.“
„Die Schwierigkeit besteht darin, dass das Infektionsgeschehen von vielen Faktoren abhängt, die schwer vorhersehbar sind. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamts und Unterstützer haben die Corona-Krise gut im Blick. Aber die heutige Situation ist nicht mit den Erfahrungen der vergangenen Monate vergleichbar, mehr Menschen sind geimpft, dafür ist die Delta-Variante ansteckender. Trotzdem werden aus medizinischer, organisatorischer und personeller Sicht Vorkehrungen für die weitere Entwicklung getroffen“, sagt Britta Walthelm, Referentin für Umwelt und Gesundheit.
Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt seit Anfang Juli 2021 langsam an. Seit Mitte August beginnt der Anstieg sich etwas zu beschleunigen und ist besonders in den Altersgruppen der 10- bis 34-Jährigen zu beobachten. Die Anzahl der hospitalisierten und intensivpflichtigen Patientinnen und Patienten steigt langsam, liegt aber auf einem niedrigen Niveau. Ende August sind bundesweit zwei Prozent der Intensivplätze von Corona-Patientinnen und -Patienten belegt. Aktuell sind 26 Betten auf Normalstation und fünf auf der Intensivstation mit COVID-19-Patienten belegt. Letzteres entspricht 3,4 Prozent aller Intensivbetten in Nürnberg.
Folgende Parameter haben einen entscheidenden Einfluss, ob der Verlauf in dem Ausmaß wie erwartet verläuft:
Impfungen
„Um die Corona-Krise auch in Zukunft im Griff zu haben, wäre eine Impfquote von 90 Prozent bei den Über-60-Jährigen und eine Quote von 85 Prozent der 12- bis 59-Jährigen erforderlich. Das Risiko einer Virusübertragung ist bei vollständig Geimpften auch bei der Delta-Variante stark vermindert. Dennoch muss damit gerechnet werden, dass sich einige Menschen nach Kontakt mit dem Virus trotz Impfung anstecken, wenn auch zumeist ohne Krankheitszeichen, und dabei auch infektiöse Viren ausscheiden. Daher ist es äußerst wichtig, auch nach einer vollständigen Impfung die allgemein empfohlenen Schutzmaßnahmen (AHA+L Formel – Abstand mindestens 1,5 Meter, Hygieneregeln beachten – geschütztes Husten, Niesen und gründliches Händewaschen – im Alltag eine Maske tragen und lüften) weiterhin einzuhalten“, sagt Dr. Katja Günther, Leiterin des Gesundheitsamts der Stadt Nürnberg.
Maßnahmen in Nürnberg
Nürnberg hat bereits mit Drittimpfungen für vulnerable Gruppen begonnen, vor allem bei älteren Personen. In dieser Altersgruppe sinkt die Immunabwehr bereits nach circa sechs Monaten nach der Zweitimpfung ab.
Aufklärung und Impfangebote sollen vor allem junge Erwachsene erreichen. Mit Impfaktionen unter anderem in Stadtteilen mit höherer Inzidenz, an gut besuchten Orten wie dem Hauptmarkt, in Kinos oder im Tiergarten und in Gemeinschaftsunterkünften wird das Gesundheitsamt im Zusammenwirken mit mobilen Impfteams niederschwellige Impfangebote machen. Bereits jetzt zeigt sich, dass die Zahl der Erstimpfungen wieder zunimmt.
Das Robert Koch-Institut ist dabei, eine neue Formel für Parameter für den Verlauf der Pandemie zu entwickeln. Eine Inzidenz nach Altersgruppen wäre denkbar mit besonderem Blick auf die Werte der Über-60-Jährigen. Die Sieben-Tage-Inzidenz bildet trotz aller Einschränkungen die Entwicklung am besten ab. Sinnvoll wäre es, zusätzlich die Testquote, Impfquote, Belegungsquote und die Quote der Intensivpatienten zu berücksichtigen und den Reproduktionswert (R-Wert) als Parameter für den weiteren Umgang mit der Pandemie zu berücksichtigen.
„Obwohl wir nicht wissen, wie sich die Lage entwickelt, versuchen wir genügend Unterstützerinnen und Unterstützer zu gewinnen, um die zukünftigen Aufgaben zu bewältigen. Dankenswerterweise haben einige Behörden bereits zugesagt, das Gesundheitsamt personell weiterhin zu unterstützen. Polizei, THW, Bundeswehr, das statistische Landesamt und andere haben uns in der Vergangenheit bereits sehr geholfen“, sagt Stefan Sembritzki, betriebswirtschaftlicher Leiter des Gesundheitsamts.
Das Gesundheitsamt der Stadt Nürnberg hat seine Software zur Corona-Kontaktnachverfolgung im August 2021 auf Sormas umgestellt. Der Umstieg ist von der selbst entwickelten Software zum Corona Contact Management (Covid-Pis) auf die bundesweit einheitliche Software erfolgt. Sormas soll die Zusammenarbeit des Gesundheitsamts mit Infizierten und Kontaktpersonen, Schulungen von Beschäftigten in der Kontaktnachverfolgung und die Zusammenarbeit von Gesundheitsämtern erleichtern. let
Mehr Informationen zu Sormas gibt es unter https://www.sormas-oegd.de/uber-sormas-covid-19/vorteile-fuer-gae/ und https://www.sormas-oegd.de/.
Weitere Informationen zum Coronavirus: https://www.nuernberg.de/internet/stadtportal/coronavirus.html
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