Nr. 922 / 13.09.2021
In Erinnerung an Enver Şimşek, das erste Todesopfer der Terrorgruppe „NSU“, trägt der Tatort auf dem Parkplatz an der Liegnitzer Straße in Langwasser künftig den Namen Enver-Şimşek-Platz. Oberbürgermeister Marcus König hat gemeinsam mit dessen Sohn, Abdulkerim Şimşek, am heutigen Montag, 13. September 2021, bei einer Gedenkveranstaltung das Straßenschild enthüllt.
Am 9. September 2000 hatte die Terrorgruppe „NSU“ den Blumenhändler Enver Şimşek in seinem Verkaufsstand auf dem Parkplatz an der Liegnitzer Straße ermordet. Der am 4. Dezember 1961 in Salur (Provinz Isparta, Türkei) geborene Enver Şimşek kam mit 24 Jahren nach Deutschland, lebte mit seiner Frau und seinen zwei Kindern im hessischen Schlüchtern und betrieb mehrere mobile Verkaufsstände für Blumen, darunter auch in Nürnberg. Er wurde von acht Schüssen aus zwei Pistolen lebensgefährlich getroffen, als er gerade in seinem Lieferwagen Blumen sortierte. Am 11. September 2000 erlag er im Klinikum Nürnberg-Süd seinen Verletzungen.
„Der Name Enver Şimşek wird immer mit der Geschichte unserer Stadt verwoben sein. Mit der Benennung des Platzes halten wir die Erinnerung an ihn wach – auch im Stadtbild. Wir wollen mit der Namensgebung aber auch deutlich machen, dass die Auseinandersetzung mit den Taten und vor allem dem Nährboden, der sie ermöglicht hat, noch lange nicht beendet ist“, betonte Oberbürgermeister Marcus König.
Enver Şimşek war das erste von zehn Todesopfern, die die rechtsextreme und rassistische Zelle zwischen den Jahren 2000 und 2007 kaltblütig erschoss. Seit 2014 befindet sich an dem Ort eine Gedenkstele, initiiert von Bürgerinnen und Bürgern aus dem Stadtteil. Auf Antrag mehrerer Fraktionen beschloss der Stadtrat im Juli 2021, dem Platz an der Liegnitzer Straße den Namen Enver-Şimşek-Platz zu geben.
Mit einer kleinen Zeremonie erfolgte die Einweihung des Platzes, an der auch eine ganze Reihe engagierter Bürgerinnen und Bürger teilnahmen. Weitere Grußworte sprachen der Generalkonsul der Republik Türkei, Serdar Deniz, sowie der Vorsitzende der Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg, Stephan Doll. Im Vorfeld war der Parkplatz durch den Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg gestaltet worden. maj
Bild Download: Einweihung Enver-Simsek-Platz
Oberbürgermeister Marcus König und Abdulkerim Simsek, Sohn des ersten Todesopfers der Terrorgruppe „NSU“ Enver Simsek, bei der Einweihung des Enver-Simsek-Platzes am Montag, 13. September 2021 (v.l.n.r.).
(Bild: Sven Heublein / Stadt Nürnberg, JPG-Datei 2.1 MB)
Bild Download: Einweihung Enver-Simsek-Platz
Straßenschild Enver-Simsek-Platz.
(Bild: Sven Heublein / Stadt Nürnberg, JPG-Datei 1.6 MB)
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