Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 929 / 14.09.2021

Theaterstück im Saal 600

Erstmals wird der historische Saal 600, einst Schauplatz der Nürnberger Prozesse, Aufführungsort eines Theaterstücks. Das dokumentarische Theater „Saal 600 – Spurensuche“ feiert seine Premiere am Samstag, 25. September 2021, um 19.30 Uhr im Saal 600 des Memoriums Nürnberger Prozesse, Bärenschanzstraße 72. Aufführungen gibt es ab Montag, 27. September, mehrmals die Woche bis voraussichtlich Juni 2022. Begleitend beleuchten zwei Veranstaltungen verschiedene Aspekte rund um das Thema.

Mehr als 70 Jahre nach dem Ende der Nürnberger Prozesse wird der Saal 600 zum Schauplatz einer künstlerischen Annäherung an das weltgeschichtliche Ereignis. Mit den Mitteln des dokumentarischen Theaters nähert sich ein Ensemble des Staatstheaters Nürnberg unter der Leitung von Dramaturgin Regine Dura und Regisseur Hans-Werner Kroesinger den Nürnberger Prozessen und ihren Auswirkungen. Das Stück schlägt Schneisen in das überlieferte Aktenmaterial, die zeitgenössische Berichterstattung und weitere Quellen zu den Nürnberger Prozessen.

Bereits am Sonntag, 19. September, führen um 17 Uhr Fabian Schmidtlein vom Staatstheater Nürnberg und Axel Fischer vom Memorium Nürnberger Prozesse ein Werkstattgespräch mit Regine Dura und Hans-Werner Kroesinger. Beide sind geübt darin, für ihre Inszenierungen aus einer Fülle dokumentarischen Materials zu schöpfen. Sie berichten, wie man aus Akten Theater schafft, wie man schriftliche Überlieferungen bewältigt, die ganze Regalmeter füllen, und wie die Film- und Tondokumente von den Nürnberger Prozessen für die Theaterinszenierung nutzbar gemacht werden konnten.

Im Podiumsgespräch „Theater und Prozess“ am Dienstag, 26. Oktober, nehmen um 19 Uhr Expertinnen und Experten das Verhältnis von Gericht und Theater, von Prozess und Theaterstück in den Blick. Sie betrachten die gemeinsamen Funktions- und Wirkungsweisen, aber auch die Unterschiede: Wo bieten Prozesse eine Bühne? Welche performative Dimension haben sie? Welche theatralen Erwartungen werden an Prozesse gestellt, die diese vielleicht gar nicht erfüllen können? Können Theater und Zivilgesellschaft, indem sie sich die Form des Tribunals aneignen, erreichen, was Prozesse nicht leisten können? Es diskutieren Nuran David Calis, Theaterregisseur, Schriftsteller und Filmproduzent, Ayse Gülec, Sozialpädagogin und Sozialarbeiterin vom Aktionsbündnis „NSU-Komplex auflösen“, und Natalie von Wistinghausen, Juristin, Anwältin, Verteidigerin und Nebenklagevertreterin in völkerstrafrechtlichen Verfahren. Die Moderation übernimmt Dr. Hans-Friedrich Bormann vom Institut für Theater- und Medienwissenschaft der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Die beiden Gespräche sind kostenlos. Zur Teilnahme ist eine Anmeldung per E-Mail an memorium@stadt.nuernberg.de oder unter Telefon 09 11 / 2 31-2 86 14 erforderlich. Die einzelnen Vorstellungstermine und Tickets für das Theaterstück gibt es online unter https://www.staatstheater-nuernberg.de/spielplan-21-22/saal-600-spurensuche-ua/25-09-2021/1930.

Für alle Angebote gelten vor Ort die aktuellen Corona-Bestimmungen, die 3G-Regel ist verbindlich. Während der Vorstellung herrscht durchgehend, auch am Sitzplatz, Maskenpflicht.       let

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