Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 1102 / 25.10.2021

Das Amt für Kultur und Freizeit beteiligt sich am bundesweiten Theaterprojekt „Kein Schlussstrich!“

„Kein Schlussstrich!“ ist ein bundesweites, dezentrales und interdisziplinäres Theaterprojekt mit künstlerischen und zivilgesellschaftlichen Interventionen zum NSU-Komplex. Es thematisiert die Taten und Hintergründe des NSU sowohl künstlerisch als auch zivilgesellschaftlich und findet vom 21. Oktober bis 7. November 2021 in 15 verschiedenen Städten statt. Auch das Amt für Kultur und Freizeit der Stadt Nürnberg beteiligt sich an dem Projekt. Die Nürnberger Kulturläden° veranstalten drei Programmbeiträge und die Musikschule wirkt beim Projektchor „Chor der Vergebung/Affetme korosu“ mit.

Das Programm des Theaterprojekts „Kein Schlussstrich!“ thematisiert künstlerisch die Taten und Hintergründe des NSU. Mit dem Vorhaben sollen die Perspektiven der Familien der Opfer und der (post-)migrantischen Communities in den Fokus der Öffentlichkeit gebracht werden. Auch in Nürnberg finden dazu hochkarätige Veranstaltungen statt, die dieses wichtige Thema auf unterschiedliche Art und Weise beleuchten.

Das Programm der Nürnberg Kulturläden°

In der Villa Leon, Philipp-Koerber-Weg 1, findet am Mittwoch, 27. Oktober, von 19 bis 21 Uhr ein Vortrag mit anschließender Diskussion statt. Unter dem Titel „Rassismus als Normalzustand!?“ wird diskutiert, ob das Phänomen Rassismus zu häufig auf Alltagsrassismus reduziert wird und damit zu kurz greift, um strukturelle Veränderungen in der Gesellschaft zu ermöglichen. Eingeladen sind unter anderem Vertreterinnen und Vertreter vom Netzwerk Rassismus- und Diskriminierungsfreies Bayern e.V. Der Eintritt ist frei, es ist keine Anmeldung vorab nötig. Die Villa Leon setzt die Veranstaltung unter ihre Reihe „Villa.Stand.Punkt. Gesellschaft und Kultur im Fokus“, bei der sie mit Xenos Nürnberg e.V. kooperiert. Die Diskussion kann auch unter http://go.nuernberg.de/fdaecb3c im Livestream verfolgt werden. Bei der Veranstaltung gilt die 3G-Regel.

Im Zuge der Veranstaltungsreihe „Kein Schlussstrich!“ widmet sich der Kulturladen Zeltnerschloss zusammen mit der LUISE und DIDF e.V. – Junge Stimme in der LUISE – the cultfactory am Donnerstag, 28. Oktober, um 18 Uhr für rund zwei Stunden den Erkenntnissen zum Mord an İsmail Yaşar. Auf einer Podiumsdiskussion beleuchten Jonas Miller, Redakteur des Bayerischen Rundfunks und Mitglied des Rechercheteams von „Nürnberger Nachrichten“ und Bayerischem Rundfunk, sowie Sebastian Scharmer, Anwalt der Nebenklage im NSU-Prozess, und Birgit Mair vom Institut für sozialwissenschaftliche Forschung sowie Bildung und Beratung e.V. die Hintergründe, Zusammenhänge und offene Fragen um den Tod von İsmail Yaşar. Wie verliefen die Ermittlungen? Trug der fünf Jahre dauernde NSU-Prozess zur Aufklärung der Mordserie bei? Moderiert wird das Podium von Alev Bahadir, DIDF – Junge Stimme e.V.

Die Podiumsdiskussion findet in der LUISE – the cultfactory, Scharrerstraße 15, bei freiem Eintritt statt – in unmittelbarer Nähe zu dem damaligen Tatort. Die Veranstaltung kann auch im Livestream unter http://go.nuernberg.de/057e97c9 mitverfolgt werden. Es gilt die 2G-Regel: Besucherinnen und Besucher müssen geimpft oder genesen sein und dies auch vorweisen können. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Das Gemeinschaftshaus Langwasser ist an der Performance MANIFEST(O) des Künstlers Marc Sinans beteiligt, die gleichzeitig an verschiedenen Orten in Deutschland stattfindet und digital miteinander verbunden sind. Am Donnerstag, 28. Oktober, von 19 bis 21.30 Uhr kommt „Gleissendes Licht / Parlayan Nur. Ritual des Erinnerns.“ in einem Klavierkonzert mit dem herausragenden Pianisten Emre Elivar im Gemeinschaftshaus in Kooperation mit Licht ins Dunkel e.V. zur Aufführung. Der Eintritt kostet zehn Euro, acht Euro ermäßigt und fünf Euro mit Nürnberg-Pass – Tickets sind im Vorverkauf auf der Plattform Reservix.de zu bekommen, es gilt die 3G-Regel. Marc Sinan vereint sieben, an Schlüsselorten der Taten des sogenannten NSU aufgeführte Einzelperformances in einem abendfüllenden Werk. Aus einzelnen Stimmen entsteht das Gesamtkunstwerk MANİFEST(O) als grenzüberschreitendes, Geschichte und Orte verbindendes Oratorium mit Orchester, Chören und Solistinnen und Solisten. Emre Elivar setzt mit seiner Performance ein Zeichen und lässt die Komposition von Marc Sinan aufleben. Musikalisch streift das Programm die Kompositionen Haydns, Beethovens und Mendelssohns.

Der Beitrag der Musikschule

Beim Projektchor „Chor der Vergebung/Affetme korosu“ spielt die Musikschule Nürnberg eine wichtige Rolle. Vier Chöre aus der Chorszene Nürnbergs, darunter ein Chor unter der Leitung von Rebekka Deckart, der Chor des türkischen Bildungs- und Kulturvereins, die Desirenen unter der Leitung von Agathe Labus und der Auftakt-Chor unter der Leitung von Linda Mund, geben am Sonntag, 7. November, um 19 Uhr ein abwechslungsreiches, abendfüllendes Konzert. Veranstaltungsort ist der Z-Bau – Haus für Gegenwartskultur, Frankenstraße 200, der Eintritt ist frei und es ist keine Anmeldung erforderlich, es gilt die 3G-plus-Regel. Jeder Chor stellt sich zunächst musikalisch vor. Am Ende des Abends bringen dann die knapp 100 Sängerinnen und Sänger Marc Sinans Werk MANIFEST(O) auf die Bühne. Es handelt sich um ein eigens für diesen Anlass geschriebenes Musikstück rund um das Wort „Vergebung“ und dessen Bedeutung. Dichte Textur wechselt sich mit klaren Melodien ab, woraus ein wirkungsvolles Klangerlebnis entsteht. Dieses wird vom Konzertort am Z-Bau aus in das Konzerthaus in Jena gestreamt, sodass zusammen mit der Musik eines Orchesters in Jena wiederum ein neuer Gesamtklang gebildet wird.

Über das Projekt

Das Projekt „Kein Schlussstrich!“ wird unter anderem gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ sowie die Bundeszentrale für politische Bildung. Träger des Projekts ist der im September 2020 gegründete Verein Licht ins Dunkel e.V. Der Vorstand setzt sich zusammen aus Amelie Deuflhard, Intendantin von Kampnagel (Hamburg) und Jonas Zipf, Werkleiter von JenaKultur. Das Kuratorium besteht aus Ayşe Güleç, Pädagogin, Kuratorin, Kunstvermittlerin, dem Filmemacher, Dramaturg, Kurator und Autor Tunçay Kulaoğlu sowie Simon Meienreis, Dramaturg am Schauspiel Essen.

Weitere Informationen zum Theaterprojekt unter www.kein-schlussstrich.de

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