Nr. 223 / 10.03.2022
Die Preisträgerinnen und Preisträger des „Mosaik Jugendpreises – Mit Vielfalt gegen Rassismus“ 2022 stehen fest. Insgesamt vier Projekte, zwei davon aus Nürnberg, dürfen sich über einen Preis freuen. Pandemiebedingt werden die Stadt München und die Stadt Nürnberg den „Mosaik-Jugendpreis“ gemeinsam Ende Juli in München verleihen. Das Preisgeld von insgesamt 9 000 Euro wird je zur Hälfte durch beide Städte finanziert. Geehrt werden folgende Projekte: „Stage for Peace“ und „Jüdisches Leben“ aus Nürnberg sowie „Das SchüPa an der Guardini“ und „ClubIn Blog – das Sprachrohr für junge Neumünchner*innen“ aus München.
„Von den insgesamt neun Bewerbungen um den Preis dieses Jahr kamen vier aus Nürnberg“, berichtet Martina Mittenhuber, Leiterin des Menschenrechtsbüros der Stadt Nürnberg. „Die Bewerbungen haben uns erneut gezeigt, dass viele junge Menschen in unserer Stadt ihren Beitrag dazu leisten wollen, dass Rassismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit hier keinen Platz haben – darauf können wir sehr stolz sein.“
Der Mosaik Jugendpreis wurde im Jahr 2015 im Gedenken an die bayerischen Opfer der rechtsextremen Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ ins Leben gerufen. Prämiert werden Projekte von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in München und in Nürnberg bis zum Alter von 25 Jahren. Die Jury setzt sich zusammen aus Angehörigen der Opferfamilien aus Nürnberg und München, jeweils einer Vertretung des Migrationsbeirats München und des Rats für Integration und Zuwanderung in Nürnberg sowie jeweils drei engagierten Jugendlichen aus München und Nürnberg.
Das sind die Gewinnerprojekte im Überblick:
1. Preis: „Stage for Peace“, Nürnberg
Der erste Preis mit einem Preisgeld von 4 000 Euro geht an das Projekt „Stage for Peace“, welches im Winter 2015 von Maria Bahn mit der Intention gegründet wurde, Konzerte zu organisieren, deren gesamter Gewinn Geflüchteten-Initiativen zu Gute kommt. „Stage for Peace“ organisiert dabei die Events ehrenamtlich, die Spielstätten werden umsonst gestellt und die Bands spielen ohne Gage. Der Eintritt ist auf Spendenbasis, sodass ein niedrigschwelliger Zugang für alle ermöglicht wird und die Abende ein Kulturangebot für die breite Stadtgesellschaft darstellen. Neben der finanziellen Unterstützung geht es bei dem Projekt um die Aufklärung über die Situation der Geflüchteten in Europa und wie konkrete Unterstützungsmöglichkeiten aussehen können. Mit ihren Konzertabenden konnte Stage for Peace über 8 000 Euro Spendengelder für den guten Zweck sammeln. Auch während der Pandemie hat das Projekt seine Arbeit in Social-Media-Kanälen fortgesetzt, über die Situation von Geflüchteten berichtet und eine Spendenauktion veranstaltet.
2. Preis: „Das SchüPa an der Guardini“, München
Der zweite Preis mit einem Preisgeld von 2 000 Euro geht an das Schülerparlament „SchüPa“ der Mittelschule an der Guardinistraße in München. Ausgangspunkt für das Demokratieprojekt war die Überlegung, dass sich die Kinder und Jugendlichen an der Schule zu wenig einmischen, ihre Interessen nicht in den gesellschaftlichen Diskurs einbringen können und sich von der Politik abkehren. Da eine Demokratie aber von der Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger lebt, war es den Initiatorinnen und Initiatoren an der Schule wichtig, hier auch für die Schülerinnen und Schüler neue Partizipationsmöglichkeiten zu schaffen. Seit Projektstart wurde so in den vergangenen fünf Jahren ein Parlament mit derzeit 18 Abgeordneten und drei Schülersprecherinnen und -sprechern gegründet, in dem über Angelegenheiten im Schulkontext mindestens viermal im Jahr verhandelt und abgestimmt wird. So konnten Projekte wie ein neuer Trinkwasserspender oder die Verschönerung des Pausenhofs und des Viertels umgesetzt werden.
2. Preis: „ClubIn Blog – das Sprachrohr für junge Neumünchner*innen“, München
Ein weiterer zweiter Preis geht mit einem Preisgeld von ebenfalls 2 000 Euro an das Projekt „ClubIn Blog – das Sprachrohr für junge Neumünchner*innen“, das 2018 ins Leben gerufen wurde. Es wurde entwickelt von jungen Erwachsenen, die erst seit kurzem in Deutschland leben, um sich und anderen jungen Erwachsenen mit ähnlichen Biografien eine Plattform zu geben und stärker in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Durch persönliche Texte gewähren die Autorinnen und Autoren Einblick in das Leben in ihrer Heimat, ihre Erfahrungen als Newcomerinnen und Newcomer in München, ihre Wünsche und Zukunftspläne und ihren Blick auf die Welt und die Dinge, die sie erleben. Durch die Sprachvielfalt des Blogs wird ein breites Publikum angesprochen und auch Nicht-Deutsch-Muttersprachlerinnen und -Muttersprachlern ein niedrigschwelliger Zugang ermöglicht. Redakteurinnen und Redakteure des Blogs ergänzen diese persönlichen Beiträge mit Themen zum An- und Weiterkommen in Deutschland sowie zu aktuellen Themen, auch in Zeiten der Pandemie.
3. Preis: „Jüdisches Leben“, Nürnberg
Der dritte Preis geht mit einem Preisgeld von 1 000 Euro an das Projekt „Jüdisches Leben“ der Mittelschule Hummelsteiner Weg in Nürnberg, in dem sich Schülerinnen und Schüler zweier 8. Klassen mit jüdischem Leben früher und heute in ihrer Umgebung intensiv auseinandergesetzt haben. Das Projekt wurde nicht nur im Schulunterricht, sondern auch in der Freizeit durchgeführt und von der Schülermitverantwortung (SMV) unterstützt. Daraus entstanden sind unter anderem eine Kurzdokumentation und eine Präsentation zum Judentum in den Städten Nürnberg und Fürth mit einer Stadtkarte, die zeigt, wie sich jüdisches Leben im Umkreis der Schule verändert hat. Hierfür haben die Schülerinnen und Schüler sowohl Archive durchforstet als auch das jüdische Museum in Fürth kontaktiert und sind mit Jüdinnen und Juden ins Gespräch gekommen. Das Projekt gab auch Anstoß für weitere Projekte für mehr Toleranz, wie zum Beispiel ein Theaterstück und eine Podcastreihe zu den Themen Rassismus und Antisemitismus. let
Weitere Informationen zum Jugendpreis sind zu finden unter:
https://www.nuernberg.de/internet/menschenrechte/mosaik_jugendpreis.html
Leitung:
Andreas Franke
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90403 Nürnberg
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