Nr. 372 / 08.04.2022
In der gemeinsamen Sitzung des Umwelt- und Stadtplanungsausschusses am gestrigen Donnerstag, 7. April 2022, wurden Lösungsansätze für eine klimaschonende und nachhaltige Entwicklung des neuen Stadtteils „Tiefes Feld“ beschlossen. Diese werden zusätzliche Qualität in das Quartier bringen. Die Kernelemente zielen auf eine klimaneutrale Wärmeversorgung und Mobilität sowie möglichst hohe Nachhaltigkeitsstandards über den gesamten Lebenszyklus des Baugebiets.
Zur Umsetzung der energetischen Ziele sollen zum einen ein Nahwärmenetz errichtet werden, das perspektivisch an die Fernwärme angeschlossen wird, und die Potenziale für Photovoltaik und solare Wärmeerzeugung maximal genutzt werden. In einer zweiten Säule werden die Nachhaltigkeit bei der Errichtung der Gebäude sowie der Freianlagen sichergestellt. Dabei sollen alle Bauteile in den geplanten baulichen Anlagen über ihren gesamten Lebenszyklus möglichst nachhaltig gestaltet sein. „Das nächste Jahrzehnt wird für den Klimaschutz entscheidend sein, genau deswegen legen wir vor allem bei Entwicklungsprojekten wie dem Tiefen Feld großen Wert auf zukunftsfähige Lösungen“, so Britta Walthelm, Referentin für Umwelt und Gesundheit.
Während im Verkehr über eine Elektrifizierung mit Einsatz von Ökostrom die Ziele erreichbar sind, ist die Versorgung der Gebäude mit Wärme deutlich problematischer. Die „Wärmewende“, weg von Öl und Gas, hin zu alternativen Lösungen, ist eine enorme Herausforderung.
In eher dörflichen Strukturen sind Wärmepumpen eine gute Lösung. In hochverdichteten Quartieren könnten die elektrischen Netzstrukturen die Spitzenlasten von entsprechend größer dimensionierten Wärmepumpen meist nicht abbilden. Hier ist die bewährte Fernwärme Mittel der Wahl. „Eine erfolgreiche Wärmewende erfordert eine vorausschauende kommunale Wärmeleitplanung, die ausgehend von den lokalen Bedarfen und Potenzialen, Wege für eine Dekarbonisierung der Wärmeversorgung zeigt. Dabei geht es nicht um pauschale Lösungen für das gesamte Stadtgebiet, sondern vor allem um quartiersbezogene Ansätze“, so Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich.
Für das Tiefe Feld bedeutet dies die Errichtung eines lokalen Wärmenetzes, das dann an das „große“ Fernwärmenetz angeschlossen wird. Zudem werden in Verträgen für den Kauf städtischer Grundstücke weitreichende Nachhaltigkeitsanforderungen eingebaut, die sicherstellen, dass neben den laufenden Verbräuchen auch die Baustoffe und die Bauweisen aktuellen Notwendigkeiten entsprechen. Die nötigen rechtlichen Grundlagen schafft die Verwaltung nun.
Weitere Instrumente einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung werden ebenfalls angewandt und umgesetzt. So ist ein wesentlicher Faktor für eine klimaschonende Mobilität der sich im Bau befindende U-Bahn-Anschluss. Zudem werden mit dem Landschaftspark mit besonderer Berücksichtigung der bestehenden Kaltluftbahnen große Grünflächen mit hoher Qualität entstehen und die Entwässerung des Gebiets wegweisend im Sinne einer Schwammstadt umgesetzt. Eine klimaneutrale Stromversorgung ist durch den Bezug von Ökostrom schon jetzt möglich, wenn auch nicht aus dem Quartier selbst. alf
Leitung:
Andreas Franke
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